Muskelkater: Sport ist gesund – und kann Schmerzen verursachen
17.02.2015
Regelmäßige Bewegung ist gesund. Moderater Sport kann unter anderem Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Allerdings kennen die meisten Freizeitsportler auch die Schmerzen bei einem Muskelkater. Diese kann man jedoch verhindern.
Regelmäßige Bewegung fördert die Gesundheit
Sport fördert die Gesundheit. So kann regelmäßige Bewegung etwa dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt zu mindern. Sportler leiden zudem seltener an Übergewicht oder Adipositas. Doch egal, ob nach dem Joggen, dem Nordic Walking oder dem Krafttraining: Allzu häufig stellt sich nach der körperlichen Betätigung auch ein Muskelkater ein. Hervorgerufen wird dieser durch kleine Mikrotraumata in den Muskelzellen. Ist es aber normal oder sogar gut, dass sich nach dem Sport Schmerzen einstellen? Die „Berliner Morgenpost“ berichtet darüber in einem aktuellen Beitrag.
Ein Muskelkater ist ein Warnsignal
Muskelkater ist ein Warnsignal, so die Zeitung. Falls einige Stunden nach dem Sport jede Bewegung weh tut, war es zu viel. „Bei einem Muskelkater handelt es sich um kleinste Verletzungen der Muskulatur auf molekularer Ebene“, so Tobias Kasprak. Der Sportwissenschaftler erklärt auf der Internetseite „Dr. Gumpert“ Laien medizinische Sachverhalte. „Vor allem Muskeln, die nicht oft beansprucht werden, sind anfällig für einen Muskelkater.“ Dieser sei ein Anzeichen dafür, dass diese Muskelgruppe nicht ausreichend gekräftigt ist.
Muskelkater durch richtige Trainingsintensität verhindern
„Natürlich darf man am nächsten Tag im Muskel spüren, dass trainiert wurde“, meint Kasprak. Allerdings sei es besser, den schmerzenden Muskelkater durch die Wahl der richtigen Trainingsintensität von vornherein zu verhindern. Wenn es aber zu einem Muskelkater kommt, ist zumindest für diesen Teil des Körpers Erholung angesagt. Bei der Regeneration könne Wärme in Form von Sauna oder heißen Bädern helfen. „Wissenschaftlich bestätigt ist das jedoch nicht“, so Kasprak. Leichte Bewegung könne aber etwas Abhilfe schaffen. Hartes Training ist ebenso wie Massagen tabu. Dies sehen jedoch nicht alle Experten so. Beispielsweise haben Wissenschaftler der McMaster University im kanadischen Ontario in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ berichtet, dass Massagen sich lindernd auf die typischen Muskelschmerzen nach körperlicher Belastung auswirken. Die Massagen sollen zudem auch bei anderen Muskelbeschwerden wie Nackenverspannungen oder Rückenschmerzen einen positiven Effekt haben.
Bei andauernden Schmerzen Arzt aufsuchen
Die einfachste Methode ist es offenbar, abzuwarten. „Die Schmerzen klingen nach einigen Tagen von selbst ab“, erklärt Kasprak. „Ein Muskelkater bildet sich nach etwa sieben Tagen vollständig zurück.“ Bei anhaltenden Schmerzen über zwei Wochen sollte jedoch ein Fachmann zurate gezogen werden, der Verletzungen der Muskulatur oder der Sehnen und Bänder ausschließt. Auch dazu haben andere Experten abweichende Meinungen. So empfehlen Experten der Deutschen Sporthochschule Köln einen Arzt aufzusuchen, falls ein Muskelkater nach drei Tagen noch immer Schmerzen verursacht. Denn länger andauernde Beschwerden könnten ein Hinweis auf eine Muskelverhärtung, eine Zerrung oder gar einen Muskelfaserriss sein.
Kirschsaft kann Muskelkater verhindern
„Es ist nicht bewiesen, dass Dehnübungen einen Muskelkater verhindern“, so Kasprak. Manche Studien würden gar das Gegenteil zeigen. Er meint: „Da nach hartem Training bereits kleine Verletzungen im Muskel vorliegen, sollte auf das Dehnen verzichtet werden.“ Andere Fachleute weisen darauf hin, dass es Hinweise aus Studien gibt, dass Akupunktur beim Bekämpfen der Schmerzen helfen könne. Und Wissenschaftler der Universität Michigan fanden vor einigen Jahren heraus, dass Kirschsaft vor übermäßigem Muskelkater nach einem intensiven Sportprogramm schützt.
Zu viel Training ist ungesund
Wie die „Berliner Morgenpost“ weiter berichtet, kennen Sportmediziner und Physiotherapeuten auch das Phänomen des „übertragenen Schmerzes“. Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten, erklärt: „Nach Erfahrungen von Physiotherapeuten liegt bei vier von fünf Patienten die Ursache der Muskelschmerzen nicht am Ort der Schmerzwahrnehmung.“ Nackenschmerzen beispielsweise können vom Rücken kommen. Des weiteren kann auch Übertraining krank machen. Der Körper reagiert darauf zunächst mit stagnierender und später mit sinkender Leistung. Dies führt bei manchen Freizeitathleten dazu, noch mehr zu trainieren. Die Folgen sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Stress. Wenn die Leistungsfähigkeit lange gleichbleibend ist, kann die Ursache auch im monotonen oder zu wenig fordernden Trainingsplan liegen. Kasprak rät in diesem Fall zu einer anderen Sportart – zumindest für eine kurze Zeit.
Bei Verletzungen auf andere Sportarten ausweichen
Von Medikamenten, die helfen sollen, trotz Schmerzen Sport zu treiben, ist dringend abzuraten. „Wer verletzt ist, sollte seine Blessur auskurieren und auf andere Sportarten wie Aquajogging ausweichen“, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Diejenigen, die mit Schmerzmitteln weiter durchzuhalten versuchen, riskieren ihre Gesundheit. „Bei Verschiebungen im Salzhaushalt, die bei langen Ausdauerleistungen vorkommen, können Schmerzmittel sogar zu akuten Schäden führen.“ Insbesondere bei Vorerkrankungen könnten Herz- und Nierenschäden sowie Schäden an der Magenschleimhaut auftreten. Zudem seien auch Patienten mit Diabetes durch Schmerzmittel gefährdet. Besser ist es also, sich zurückzuhalten. Kasprak meint: „Sportliche Aktivitäten sollten im Normalfall keinen Schmerz auslösen.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.