Noro-Virus
Noro-Virus auf dem Vormarsch.
(26.08.2010) Noro-Viren sind auf dem Vormarsch, wie die jährlich steigenden Infektionszahlen belegen. So sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts z. B. in Thüringen bis Mitte 2010 mit 10.313 gemeldeten Infektionen bereits mehr Menschen am Noro-Virus erkrankt als im gesamten Jahr 2009 (9.300 Personen). "Darauf kann man nur mit einer eisernen Hygiene reagieren", betont der DAK-Chef in Nordhausen, Reinhard Puschner und fordert daher alle Bürger zu verstärkten Hygienemaßnahmen auf.
Das Noro-Virus ist stark ansteckend, sehr robust und weltweit verbreitet. Insbesondere im Herbst und Winter steigt die Zahl der Infektionen regelmäßig an, wobei die Betroffenen nach einer ca. 10 bis 50 stündigen Inkubationszeit von heftigem Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit geplagt werden, nicht selten verbunden mit hohem Fieber. Obwohl die Krankheit in den meisten Fällen nach zwei Tagen überstanden ist und kann der massive Flüssigkeitsverlust durch den plötzlich einsetzenden Brechdurchfall, in seltenen Ausnahmen auch zum Tode des Patienten führen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder sind hier als Risikogruppe der meldepflichtigen Krankheit einzustufen.
Die zu der Familie der Caliciviridae gehörenden Noro-Viren zählen zu den verbreitetsten Verursachern einer Gastroenteritis (umgangssprachlich Magen-Darm-Grippe) und werden in der Regel auf dem Wege einer Kontakt- bzw. Schmierinfektion übertragen. D. h.die Infektion erfolgt in den meisten Fällen über Restspuren von Stuhl und Erbrochenem., welche über die Hände direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden können oder aber indirekt über Türklinken, Wasserhähnen, Toilettendeckeln etc. weitergereicht werden.
Seinen Namen verdankt das humane Noro-Virus der US-amerikanischen Stadt Norwalk (Ohio) wo der erstmalige Nachweise gelangt. Das aus nur einer Eiweißhülle und Erbgut bestehende Virus ist viermal kleiner als Grippe- Viren und sehr resistent, Temperaturschwankungen von −20 bis +60 °C können ihm nichts anhaben und die Viren überleben auch auf kontaminierten Stoffen ca. zwölf Tage. Als einziger Reservoirwirt des humanen Noro-Virus gilt der Mensch.
Da sich das Ansteckungsrisiko bei Beachtung einiger simpler Hygieneregeln minimieren lässt, sollten die Erkrankten und Personen in ihrem Umfeld unbedingt auf deren Einhaltung achten. Konsequentes Händewaschen, gründliche Desinfektion von Toilette und Flächen, mit denen Erkrankte in Berührung gekommen sind, Handtücher und Seife getrennt nutzen sowie Kleidern und Bettwäsche der Erkrankten bei mindestens 60°C waschen, sind die einfachen Tipps vom Fachmann zur Vermeidung einer Infektion. Eigens gegen das Noro-Virus entwickelte Medikamente gibt es zum Leidwesen der Patienten bisher nicht. Problematisch ist vor allem das endemische Auftreten (andauernde gehäufte Auftreten einer Krankheit in einer begrenzten Region) von Norovirusinfektionen in Krankenhäusern (oft in geriatrischen Abteilungen) sowie in Alten- und Pflegeheimen, da die ohnehin geschwächten Insassen weit stärker mit der Krankheit zu kämpfen haben. In den letzten Jahren waren auch häufiger Ausbrüche auf Kreuzfahrtschiffen zu beobachten, wobei sich die Behandlung aufgrund der räumliche Situation an Bord oftmals ebenfalls schwierig gestaltete.
Die Betroffenen Personen sind während der Erkrankung und mindestens 48 Stunden nach dem Abklingen der Symptome noch extrem ansteckend. In den anschließenden Tagen besteht ebenfalls noch Ansteckungsgefahr auch wenn der Patient an sich schon wieder gesund wirkt. Zudem verbreitet sich das Virus auch über sogenannte Dauerausscheider, die ohne selber Symptome einer Erkrankung zu zeigen, das Virus weitergeben können. So sollte auch im Anschluss an die Erkrankung auf die Einhaltung der Hygieneregeln geachtet werden. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.