Neue Untersuchung belegt Schmerzlinderung um mehr als 30 Prozent
18.02.2015
Die Diagnose Fibromyalgie beschreibt eine chronische Erkrankung, die sich in starken Muskel- und Bindegewebsschmerzen äußert. Zudem klagen Patienten über Schmerzen, wenn Druck auf bestimmte Schmerzpunkte, sogenannte Tender-Points, ausgeübt wird. Häufig begleiten Erschöpfung und manchmal auch depressive Verstimmungen die Erkrankung. Bislang gilt Fibromyalgie als unheilbar. Die einzige Therapieoption für Betroffene ist meist eine medikamentöse Behandlung zur Schmerzbekämpfung. Es sprechen jedoch nur 30 bis 40 Prozent der Patienten darauf an. Für Betroffene, bei denen Medikamente nicht wirken oder die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln nicht in Kauf nehmen wollen, gibt es nun neue Hoffnung: Neuen Untersuchungen zufolge können Behandlungsserien mit Radon und Wärme zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen.
Durchgeführt wird die Therapie im Rahmen einer Kur in ehemaligen Bergwerksstollen. Viele Hundert Meter im Berginneren tritt Radon natürlich aus dem Gestein aus. Um es therapeutisch zu nutzen, fahren Betroffene mit einem Zug auf die Therapiestationen. Patienten nehmen bei mehreren einstündigen Therapieeinheiten das Edelgas über Haut und Lunge in niedrigen Mengen auf. Im Körper regt es die Zellreparatur an und wirkt immunstabilisierend und entzündungshemmend. „Vor allem aber hemmt es die Übermittlung von Schmerzbotenstoffen, was zu einer deutlichen Schmerzreduktion führt“, berichtet Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Radon-Experte und ärztlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. Hinzu kommt ein tropisches Klima im Berginneren, das zu einer leichten Überwärmung des Körpers führt. Unter diesen Bedingungen steigt die Körperkerntemperatur und die Durchblutung wird gefördert. Dadurch entspannen sich Muskeln und der Organismus nimmt Radon wesentlich besser auf.
Eine neue Beobachtungsstudie bestätigt nun diese Effekte. Fibromylagie-Patienten wurden vor, während und nach der Kur nach Schmerzzuständen, Erschöpfung und depressiver Stimmung befragt. Das mittlere Ausmaß der Schmerzlinderung betrug direkt nach der Kur 27 und nach vier Monaten 31 Prozent. Bis zu 12 Monate nach Kurende stieg der Wert wieder auf 20 Prozent. „Dies deckt sich mit unseren Erfahrungen“, erklärt Dr. Hölzl. „Viele Fibromylagie-Patienten nehmen einmal im Jahr die Radonwärmetherapie in Anspruch und profitieren bis zu nächsten Kur von einer deutlichen Reduktion des Medikamentenbedarfs und einer erheblichen Besserung des Erschöpfungsgefühls.“ Viele Betroffene brauchen nach einer zweiwöchigen Kur einige Monate sogar überhaupt keine Tabletten mehr und fühlen sich merklich fitter.
Ergänzend sollten Fibromyalgie-Betroffene Maßnahmen wie physikalische Therapie, Sporttherapie, ganzheitliche Bewegungstherapie, Übungen zum sanften Muskelaufbau und Entspannungsverfahren durchführen. Kuren mit Radonbehandlungsserien sind von Krankenkassen anerkannt, der Umfang der Kostenübernahme bedarf einer Bewilligung der Krankenkasse. Ansonsten kostet beispielweise eine Anwendung im Gasteiner Heilstollen etwa 60 Euro. (pm)
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