Abgabe der „Pille danach“ ohne Rezept möglich
13.05.2015
Die Abgabe der „Pille danach“ ohne Rezept über die Apotheken ist auch in Deutschland ab kommendem Sonntag möglich. Über Jahre hatte das Thema zu kontroversen Diskussionen geführt, bis Deutschland per EU-Recht zur Freigabe verpflichtet wurde. Innerhalb von 24 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr kann die Pille eingenommen werden, um eine Befruchtung zu verhindern. Mit der rezeptfreien Abgabe ist hier künftig eine schnellere Verfügbarkeit gewährleistet.
Der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) war bis zuletzt der Auffassung, dass die Verschreibungspflicht nicht aufgehoben werden sollte und dass das bisherige System gut funktioniere, doch am Ende muss sich die Bundesregierung dem EU-Recht beugen. Für viele Frauen wird das Prozedere nach einen „Unglück“ damit deutlich erleichtert. Ab dem 15. März können sie in der Apotheke die „Pille danach“ rezeptfrei erwerben.
Zwei verschiedene Präparate verfügbar
Zu der Funktionsweise der Notfallverhütung berichtet der „Bayrische Rundfunk“ (BR), dass diese den Eisprung um rund fünf Tage verzögere, was eine Befruchtung verhindern soll. Zwei Präparate mit zwei verschiedenen Wirkstoffen seien verfügbar. Einerseits Levonorgestrel, das spätestens 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden muss, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Anderseits der neuere Wirkstoff Ulipristalacetat, welcher spätestens 120 Stunden danach einzunehmen ist. Je früher die Einnahme erfolgt, desto wirksamer sind beide Präparate.
Übergewicht verhindert die Wirkung der „Pille danach“
Zur Sicherheit der Wirkstoffe bleibt festzuhalten, dass bei drei von 100 Frauen trotz Einnahme eine Schwangerschaft auftrat und das Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Unterbauchschmerzen, Blutungen, Übelkeit und Erbrechen auftreten können, berichtet der „BR“. Sollten sich Frauen nach der Einnahme der Pille erbrechen, wird zu einer wiederholten Einnahme geraten. Stillende Frauen sollten aus Sicherheitsgründen eine Woche nach der Einnahme mit dem Stillen pausieren. Des Weiteren ist zu beachten, dass die Wirksamkeit der Präparate bei Übergewicht nachlässt. So wirke Levonorgestrel ab 70 Kilogramm Körpergewicht unsicher und werde ab 75 Kilogramm unwirksam, berichtet der „BR“ unter Berufung auf die Berufsverbände der Frauenärzte. Der Wirkstoff Ulipristal (Produktname ellaOne) verliere ab 95 Kilogramm Körpergewicht seine Wirkung. Auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, wie Antibiotika, Antidepressiva, Antiepileptika oder Johanniskrautpräparate seien zu bedenken.
Der Preis für die Pille danach liegt laut Mitteilung des „BR“ zwischen 16 und 18 Euro, wobei die Kosten bei jungen Frauen bis zum Alter von 20 Jahren von der Krankenkasse übernommen werden, wenn ein Rezept vorliegt. (fp)
>Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
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