Vier Prozent möchten im Krankenhaus sterben – tatsächlich sind es 70 Prozent
17.08.2014
Wunsch und Wirklichkeit klaffen oft sehr weit auseinander. Besonders traurig ist dies, wenn es dabei um einen unerfüllten Wunsch am Lebensende geht. Einer Umfrage zufolge wünschen sich nur vier Prozent, im Krankenhaus zu sterben, doch tatsächlich sterben über siebzig Prozent der Deutschen in einer Klinik.
Jeder Zweite will zu Hause sterben
Einer Umfrage zufolge wollen nur vier Prozent der Deutschen im Krankenhaus oder Pflegeheim sterben. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP), über die das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ (8/2014) berichtet. Jeder Zweite wünsche sich demnach den Abschied zu Hause und jeder Dritte möchte am Lebensende im Hospiz sein. Allerdings würden in der Realität mehr als 70 Prozent der Deutschen im Krankenhaus sterben, wie das Magazin weiter schreibt.
Unzureichende Information über Palliativmedizin
Wenn Todesangst, Luftnot und Schmerzen zunehmen, scheint vielen Betroffenen die Klinik der beste Zufluchtsort zu sein. Dies liege teilweise aber auch schlichtweg an unzureichender Information über die Palliativmedizin, die das Sterben in Würde und ohne große Schmerzen auch zuhause ermöglicht. „Viele wissen nicht, dass wir Schwerstkranke zu Hause bis zu ihrem Tod betreuen. Darauf haben alle Patienten einen gesetzlichen Anspruch“, erklärte die Palliativmedizinerin Dr. Birgitta Behringer aus Bochum.
In den letzten Stunden des Lebens nicht allein
Wie eine ZQP-Umfrage Anfang des Jahres zudem ergab, wollen 61 Prozent in ihren letzten Stunden nicht alleine sein. Demnach wollen 82 Prozent der Befragten im letzten Augenblick ihres Lebens ihren Lebenspartner bei sich haben und 70 Prozent der Befragten hatten angegeben, ihre Familie um sich haben zu wollen. Jeder Fünfte sprach sich dafür aus, im Augenblick des Todes allein sein zu wollen. Für den Großteil der Befragten (86 Prozent) ist das wichtigste für die Versorgung am Lebensende die maximal mögliche Linderung belastender Symptome wie beispielsweise Schmerzen, Luftnot oder Übelkeit. Des Weiteren halten zwei Drittel die Begleitung im Umgang mit Angst und Trauer für besonders relevant. (ad)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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