Funktion des „guten“ HDL-Cholesterins bei Dialysepatienten eingeschränkt
09.04.2015
Bei einer chronischen Niereninsuffizienz können Funktionen des „guten“ HDL-Cholesterins bei Dialysaptienten stark eingeschränkt sein. Zu diesem Ergebnis sind nun Forscher der Medizinischen Universität Graz gekommen. Dadurch würden unter anderem die anti-entzündlichen Eigenschaften des „High Density Lipoproteins“ stark beeinträchtigt und in der Folge die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen.
Niereninsuffizienz erfordert Nierentransplantation oder regelmäßige Dialyse
Bei einer so genannten „chronischen Niereninsuffizienz“ (auch „chronisches Nierenversagen“) handelt es sich um einen über Jahre hinweg voranschreitenden Verlust der Nierenfunktion, wodurch es zu Symptomen wie Überwässerung mit Ödemen, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen oder Müdigkeit kommt. In den meisten Fällen führt chronisches Nierenversagen zum völligen Ausfall der Nieren (terminale Niereninsuffizienz) und damit zur Nierenersatztherapie. Diese erfolgt z. B. in Form einer Nierentransplantation oder einer regelmäßigen Dialyse, bei welcher das Blut von schädlichen Stoffen befreit wird. Nun konnten Wissenschaftler der Medizinischen Universität Graz neue Erkenntnisse zum Thema chronische Niereninsuffizienz gewinnen, welche zukünftig möglicherweise die Therapie der Erkrankung verbessern könnten.
„Gutes“ HDL-Cholesterin besitzt anti-entzündliche Eigenschaften
Wie die Universität Graz berichtet, hätten die Forscher durch eine Studie erstmalig nachweisen können, dass eine eingeschränkte Nierentätigkeit die wichtigen Funktionen des so genannten „guten“ HDL-Cholesterins stark beeinträchtigen würde. „HDL spielt eine zentrale Rolle im Cholesterinstoffwechsel und besitzt anti-entzündliche Eigenschaften“, erklärt Studienleiter Gunther Marsche vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie. Dementsprechend würden hohe HDL-Werte als „optimal“ gelten und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall schützen, so der Experte weiter.
HDL vieler Enzymklassen bei Dialysepatienten stark verändert
Im Fall einer Nierenschwäche würde die Funktionalität des vorhandenen „High Density Lipoproteins“ (HDL) jedoch negativ beeinflusst, wodurch sich in der Folge das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar erhöhe. „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass die Aktivität vieler Enzymklassen, die im Blut zur Reifung von funktionstüchtigem HDL-Cholesterin beitragen, bei Dialysepatienten stark verändert ist“, so Gunther Marsche. In der Folge sei das vorhandene HDL „[…] nur noch eingeschränkt in der Lage, den reversen Cholesterintransport zu steuern, oder auch inflammatorische Vorgänge zu hemmen.“
Auf Basis der neuen Ergebnisse werde nun an der Uni Graz untersucht, ob die eingeschränkte Funktionalität des HDLs mit einer erhöhten Mortalität einhergehe. „Unsere Folgestudien werden klären, ob die Funktionalität des HDLs durch neue Therapieansätze gesteigert werden kann“, so das Fazit des Experten. (ag)
>Bild: I-vista / pixelio.de
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