Können Atemschutzmasken bei Smog helfen?
08.04.2015
In asiatischen Metropolen sind Atemschutzmasken im Straßenverkehr weit verbreitet. Mittlerweile kann man auch in Europa immer mehr Menschen sehen, die sich damit vor der Feinstaubbelastung schützen wollen. Doch helfen diese Masken wirklich?
Bringen Atemschutzmasken wirklich etwas?
Im fernen Osten sind Atemschutzmasken im Straßenverkehr weit verbreitet. Auch Reisenden wurde kürzlich vom Centrum für Reisemedizin (CRM) zum Tragen von solchen Masken geraten, da gefährlicher Smog in asiatischen Städten schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Auch in Europa erhoffen sich immer mehr Menschen, insbesondere Allergiker, besseren Schutz gegen Feinstaub und Pollen. Der Frage, ob die Atemschutzmasken aber wirklich etwas bringen, ist „n-tv.de“ im Leserauftrag nachgegangen.
Feinstaub und Pollen können Masken ohne Probleme durchdringen
Die Wirkung von Atemschutzmasken sei rein psychologisch, sagte Karl-Christian Bergmann vom Allergie-Centrum-Charité, Karl Christian Bergmann. Dies gelte sowohl in Bezug auf Feinstaub, als auch für Pollen. Die winzigen Partikel von zehn bis 100 Mikrometern Größe können eine reguläre Staubschutzmaske problemlos durchdringen. Der zwischen weniger als 2,5 und 10 Mikrometern kleine Feinstaub ist nur schlecht filterbar. Er kann tief ins Lungengewebe eindringen und von dort aus in die Blutbahn gelangen und Entzündungsprozesse auslösen.
Schwerwiegende gesundheitliche Risiken
Wie das CRM erklärte, reichten die Folgeerscheinungen von lokalen Reizungen der Schleimhäute, Atemwege und Bronchien bis hin zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenkrebs. Zudem fand eine US-amerikanische Studie vor einigen Jahren heraus, dass Frauen, die in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen lebten, aufgrund der Feinstaubbelastung ein um 20 Prozent höheres Risiko besitzen, an Diabetes Typ-II zu erkranken. Auch eine Pilotstudie im Ruhrgebiet beobachtete gehäufte Diabetes-Fälle an vielbefahrenen Straßen.
Spezialmasken können Allergikern helfen
Laut CRM würden nur Staubschutzmasken der Norm EN149, die Partikel bis zur Größe von 0,15 Mikrometern filtern, tatsächlich helfen. Allergie-Experte Bergmann bezweifelt allerdings, dass sie vollständig schützen. Er kenne dazu keine publizierten Daten. Da Pollen durch die EN149-Maske aber tatsächlich nicht durchkämen, können sie für Menschen, die an Pollenallergie und Heuschnupfen leiden, eine große Hilfe sein. Experten empfehlen das Tragen dieser Spezialmasken während eines längeren Aufenthalts in dicker Luft mit stark erhöhten Feinstaubwerten vor allem für Kinder, Schwangere und Menschen, die bereits Atemwegsprobleme haben beziehungsweise an chronischen Lungen- oder Herz-Kreislauferkrankungen leiden. Allerdings muss jeder Pollenallergiker selbst für sich herausfinden, ob es sich auch in lauer Frühlingsluft lohnt, sich für eine freie Nase eine sperrige Maske über Mund und Nase zu spannen. (ad)
>Bild: Konstantinos Dafalias / pixelio.de
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