Keuchhusten bei Erwachsenen ist oftmals nur schwer zu erkennen
08.12.2011
Keuchhusten trifft heutzutage in Deutschland Erwachsene deutlich häufiger als Kinder. Doch ist bei ihnen die Erkrankung meist sehr viel schwerer zu erkennen und bleibt daher oftmals unbehandelt. Wer über einen längeren Zeitraum unter starkem Hustreiz leidet, sollte laut Aussage von Dr. Michael Barczok vom Bundesverbands der Pneumologen in Heidenheim gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ eine Keuchhusten-Infektion in Betracht ziehen und dringend einen Arzt aufsuchen.
Während Keuchhusten bei Kindern aufgrund der typischen Begleitsymptome wie Hustanfällen in der Nacht, Übelkeit und Erbrechen in der Regel relativ leicht zu erkennen ist, fehlen diese Symptome bei etwa jedem dritten Erwachsenen und der Verdacht fällt eher auf eine hartnäckige Erkältung oder Grippe. Zumal viele Betroffenen in ihrem Lebensverlauf bereits eine Keuchhusten-Impfung hinter sich haben. Doch diese schützt laut Aussage von Dr. Barczok nicht dauerhaft vor einer erneuten Infektion. Denn nach rund zehn Jahren lasse der Impfschutz wieder nach und die Erreger können nicht länger abgewehrt werden, erläuterte der Experte des Bundesverbandes der Pneumologen. Dr. Barczok rät daher zu regelmäßigen Auffrischungsimpfungen, welche gemeinsam mit den Impfungen gegen Diphtherie, Polio und Tetanus verabreicht werden könnten. Die Kosten der Impfung werden laut Dr. Barczok von den Krankenkassen übernommen.
Risiken einer Keuchhusten-Infektion
Eine Keuchhusten-Infektion birgt insbesondere für Kinder und Säuglinge erhebliche gesundheitliche Risiken, aber auch Erwachsenen drohen schwerwiegende Beeinträchtigungen. So treten bei rund einem Viertel der Patienten im Krankheitsverlauf Komplikationen auf, die schlimmstenfalls tödlich Folgen haben können. Zum Beispiel kann eine Keuchhusten-Infektion Lungenentzündungen , Krampfanfälle, Hirnblutungen und dauerhafte Schädigungen des Gehirns verursachen. Nach Schätzung der Experten erkranken hierzulande rund 110.000 Patienten pro Jahr an Keuchhusten, einer von 1.000 Patienten überlebt die Erkrankung nicht. Am häufigsten betroffen sind dabei Kleinkinder und Säuglinge. Die Infektion erfolgt durch Tröpfchen, die beim Husten auf andere Menschen übertragen werden. Keuchhusten ist äußerst ansteckend und bedarf daher auch im Sinne der Mitmenschen einer möglichst zeitnahen medizinischen Behandlung. Besser noch wäre nach Ansicht des Experten vom Bundesverband der Pneumologen, Dr. Barczok eine regelmäßige Auffrischung der Keuchhusten-Impfung, um das Infektionsrisiko von vornherein auszuschließen. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
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