Saftbars überzeugen im Test, frisch gepresste Säfte besser als gedacht
25.07.2012
Die Stiftung Warentest hat die Qualität und Hygiene von Saftbars getestet und kam dabei zu einem überraschend positiven Ergebnis. Ging doch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zuvor davon aus, dass es mit der „mikrobiologischen Qualität von offen angebotenen, frischgepressten Frucht- und Gemüsesäften aus Saftbars nicht zum Besten steht“, so die Mitteilung der Stiftung Warentest.
Insbesondere bei hohen Temperaturen und Sonnenschein erfreuen sich die Saftbars derzeit einer besonders enormen Beliebtheit. Der erfrischende Vitaminschub für den Tag aus Orangen, Karotten oder exotischen Früchte liegt – nicht zuletzt aufgrund der erwarteten positiven Wirkung für die Gesundheit – voll im Trend. Doch die Experten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vermuteten hier mögliche Gesundheitsrisiken durch eine zu hohe Keimbelastung. Die Stiftung Warentest hat daher den frischgepressten Orangensaft in 13 Saftbars in Berlin und einer Saftbar in Potsdam überprüft. Die Tester bewerteten lediglich bei einer Saftbar die Keimbelastung mit „mangelhaft“. Allerdings enthielten sämtliche Proben Rückstände von Pestiziden, welche laut Stiftung Warentest jedoch kein Gesundheitsrisiko darstellen sollen.
Keimbelastung lediglich in einer Saftbar mangelhaft
Die Tester berichten, dass ihr Hygiene-Check in den 14 untersuchten Saftbars besser ausfalle als gedacht und „das Ergebnis im Großen und Ganzen für die Säfte to go spreche.“ In Bezug auf die Keimbelastung erreichten sieben Saftbars die Bewertung „gut“ oder „sehr gut“, fünf „befriedigend“, eine „ausreichend“ und eine „mangelhaft“. Laut Stiftung Warentest enthielt die „mangelhafte“ Saftprobe eine viel zu hohe Gesamtkeimzahl und auch die Anzahl an Essig- und Milchsäurebakterien sowie Hefen war zu hoch. Dies seien Hinweise darauf, „dass der Saft schon fast verdorben war“, so die Bewertung der Tester. Ansonsten waren bei den frischgepressten Säften jedoch in puncto Hygiene keine gravierenden Mängel festzustellen.
Pestizid-Rückstände in frischgepressten Säften
Bedenklich erscheinen hingegen, die in sämtlichen frischgepressten Säften festgestellten Pestizid-Rückstände, auch wenn die Stiftung Warentest berichtet, dass diese kein Gesundheitsrisiko darstellen. Die Pestizide gelangen laut Stiftung Warentest in die Säfte, da „anders als Saftfabriken Saftbars hierzulande kein frischgepflücktes Obst verwenden, sondern Tafelobst“, welches nach der Ernte für den Transport mit sogenannten Oberflächenbehandlungsmitteln vor Schädlingen und Schimmel geschützt wird. Diese Pestizide können beim Pressen von der Schale in den Saft gelangen. Obwohl die Pestizide kein Gesundheitsrisiko seien, „sollten Saftbars die Pestizide ernst nehmen und gegensteuern, etwa die Früchte vor dem Pressen mit warmem Wasser abwaschen oder aber zu unbehandelten Orangen oder Biofrüchten greifen“, erläuterte die Stiftung Warentest.
Hoher Vitamin-C-Gehalt der frischgepressten Orangensäfte
Insgesamt fällt die Bewertung der frischgepressten Säfte durchaus überzeugend aus. Für den frischgepressten Orangensaft sprechen laut Aussage der Tester vor allem „die meist guten Noten in Geruch und Geschmack“, sowie der hohe Gehalt an Vitamin C. Ohnehin enthalte Orangensaft viel Vitamin C und schon ein Glas der pasteurisierten Säfte „deckt mit im Schnitt 70 Milligramm pro 0,2 Liter den Tagesbedarf zu zwei Drittel.“ Bei frischgepressten Säften liegt der Vitamin-C-Gehalt laut Stiftung Warentest oft noch ein Drittel höher. Für „Eilige unterwegs am Bahnhof und im Shopping-Center“ seien die Saftbars daher eine ideale Gelegenheit. (fp)
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