Hessisches Landeslabor ermittelt Hygienemängel beim Speiseeis
02.08.2012
Das hessische Landeslabor hat erneut erhebliche Hygienemängel beim Speiseeis und bei Schlagsahne aus Automaten festgestellt. Regelmäßig werden die Eisdielen in Hessen von dem Landeslabor kontrolliert, „damit der Eisgenuss im Sommer ungetrübt bleibt“, so die Mitteilung der Behörde.
In den ersten sieben Monaten des Jahres hat das hessische Landeslabor nach eigenen Angaben im Rahmen einer Schwerpunktaktion 415 Planproben Speiseeis untersucht, welche überwiegend in Eisdielen mit handwerklicher Selbstherstellung entnommen wurden. Dabei zählten die Eissorten der Geschmacksrichtungen Vanille, Schokolade und Nuss entsprechend den Vorlieben der Verbraucher zu den am häufigsten beprobten Sorten. Zusätzlich wurden zahlreiche Schlagsahne-Automaten von der Behörde auf Hygienemängel überprüft. Sowohl im Eis, als auch in der Schlagsahne stellte das Landeslabor erhöhte Keimbelastungen fest. Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher bestehe jedoch nicht, so die offizielle Mitteilung.
Elf Prozent der Speiseeisproben wegen Keimen beanstandet
Von den untersuchten Speiseeisproben hat das Hessische Landeslabor rund jede neunte (11,3 Prozent) wegen hygienischer Mängel beanstandet, berichtet der Direktor des Landeslabors, Professor Dr. Hubertus Brunn in der aktuellen Pressemitteilung. „Verglichen mit dem Vorjahr (12,6 Prozent) hat sich die Situation stabilisiert“, so Prof. Brunn weiter. Die Ursache der erhöhten Keimbelastung beim Speiseeis sei vor allem der unsaubere Umgang mit dem Eisportionierer. Wird dieser nicht unter fließendem Wasser abgewaschen, sondern lediglich in stehendes Wasser getaucht, können sich die Keime laut Aussage des Experten schnell vermehren. Schlimmstenfalls gelangen so auch krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen in das Eis, welche Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen verursachen. In den Speiseeisproben aus Hessen wurden allerdings laut Mitteilung des Landeslabors lediglich gesundheitlich eher unbedenkliche Keime, wie etwa Enterobakterien, festgestellt. Diese weisen zwar auf Hygienemängel hin, stellen jedoch kein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.
Zu geringer Milchanteil im Milcheis, enthaltenen Farbstoffe nicht gekennzeichnet
Neben den Hygienemängeln beanstandete das Landeslabor beim Speiseeis unter anderem die „zu geringen Milchanteile bei Milcheis sowie fehlende Kenntlichmachung von Farbstoffen bei Sorten wie Blauer Engel.“ Dem Direktor des Landeslabors zufolge zählten auch 15 Proben Wassereis, sogenanntes „Slush-Eis“ zu dem beprobten Sortiment. Dies sei zwar nicht wegen Hygienemängeln aufgefallen, bei zwei Proben waren jedoch die enthaltenen Farb- und Konservierungsstoffe dem Verbraucher bei der Abgabe nicht kenntlich gemacht, so Prof. Brunn. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Speiseeisuntersuchung des Hessischen Landeslabors, dass bei der Hygiene und der Qualität in einigen Eisdielen durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten bestehen, doch zumindest geht von dem Eis keine Gefahr für die Gesundheit aus.
Großteil der Schlagsahne aus Automaten mit Hygienemängeln
Nicht nur bei Speiseeis, auch bei Schlagsahne aus dem Automaten bestanden in der Vergangenheit häufig Schwierigkeiten mit Keimen. Daher wurde „zusätzlich zu den Eisproben in Eisdielen, Cafés und sonstigen Gastronomie-Betrieben auch Sahne aus Aufschlagautomaten stichprobenartig auf Hygienemängel untersucht“, so der Direktor des Hessischen Landeslabors. Hier mussten von 118 Proben 83 (70 Prozent) aufgrund erhöhter Keimbelastung beanstandet werden. Dieser erschreckend hoch erscheinende Wert hat sich gegenüber dem Jahr 2011 kaum verändert. „ Die Beanstandungsquote ist im Vergleich zu den rund 71 Prozent im Vorjahr auf nahezu gleich hohem Niveau geblieben“, erläuterte Prof. Brunn. Die erhöhte Keimbelastung der Schlagsahne geht laut Aussage des Experten, häufig auf die unzureichende Reinigung und Desinfektion der Schlagsahne-Automaten zurück. „Auch die fehlende oder ungenügende Wartung der Geräte oder eine nicht ausreichenden Kühlung der flüssigen Sahne führt zu einer Keimvermehrung“, so der Direktor des Landeslabors weiter. Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher sei durch die Hygienemängel bei der Schlagsahne jedoch ebenfalls nicht zu erwarten. (fp)
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