Grippe: New York ruft medizinischen Notstand aus
17.01.2013
In New York wurde aufgrund einer heftigen Grippewelle der medizinische Notstand ausgerufen. Nachdem mehr als 19.000 Menschen im Bundesstaat New York an einer Grippeinfektion erkrankt sind, sah sich Gouverneur Andrew Cuomo zu diesem drastischen Schritt gezwungen. Auch in den meisten anderen US-Bundesstaaten werden derzeit vermehrte Grippe-Erkrankungen gemeldet. „24 Bundesstaaten und New York City erleben eine hohe Grippe-Aktivität“, so die Mitteilung der amerikanischen Gesundheitsbehörde „Centers of Disease Control and Prevention“ (CDC).
Die diesjährige Grippewelle hat viele US-Bundesstaaten besonders hart getroffen. Zehntausende Menschen sind erkrankt und bereits 20 Todesfälle bei Kindern wurden gemeldet, schreibt die US-Tageszeitung „The Times“. Laut Medienberichten sind die Kliniken in einigen Regionen durch die Vielzahl der Grippeinfektionen stark überlastet und es mussten Notbetten aufgestellt werden. Neben New York wurde auch in Boston (Massachusetts) von den Behörden der Gesundheitsnotstand ausgerufen. In New York lag die Zahl der Infektionen diese Grippe-Saison mit bisher knapp 20.000 gemeldeten Erkrankungen um fast das Fünffache höher als im Vorjahreszeitraum.
Impfungen zum Schutz vor Grippe
Angesichts des deutlichen Anstiegs der Grippe-Aktivität hat Gouverneur Cuomo erneut auf die Bedeutung von Grippeschutzimpfungen zur Vermeidung derartiger Epidemien hingewiesen. Auch die Gesundheitsbehörde CDC forderte die Bevölkerung zur Grippeschutzimpfung auf. Insbesondere Personen „mit einem hohen Risiko für schwere Grippe-Komplikationen wie Kleinkinder, Schwangere, Personen mit chronischen Krankheiten (wie Asthma, Diabetes oder Herz- und Lungenkrankheiten) und Menschen im Alter über 65 Jahren“, sollten sich laut CDC mit einer Impfung schützen.
Skepsis bei Grippeschutzimpfungen
Doch die Skepsis in der Menschen gegenüber Grippeschutzimpfungen ist bis heute groß. Zwar lassen sich bereits rund 40 Prozent der US-Bürger jährlich eine Schutzimpfung verabreichen, doch die Mehrheit entscheidet sich gegen diesen Schritt. Auch stellt sich die Frage, welchen Zweck eine Schutzimpfung zu diesem späten Zeitpunkt der Grippe-Saison noch haben soll, da circa zwei Wochen erforderlich sind, um einen ausreichenden Impfschutz aufzubauen, die CDC jedoch bereits davon spricht, dass der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle möglicherweise schon überstanden ist.
Ausbreitung der Infektionen vermeiden
Um die weitere Ausbreitung der Grippeinfektion zu verhindern, setzen die Gesundheitsbehörden neben den Schutzimpfungen in erster Linie auf Informationen. Die Bevölkerung soll lernen, sich möglichst effizient zu schützen und im Falle einer eigenen Erkrankung das Risiko für die Mitmenschen zu minimieren. Einfache Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Abstand zu erkrankten Personen und das Vermeiden des Kontakts mit anderen Menschen im Falle einer eigenen Erkrankung, werden hier vom CDC genannt.
Hohe Grippe-Aktivität in etlichen Bundesstaaten
Inwieweit die Ausrufung des medizinischen Notstandes in New York dazu beitragen wird, die Ausbreitung der Grippewelle zu stoppen bleibt abzuwarten, doch zumindest ist die Bevölkerung nun für das Thema sensibilisiert. Im Bundesstaat New York habe alle 57 Bezirke und sämtliche Stadtteile von New York City mit vermehrten Grippeinfektionen zu kämpfen, wobei laut Medienberichten die Stadtteile Chelsea in Manhattan und Carroll Gardens in Brooklyn besonders stark betroffen sind. Zwar ist das Ausmaß der Grippewelle in New York besonders dramatisch, doch auch in anderen Bundesstaaten wie Alabama, Colorado, Louisiana, Michigan, Minnesota, Mississippi, Oklahoma , Pennsylvania, Tennessee oder Texas hat die diesjährige Grippewelle laut CDC ein schweres Ausmaß angenommen. Eine moderate Grippe-Aktivität wurde aus sechzehn Staaten wie beispielsweise Arizona, Florida, Indiana, Maryland, Ohio oder Washington gemeldet. Eine lediglich minimale Grippe-Aktivität erlebt zum Beispiel Kalifornien.
40.000 Grippe-Todesfälle pro Jahr
Ein Großteil der diesjährigen Grippeinfektion wurde laut Angaben der CDC durch Grippe-Viren vom Typ H3N2 oder einen entsprechenden Subtyp ausgelöst (76 Prozent). Die übrigen Grippe-Erkrankungen gingen zum Großteil auf das Konto von Influenza-B-Viren. Vereinzelt wurden auch Infektionen mit dem „Schweinegrippe“-Erreger H1N1 festgestellt. Welche Risiko die Grippe tatsächlich darstellt, verdeutlichen die geschätzten 40.000 jährlichen Todesfälle in den USA. Die Ausrufung des medizinischen Notstandes in New York erfolgte demnach aus gutem Grund. (fp)
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Bild: Rita Thielen / pixelio.de
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