Parkinson: Tai Chi hilft gegen Gleichgewichtsstörungen
12.02.2012
Parkinson ist eine degenerative, neurologische Erkrankung, die durch große Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit der Betroffenen gekennzeichnet ist. US-amerikanische Forscher haben nun anhand einer Studie herausgefunden, dass Tai Chi Übungen bei Parkinson helfen, Beschwerden zu reduzieren.
Parkinsonpatienten leiden an Schüttellähmung
Zu den typischen Symptomen von Parkinson, der sogenannten Schüttellähmung, gehören Muskelstarre und -zittern, Gleichgewichtsstörungen sowie verlangsamte Bewegungen bis hin zur Bewegungslosigkeit. Bisher gibt es keine Therapie zur Heilung von der Krankheit. Medikamente werden lediglich zur Reduzierung der Symptome eingesetzt. Da die Erkrankung mit dem Absterben von Nervenzellen mit dem Botenstoff Dopamin gekennzeichnet ist, handelt es sich in der Regel um Medikamente, die das Dopamin-Angebot im Gehirn erhöhen oder fehlendes Dopamin ersetzen. Es besteht eine vage Hoffnung, dass Parkinson später einmal mit Stammzellentherapien geheilt werden kann. Die Forschung steht hier jedoch noch ganz am Anfang.
Neben einer medikamentösen Therapie, wird Parkinson-Patienten zu Physiotherapie und körperlicher Bewegung geraten, da dies das Fortschreiten der Krankheit etwas verzögern kann und dem körperlichen Verfall entgegen wirkt. US-amerikanische Forscher fanden nun heraus, dass Tai Chi Übungen dafür besonders geeignet sind.
Die Probanden wurden jeweils zu Beginn, zum Schluss und drei Monaten nach Ende des Trainings von den Wissenschaftlern untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass die Dehnungsübungen nicht zur Verbesserung der Körperhaltung beitrugen, während Tai Chi und Krafttraining einen positiven Effekt hatten. Die Forscher um Fuzhong Li vom Oregon Research Institute konnten nachweisen, dass die Probanden aus der Tai Chi-Gruppe sowohl die beste Körperhaltung aufwiesen als auch die größte Richtungskontrolle der Bewegungen durch das Training erlangten. Auch das Krafttraining verbesserte die Körperhaltung der Studienteilnehmer, jedoch hatte es keine nachweisbaren Auswirkungen auf die Richtungskontrolle der Bewegungen.
Tai Chi hilft demnach Parkinson-Patienten dabei, länger im Alltag unabhängig zu bleiben. Darüber hinaus ergab die Studie, dass es das Risiko von Stürzen reduziert wird. Fuzhong Li erklärt: „Es ist günstig, es benötigt keine zusätzliche Ausrüstung, man kann die Übungen überall und zu jeder Uhrzeit machen und die Bewegungen sind leicht zu erlernen."
Tai Chi ist gilt allgemein als gesundheitsfördernd
Der große Vorteil von Tai Chi liegt darin, dass Übende diese chinesische Heilgymnastik überall praktizieren können und keine besondere Ausrüstung dafür benötigen. Es fördert den Gleichgewichtssinn und wird unter anderem sehr erfolgreich in Altenheimen zur Sturzprävention angeboten. Auch Kranken und Schwachen können die Übungen in vereinfachter Form ausführen.
Ronald Robinson, Tai Chi Lehrer aus Glasgow, Schottland hat bereits seit 25 Jahren Erfahrungen mit Parkinson-Patienten und Patienten mit anderen Nervenleiden gesammelt. Er berichtet von seinem Unterricht in verschiedenen Reha-Einrichtungen: „Ich arbeite seit vielen Jahren mit Kursteilnehmern die an der Parkinson Krankheit leiden. Meine Schüler haben mir gesagt, dass sie durch das Üben von Tai Chi, Momente der Stille, Stabilität und ein Gefühl von Ausgleich erfahren. Die langsamen, fließenden Bewegungen verstärken die Verbindung zum Boden. Durch das Entspannen und Zentrieren der Atmung im Unterbauch wird die Stabilität intensiviert und schafft ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit.“ (ag)
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Bild: Michael Raab / pixelio.de
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