MRT macht den Zeitpunkt von Schlaganfällen bestimmbar
14.02.2012
Ehrung für die Entwicklung einer Methode, die den Zeitpunkt von zurückliegenden Schlaganfällen mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) bestimmbar macht. Das Kuratorium der Dr. Martini-Stiftung hat den DR. MARTINI-PREIS 2012 an den Neurologen Dr. Götz Thomalla vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verliehen.
Der Neurologe hatte ein MRT-Verfahren entwickelt, mit dem sich der Zeitpunkt eines zurückliegenden Schlaganfalls relativ exakt bestimmen lässt. Hierfür wurde Dr. Götz Thomalla mit dem renommierte Preis der Dr. Martini-Stiftung ausgezeichnet, der seit 1883 alljährlich am 12. Februar, dem Todestag Dr. Erich Martinis, verliehen wird. Der mit 3.000 Euro dotierte DR. MARTINI-PREIS ist der älteste medizinische Preis Deutschlands und prämiert jährlich die beste in Hamburg angefertigte Arbeit.
Zeitliche Einordnung der Schlaganfälle ermöglicht Thrombolyse
Dr. Götz Thomalla wurde ausgezeichnet, da ihm der Nachweise gelang, dass es möglich ist, mit Hilfe der MRT den Zeitpunkt eines Schlaganfalls einzugrenzen, so die Mitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Auf Basis dieser zeitlichen Eingrenzung könnten auch Patienten, die im Schlaf einen Schlaganfall erleiden, eine Thrombolyse (Auflösung von Blutgerinnseln) erhalten, berichtet das UKE. Bis dato waren sie von dieser Behandlung ausgeschlossen. Blutgerinnsel sind in den meisten Fällen Auslöser der Schlaganfälle, wobei sie eine Arterie im Gehirn verschließen und so Durchblutungsstörungen und Schäden in den betroffenen Hirnregionen verursachen. Bei der Thrombolyse werden diese Blutgerinnsel mit Hilfe von Medikamenten aufgelöst, um weitere gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Allerdings ist eine Thrombolyse nur in den ersten viereinhalb Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome erfolgversprechend. Da „aber 20 Prozent der Schlaganfälle nachts im Schlaf“ stattfinden und völlig unklar bleibt, „wann es zu dem Schlaganfall gekommen ist“, waren zahlreiche Schlaganfall-Patienten bislang von einer Thrombolyse ausgeschlossen, erklärte Dr. Thomalla bei der Preisvergabe.
Bedeutender Fortschritt in der Schlaganfall-Therapie
Hier schafft das MRT-Verfahren des Hamburger Neurologen Abhilfe, indem es eine relativ genaue zeitliche Einordnung zurückliegender Schlaganfälle ermöglicht. „Dr. Thomallas Studienergebnisse stellen bedeutende Fortschritte in der Schlaganfall-Therapie dar und eröffnen neue Behandlungsperspektiven für Patienten“, begründete der Vorsitzende des Kuratoriums der Dr.-Martini-Stiftung und Direktor der I. Medizinischen Klinik am UKE, Professor Ansgar Lohse, die Preisverleihung. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte des Preisträgers liegen in der Bildgebung zerebrovaskulärer Erkrankungen (Durchblutungserkrankungen des Gehirns) und der Neurophysiologie von Erkrankungen des motorischen Systems. Besonders hervorgetan hat sich Dr. Thomalla mit dem Projekt „Auswahl von Patienten für intravenöse Thrombolyse mittels multimodaler Schlaganfall-MRT-Bildgebung (perfusions- und diffusionsgewichteter MRT)“. (fp)
Lesen Sie auch:
CT & MRT: "Ich war zur Untersuchung in der Röhre"
Migräne bereits frühzeitig im MRT erkennbar
Schokolade senkt das Schlaganfall-Risiko
Schlaganfall-Schutz durch helles Obst und Gemüse
Bild: by-sassi / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.