Zusammengebrochene Schüler am Freitaler Gymnasium hatten keine Noro-Virus-Infektion
27.01.2011
Für die zahlreichen Zusammenbrüche von Schülern am Freitaler Gymnasium ist keine Virus-Infektion verantwortlich. Dies haben erste Testergebnissen am Krankenhaus in Freital ergeben. Die mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Kreislaufproblemen zusammengebrochenen Schüler des Gymnasiums im sächsischen Freital, litten nicht an einer Infektion. Die 16 Schüler, welche am Dienstag ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, hatten keinen Virus oder Infekt, erklärte eine Sprecherin des Freitaler Krankenhauses am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur „dapd“.
Vermutung einer Noro-Virus-Infektion offenbar falsch
Am Dienstag hatten dutzende Schüler des Weißeritzgymnasiums im Sportunterricht plötzlich über Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, Durchfall und Bauchkrämpfe geklagt. Viele mussten sich erbrechen, 16 waren aufgrund der Beschwerden zusammengebrochen und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Schnell wurden die ersten Vermutungen geäußert, was die Ursache der massenhaften Beschwerden sein könnte. Nachdem eine Schadstoffbelastung der Luft in der 2008 neu errichteten Turnhalle – anhand von genommenen Luftproben – ausgeschlossen werden konnte, stand eine Noro-Virus-Infektion im Verdacht. Sowohl die Rettungskräfte als auch die Beigeordnete für Schulfragen im Landkreis, Kati Hille, vermuteten, dass bei den Schüler bereits eine Infektion mit dem Noro-Virus vorlag und die Krankheit anschließend durch die Anstrengungen im Sportunterricht ausgebrochen ist. Diese Überlegungen erwiesen sich nun jedoch als falsch. Die wahren Gründe für die Beschwerden der Schüler bleiben bisher weiterhin ein Rätsel.
Zusammengebrochenen Schülern geht es wieder besser
Den sechzehn zusammengebrochenen Mädchen und Jungen geht es den Angaben der Kliniken zufolge derweil wieder besser. Im Laufe des heutigen Tages können die letzten Schüler aus den Krankenhäusern entlassen. werden. Auch der Schulbetrieb am Weißeritzgymnasium wurde einen Tag nach den merkwürdigen Massenerkrankungen wieder aufgenommen. Das komplette Gebäude wurde den Angaben des Landratsamts zufolge vorher gereinigt und desinfiziert. Allerdings bleiben die Gründe für die die akuten Kreislauf- und Magenbeschwerden der Schüler weiterhin unklar. Nach den Ursachen werden weiter gesucht, betonte auch Karin Kerber, Sprecherin des Landkreises Sächsische-Schweiz Osterzgebirge. Momentan würden auch allgemeine Parallelen und mögliche Kontakte zwischen den Betroffenen genauer analysiert, erklärte die Landkreis-Sprecherin. Erste Ergebnissen können voraussichtlich im heutigen Tagesverlauf präsentiert werden.
Massenerkrankungen können zahlreiche Ursachen haben
Dabei können derartige Massenerkrankungen eine Reihe von Ursachen haben. Neben möglichen Vergiftungen beispielsweise durch Schadstoffbelastungen in Essen, Raumluft oder Gegenstände mit denen die Betroffenen ständig in Kontakt sind, wurden ähnliche Phänomene zum Beispiel im Jahr 2002 in Frankreich auch nach einer Hepatitis B-Impfung beobachtet. Damals mussten nach Angaben der kritischen Fachzeitschrift „Impf-Report“ siebzehn Jugendliche mit verhältnismäßig schwerwiegenden Symptomen nach einer Hepatitis B-Impfung im Krankenhaus behandelt werden. Was bei den Schülern in Freital konkret zu den Beschwerden geführt hat, wird nur durch einen genauen Abgleich der Parallelen zwischen den Schülern zu ermitteln sein. Eine Aufklärung der genauen Ursachen für die Erkrankung der Schüler am Weißeritzgymnasium in Freital ist jedoch dringend erforderlich, um ähnliche Vorfälle künftig zu vermeiden, so auch die Aussage des Landratsamts. Die Zusammenbrüche hatten einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst, das Gymnasium musste geschlossen werden, Lehrer und Schüler durften das Schulgebäude über Stunden nicht verlassen. (fp)
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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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