In den Schlaf schaukeln erleichtert das Einschlafen auch bei Erwachsenen
20.06.2011
Wissenschaftler der Universität Genf haben im Verlauf einer Studie herausgefunden, dass Schaukelbewegungen auch beim Schlafprozess der Erwachsenen wirkt. Durch das Schaukeln und Schunkeln können auch erwachsene Menschen besser ein- und vor allem durchschlafen. Laut einer Vorabmeldung der Studienergebnisse soll auch der gesunde Tiefschlaf durch die gleichmäßigen Bewegungen gefördert werden. Schaukeln könnte demnach bei Schlafstörungen helfen.
Schaukelbewegungen erleichtern Ein- und Durchschlafen
Schweizer Forscher der Uni Genf haben erstaunliches zu Tage gebracht. Das Schaukeln beispielsweise in einer Hängematte kann laut einer Schlafstudie das Einschlafen erleichtern und eine erholsame Tiefschlafphase ermöglichen. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen ließen die Forscher Michel Mühlethaler und Sophie Schwartz insgesamt zwölf männliche Probanden im Erwachsenenalter einen Kurzschlaf von 45 Minuten absolvieren. Hierfür wurde eigens ein Bett konzipiert, dass entweder jede Bewegung ausschließt oder ein leichtes Schaukeln ermöglicht. Um Vergleiche ziehen zu können, wurde das Bett entweder in leichten Schwingungen versetzt oder still gehalten.
Die Erwachsenen Teilnehmer waren zwischen 22 und 38 Lebensjahre alt. Bei keinem der Probanden bestand eine diagnostizierte Schlafstörung. Keiner der Probanden hielt zudem regelmäßig einen Mittagsschlaf ab oder litt an einer chronischen Müdigkeit. Um das Einschlafen zu erleichtern, wurde das Schlaflabor abgedunkelt und der Geräuschpegel gleichmäßig auf einem niedrigen Level gehalten. Während die Teilnehmer schliefen, wurden die Gehirnaktivitäten mittels eines Elektroenzephalografie (EEG) gemessen. Hierbei konnten die Schlafforscher typische Schlafphasen beobachten. Hierzu gehörten 1. die Phase des Einschlafens, 2. der erste leichte Schlaf, 3. der Tiefschlaf und 4. der sogenannte REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) bei dem auch die schnellen Augenbewegungen oftmals auftreten.
Schaukeln stimuliert Gehirnaktivitäten
„Im Versuchsaufbau waren alle Studienteilnehmer schneller eingeschlafen, die Schwingungen ausgesetzt waren“ erklärte Studienleiter und Neurowissenschaftler Dr. Mühletaler. Überascht waren die Forscher über die Tatsache, dass dabei bestimmte Arten von Gehirnaktivitäten auftraten. Hierzu gehörten langsame Oszillationen und Schlafspindeln. Diese beiden Typen werden beispielsweise mit dem Gedächtnis während des Schlafs und des Tiefschlafs in Verbindung gebracht. Die Forscher wollen nun in weiteren wissenschaftlichen Arbeiten herausfinden, ob die monoton schwingenden Bewegungen auch ein längeres Schlafen ermöglichen und ob die Schaukelbewegungen zum Bestandteil einer Therapie bei Schlafstörungen eingesetzt werden können.
Neurologisch wurden die Schaukelbewegungen im Schlafkontext noch nicht näher beleuchtet. Allerdings könnte es sein, so das Forscherteam, dass die Amygdala im Kerngebiet des Gehirns durch das gleichmäßige Wiegen angeregt wird. Diesem Bereich im Gehirn wird eine überaus entspannende Wirkung für den Organismus zugesprochen, die ihrerseits bei der Regulierung des Schlafprozesses eine gewichtige Rolle spielt. Auf der anderen Seite könnte es auch sein, dass das Schaukeln eine Stimulation bestimmter Gehirnareale bewirkt. Hierdurch könnten Schlafspindeln entstehen, die ein ständiges Aufwachen verhindern. So oder so konnte gezeigt werden, dass das leichte Schaukeln nicht nur Babys und Kleinkindern als Einschlafhilfe dienlich ist, sondern auch Erwachsenen. Die gesamten Forschungsergebnisse werden morgen in dem Wissenschaftsmagazin „Current Biology“ veröffentlicht. (sb)
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Bild: sassi / pixelio.de
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