Masern-Impfung: AOK-Chef appelliert an Eltern
24.02.2015
Derzeit wird Berlin von einem schlimmen Masern-Ausbruch heimgesucht. Es wurde bereits ein erster Todesfall gemeldet. AOK-Chef Jürgen Graalmann hat nun Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen.
AOK-Chef richtet Appell an Eltern
Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, hat einen Appell an Eltern gerichtet, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, sagte Graalmann gegenüber der „Rheinischen Post“: „Wenn es um das Leben von Kindern geht, die noch nicht allein entscheiden können, sollten wir auch einmal aufhören zu diskutieren und uns an das halten, was uns Medizin und Wissenschaft lehren.“ Der AOK-Chef meinte weiter, dass eine Krankheit, die schwerwiegende Schäden zufügen und als Spätfolge im Erwachsenenalter eine Hirnhautentzündung verursachen könne, nicht bagatellisiert werden dürfe.
Schlimmste Masern-Welle seit Einführung der Meldepflicht
Derzeit grassiert in Berlin die schlimmste Masern-Welle seit Einführung der Meldepflicht. „Spätestens der tragische Todesfall in Berlin sollte Anlass sein, jetzt zu einer Impfpflicht gegen Masern zu kommen“, forderte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. Den „Ruhr Nachrichten“ (Dienstagsausgabe) sagte er, es sei verantwortungslos, die eigenen Kinder nicht gegen Masern impfen zu lassen. Die schwarz-rote Bundesregierung erwägt als Reaktion auf den Masernausbruch in Berlin eine gesetzliche Impfpflicht. Allerdings haben sich Linke und Grüne gegen eine Masern-Impfpflicht ausgesprochen.
Gestorbenes Kleinkind war nicht geimpft
Das Kleinkind, das in Berlin gestorben ist, war den Angaben zufolge nicht gegen die Viruserkrankung geimpft. Wie Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) sagte, sei es am 18. Februar in einem Krankenhaus gestorben. Allerdings teilte die Charité mittlerweile mit, dass die Todesursache noch nicht abschließend untersucht sei. Der Junge war in der Klinik behandelt worden. Masern schwächen das Immunsystem und dadurch können unter anderem eine Mittelohrentzündung oder Durchfall auftreten. Bei Komplikationen kann eine Masern-Erkrankung zu schweren Infektionen wie Lungen- und Gehirnentzündung führen. Zwei von 1.000 Patienten sterben laut Statistik an den Folgen einer Masern-Infektion.
Langjährige Debatte um Impfpflicht
Die Debatte um eine gesetzliche Impfpflicht ist nicht neu. Bereits seit Jahren werden zum Thema Masern-Impfpflicht Pro und Contra Argumente ausgetauscht. So weisen Impfgegner zum Beispiel immer wieder auf mögliche Nebenwirkungen einer Immunisierung wie Hautrötungen, Schwellungen, Fieber oder leicht Juckender Hautausschlag hin. Allerdings seien diese Risiken im Vergleich zu den Effekten einer Masern-Erkrankung kein Vergleich, meinen Befürworter. (ad)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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