Warum weibliche Mücken Biertrinker bevorzugen
21.07.2013
In diesem Jahr gibt es dank der feuchten Frühsommermonate deutlich mehr Mücken und Stechinsekten als in die Vorjahren. Wer ohne Mückenschutz in Wald und Wiese unterwegs ist, macht oft Bekanntschaft mit den Quälgeistern. Doch warum werden die einen mehr und die anderen seltener gestochen?
Nur weibliche Tiere stechen
So mancher Ausflug ins Grüne wird einem derzeit verleidet durch allzu viele stechende Mücken. Es sind nur die weiblichen Tiere, die stechen, denn sie brauchen die Proteine aus dem Säugetierblut, um ihre Eier legen zu können. Im Volksmund gibt es viele wahre und auch falsche Antworten auf die Fragen, wie und warum sich Mücken diese oder jene Person aussuchen. Vom süßen Blut ist manchmal die Rede oder dass Licht Mücken anlockt. In den vergangenen Jahren haben viele Experimente gezeigt, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen.
Bieratem lockt Mücken
So zeigte sich, dass Mücken, wie auch andere Insekten, überaus sensibel für Kohlendioxid sind. Über Sensoren an ihren umgeformten Mundwerkzeugen können sie CO2 registrieren und fliegen dorthin, wo sie ein „atmendes, potenzielles Opfer“ wahrnehmen. Dabei sind sie in der Lage, das Gas über eine Distanz von über 50 Metern zu orten. Wer also nicht nur spazieren geht, sondern sich draußen etwa im Biergarten oder zu einem Picknick niederlässt, kann davon ausgehen, dass einen die Mücken früher oder später aufsuchen werden. Es kommt erschwerend hinzu, dass man nach dem Genuss von Bier oder kohlenhydratreichen Speisen mehr Kohlendioxid ausatmet und das lockt die Plagegeister umso mehr.
Mücken mögen Füße
Vor eineinhalb Jahren berichtete Niels O. Verhulst von der niederländischen Universität von Wageningen von einem weiteren Experiment. Demnach stellte er die Hypothese auf, dass vor allem der Körpergeruch ausschlaggebend dafür ist, wen sich die Blutsauger aussuchen. Er folgerte dies, nachdem er beobachtete, dass Mücken besonders gern in Füße stechen. Er untersuchte also die Haut der Freiwilligen und bestimmte dabei die Bakterienarten, die auf ihren Füßen siedelten. Verhulst stellte fest, dass diejenigen mehr gestochen wurden, bei denen weniger Arten, aber eine größere Population vorhanden waren, denn dann sei der Geruch, den die Bakterien durch die Umwandlung des menschlichen Schweißes erzeugen, umso eindeutiger und stärker. Es konnte auch nachgewiesen werden, dass die Stichquote durch regelmäßiges Waschen mit antibakteriell wirkender Seife deutlich gesenkt werden konnte.
Blutgruppe 0 bevorzugt
Für manche Menschen scheint aber selbst intensivste Hygiene und das beste Schutzmittel nicht zu wirken. Dies könnte an ihrem Blut liegen, denn Mücken nehmen neben den Kohlendioxidausdünstungen auch die Blutgruppe der Menschen wahr. Vor beinahe zehn Jahren konnte dies von japanischen Forschern nachgewiesen werden. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Insekten besonders Personen mit der Blutgruppe 0 begehrten. Die Mücken könnten die Blutgruppe zwar nicht durch Adern und Haut hindurch wahrnehmen, aber andere Signale könnten ihnen jenes Blutmerkmal verraten. Laut den Wissenschaftlern zeigt sich die Blutgruppe auch in bestimmten Antigenen, die manche Menschen in Körperflüssigkeiten, wie etwa Schweiß, absondern. Solche Menschen werden als „Sekretore“ bezeichnet. „Sekretore“ mit der Blutgruppe 0 wurden demnach doppelt so oft von Mücken angeflogen als etwa die mit der Blutgruppe A.
Skurrile wissenschaftliche Ideen
Um also von den Blutsaugern in der Natur in Ruhe gelassen zu werden, müsste der Mensch seine Blutgruppe ändern, aufhören zu atmen, zu schwitzen, Kohlenhydrate zu essen oder sich künstlich eine größere Vielfalt an Hautbakterien heranzüchten. Da all dies nicht möglich ist, kommen manche Mückenforscher zu ähnlich skurrilen Überlegungen. So sei eine Idee, Mücken gentechnisch so zu manipulieren, dass ihr feines Gerussensorium nicht länger funktioniert. Wissenschaftler würden sich bemühen, Mücken „blind“ für Kohlendioxid werden zu lassen.
Natürliche Hausmittel
Wer weder die Genveränderung der Mücken abwarten, noch auf Chemiekeulen setzen, und trotzdem seine Aufenthalte in der Natur von Mücken möglichst ungestört genießen will, dem seien natürliche Hausmittel gegen Mücken anzuraten. Es bieten sich etwa Alternativmittel wie Nelken und Zitronen an. Helge Siemens, Heilpraktiker aus Hannover meint dazu: „Den Duft der beiden Naturmittel mögen Mücken ganz und gar nicht.“ Haben die Mücken zugestochen, kann es zu einem juckenden Hautausschlag kommen. Dann hilft es, die Haut gegen den Juckreiz mit Wasser zu kühlen. (ad)
Bildnachweis: Frank Hollenbach / pixelio.de
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