Schlaganfall: Symptome erkennen und Leben retten
11.05.2014
In Deutschland erleiden pro Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. In vielen Fällen verhindert das mangelnde Wissen über die Symptome des Hirninfarkts und ihre Bedeutung eine notwendige und rechtzeitige medizinische Versorgung der Betroffenen. Für eine schnelle lebensnotwendige Hilfe ist es wichtig, die Symptome zu erkennen.
Vielfältige Risikofaktoren
Pro Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Alle neun Minuten stirbt hierzulande ein Mensch an einem sogenannten Hirninfarkt. Er ist somit die dritthäufigste Todesursache im Lande. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Dr. Michael Brinkmeier erklärte in einer älteren Mitteilung, dass die Risikofaktoren für einen Schlaganfall vielfältig sind: „Neben dem Alter und dem familiären Risiko spielen einige Faktoren eine Rolle, die selbst beeinflusst werden können. So zum Beispiel Übergewicht, Rauchen und der wichtigste Risikofaktor: Bluthochdruck. Aber nur wer sein Risiko kennt, kann auch gezielt vorbeugen.“
Wichtige Symptome die auf Schlaganfall hindeuten können
Noch immer wissen nur die wenigsten Menschen über die Symptome oder das nötige Verhalten nach einem Schlaganfall Bescheid. Zum Tag gegen den Schlaganfall hat die Bild-Zeitung mit fachlicher Beratung von Professor Darius Günther Nabavi (Vorsitzender der Stroke Unit Kommission, Chefarzt Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln) die wichtigsten, klassischen Symptome zusammengefasst, die auf einen Schlaganfall hindeuten können. So können ein plötzlicher Kraftverlust oder ein plötzlicher Gefühlsverlust, der mit Lähmungserscheinungen einhergeht (beides meist halbseitig) ein Hinweis auf einen Schlaganfall sein. Oder auch ein plötzlicher Sprachausfall, bei dem der Betroffene gar nicht mehr oder nur stockend reden kann. Einige Betroffene mit Sprachausfall wirken zunächst verwirrt. Zudem kann es zu einer plötzlichen Sehstörung kommen, in der Regel ist dabei das Gesichtsfeld stark eingeschränkt und Betroffene können Menschen oder Gegenstände auf einer Seite nicht mehr wahrnehmen. Allerdings kann es sich auch um ein Doppelsehen handeln. Ein Indiz könne auch ein plötzlicher Drehschwindel sein, der mit einer Gangunsicherheit verbunden ist. Vorsicht ist geboten, wenn der Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht, denn dann könne auch eine Erkrankung des Innenohres vorliegen. In seltenen Fällen könne auch ein sogenannter Donnerschlag-Kopfschmerzen auftreten, doch normalerweise verliefen Schlaganfälle schmerzlos.
FAST-Test zum Erkennen eines Schlaganfalls
Zu beachten ist, dass diese Symptome nicht alle gleichzeitig auftreten müssen und dass es sein kann, dass nur ein Symptom zu bemerken ist. Zudem ist es wichtig zu wissen, dass jeder vierte Betroffene Vorboten eines schweren Schlaganfalls hat, etwa indem ein Symptom nur flüchtig auftritt und dann wieder verschwindet. Bevor es zu einem großen Schlaganfall kommt, müssen auch diese Patienten umgehend in eine Klinik. Um einen Schlaganfall sicher zu erkennen, sollte eine sogenannter FAST-Test durchgeführt werden, der auch zur Ausbildung des Rettungspersonals gehört. FAST steht dabei für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Eine Methode ist, die betroffene Person zum Lächeln aufzufordern. Wenn dies nur auf einer Seite funktioniert, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin. Zudem sollte man die Person bitten, die Arme nach vorne zu strecken, dabei die Handflächen nach oben zu drehen und diese Position zehn Sekunden zu halten. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sie sinken rasch wieder ab oder drehen sich nach innen. Eine weitere Möglichkeit ist, den Betroffenen einen einfachen Satz nachsprechen zu lassen. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, die Stimme verwaschen klingt oder Worte und Silben verschluckt werden, dann liegt eine Sprachstörung vor. Der letzte Punkt des Tests bezieht sich auf die Zeit und meint, sofort Hilfe über die Notrufnummer 112 anzufordern, sofern einer der drei Kurztests verdächtig ausfällt. Der FAST-Test kann auch mit einer App (für IOS und Android) durchgeführt werden, die die Deutsche Schlaganfall-Hilfe kostenlos anbietet.
Schnelle Hilfe kann Leben retten
Bei dem Anruf sollten die Ausfälle geschildert werden und Angaben erfolgen, wann diese aufgetreten sind. Die 112 funktioniert in allen Statten der EU. Grundsätzlich gilt, dass Hilfe so schnell wie möglich nötig ist, da vor allem die ersten Stunden über Leben oder Tod beziehungsweise über bleibende Behinderungen entscheiden können. Betroffene sollten sich bis zum Eintreffen des Notarztes hinsetzen oder auf die Seite liegen. Da sie wegen Schluckstörungen ersticken könnten, ist es wichtig, dass Patienten nichts zu trinken oder essen bekommen. Falls bekannt, sollte dem Rettungspersonal auch eine Liste mitgegeben werden mit Medikamenten, die der Patient einnimmt. Wie wichtig mehr Aufklärung zum Thema immer noch ist zeigt eine Untersuchung. „Laut einer EU-Studie sind wir Deutschen beim Symptomwissen gar nicht so schwach, im Handeln jedoch schon“, so Mario Leisle von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe laut dem SWR. „Nur ein Drittel würde demnach die 112 wählen, wenn ein Schlaganfall-Symptom vorliegt.“ (ad)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
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