Neuer Ratgeber über ärtzliche Zusatzleistungen
29.04.2013
Ärzte bieten ihren Patienten oft sogenannte IgeL-Leistungen an. Das sind Diagnostik- und Gesundheitsleistungen, die nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen aufgeführt sind und deshalb aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Eine neue Broschüre des Bundesverbraucherschutzministerium zum Thema „Individuelle Gesundheitsleistungen“ soll Patienten mehr Klarheit verschaffen. Es regt an, kritisch beim behandelnden Arzt nachzufragen und „sich eingehend beraten zu lassen“. Patienten soll mit der Broschüre erkennbar werden, dass die zusätzlichen Gesundheitsleistungen lukrative Nebenverdienste für die Praxis sind.
Bei individuellen Gesundheitsleistungen kritisch nachfragen
Bietet ein Arzt eine kostenpflichtige Zusatzbehandlung an, sollten Patienten nicht passiv reagieren und sondern offensiv nachhaken. Nicht alle IGEL-Leistungen sind wirklich sinnvoll oder halten kaum das, was sie versprechen. Eine kritische Frage könnte lauten: „Warum bezahlt die Krankenkasse die Untersuchung nicht, wenn diese unbedingt notwendig ist?“. Hierauf weist das Bundesverbraucherschutzministerium im Rahmen einer neuen Broschüre „Individuelle Gesundheitsleistungen (Igel) hin. Demnach sollten sich Patienten auch nicht mit einfachen Auskünften der Sprechstundenhilfen zufriedengeben, sondern ein persönliches Arztgespräch verlangen.
Zeit lassen mit der Zustimmung oder Ablehnung
Keine Igel-Leistung sollte überstürzt angenommen werden. Arztpraxen verbessern durch die Angebote ihre wirtschaftliche Situation. So wird aus dem Patienten und potentieller Käufer und aus dem Arzt ein Verkäufer. Wird eine solche Leistung angeboten, sollte auch immer eine Bedenkzeit hierfür in Anspruch genommen werden. Diese kann beispielsweise dazu genutzt werden, unabhängige Informationen über Sinn und Unsinn der Behandlung einzuholen. Hilfestellung hierfür bieten auch die gesetzlichen Krankenkassen, die eigens einen „Igel-Monitor“ ins Leben gerufen haben. Dieser zeigt an, ob nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Therapie von Nutzen sein könnte.
Untersuchungen zur Früherkennung und Reiseimpfungen werden unter dem Titel „IgeL“ auch Therapien angeboten, deren Nutzen und Sinn nicht ausreichend erforscht oder medizinisch/wissenschaftlich belegbar sind. Daher können solche Behandlungen sogar negativ wirken und ein gesundheitliches Risiko darstellen. (sb)
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Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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