Hausmittel helfen dem Organismus sich gegen Schnupfen zu wehren
24.01.2012
Auch wenn der Winter bisher eher mit moderaten Temperaturen daher kam, leiden derzeit viele Menschen unter Schnupfen und Husten. Während der Erkältungszeit versuchen sich viele Menschen mit Vitamin C (Ascorbinsäure) vor einer Infektion zu schützen, doch hat dies offenbar deutlich weniger Wirkung als bislang angenommen.
Vitamin C galt bisher stets als eine besonders wirksame Waffe gegen Schnupfen und Husten, hat jedoch deutlich weniger erkältungsvorbeugende Effekte als ihm im Allgemeinen zugeschrieben werden. Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher um Harri Hemilä von der Universität in Helsinki bei der Auswertung von Untersuchungen an mehr als 11.000 Menschen weltweit für das unabhängige Ärztenetzwerk Cochrane Collaboration. Vitamin C könne den Schnupfen und Husten weder verhindern noch verkürzen, weshalb es „einfach nicht sinnvoll (ist), 365 Tage im Jahr Vitamin C einzunehmen, nur um das Risiko eines Schnupfens zu verringern“, betonte Harri Hemilä. Stattdessen sollte lieber auf Hausmittel wie die Nasendusche mit Salzlösung oder die Aufnahme von Zink zurückgegriffen werden.
Vitamin C keine Hilfe bei Husten und Schnupfen
Die erste Reaktion der Betroffenen bei Anzeichen einer Erkältung ist häufig die Zubereitung einer heißen Zitrone aufgrund des hohen Vitamin C-Gehaltes der Zitrusfrüchte. Aus dem gleichen Grund werden auch Kiwi, schwarze Johannisbeeren und Sanddorn gegen Erkältungen eingesetzt. Zudem greifen heute viele Menschen zu einer Vitamintablette, die sie in Wasser aufgelöst einnehmen, um dem Husten und Schnupfen entgegen zu wirken. Doch all diese Methoden sind laut Aussage der finnischen Forscher offenbar ohne Wirkung. Denn Vitamin C hält in Bezug auf die Erkältungen nicht, was die meisten Menschen sich versprechen. Als Alternative bieten die Apotheken zahlreiche Mittel an, die eine schnelle Heilung in Aussicht stellen. Doch auch verschiedene Hausmittel können bei der Behandlung von Erkältungen durchaus überzeugen und darüber hinaus eine vorbeugende Wirkung gegenüber dem Schnupfen und Husten entfalten.
Nasenspülungen gegen Erkältungen besonders effektiv
Als besonders effektiv gegenüber Erkältungen hat sich dabei die Nasenspülung mit Salzlösung erwiesen. Die auch als Nasendusche bekannte Methode gilt bei zahlreichen Ärzten als Geheimtipp zur Vermeidung von Erkältungen. Durch die Nasendusche wird die Selbstreinigungsfunktion der Nasenschleimhaut gestärkt. Die Schleimhäute werden feucht gehalten, so dass mögliche Krankheitserreger besser abgewehrt werden können. Verstopfte Nasen lassen sich auf diese Weise weitestgehend vermeiden. Zwar haben die meisten Menschen bei der erstmaligen Anwendung durchaus Schwierigkeiten damit, sich das lauwarme salzige Wasser durch die Nase laufen zu lassen, doch ist die Anwendung bei richtiger Temperatur des Wasser und korrekter Konzentration der Salzlösung keineswegs unangenehm. Den Effekt der Nasendusche hatte der mittlerweile verstorbene Mediziner von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Thomas Schmidt, vor einigen Jahren an Bundeswehrrekruten untersucht und dabei festgestellt, dass Nasenspülungen das Risiko einer Erkältung messbar reduzieren. Im Rahmen der Untersuchung hatte eine Gruppe von freiwilligen Bundeswehrrekruten sich regelmäßig über einen Zeitraum von sechs Wochen die Nase gespült, während die Vergleichsgruppe auf erkältungsvorbeugende Maßnahmen verzichtete. Die meisten Rekruten beschrieben die Nasendusche laut Aussage des MHH-Forschers trotz anfänglicher Skepsis als eine angenehme Erfahrung, wobei es jedoch wichtig sei „die richtige isotone Salzkonzentration“ zu verwenden.
Zink kann vor Erkältungen schützen
Eine weitere effektive Methode zur Erkältungsprophylaxe ist laut Aussage der indischen Kinderärztin Meenu Singh die Einnahme von Zink. Das Forscherteam um Meenu Singh hat im Rahmen einer Metastudie die Daten aus 15 früheren Untersuchungen mit mehr als 1.360 Studienteilnehmern analysiert und dabei eindeutige positive Effekte des Zink festgestellt. So hätten laut Aussage der indischen Forscher die Studienteilnehmer, die zinkhaltige Lutschtabletten, Kapseln oder Säfte am ersten Tag der Erkältungssymptome einnahmen, ihre Erkältung deutlich wirkungsvoller bekämpfen können als die Probanden der Kontrollgruppen. Demnach könnten Zinkpräparate eine deutliche Reduzierung der Schwere und Dauer einer Erkältung bewirken, insbesondere wenn die Präparate innerhalb der ersten 24 Stunden einer Erkältung eingenommen werden. Die indischen Forscher stellten außerdem fest, dass die Einnahme von Zinkpräparate auch langfristig eine Reduzierung des Erkältungsrisikos mit sich bringt. So erlitten Kinder, die über einen Zeitraum von fünf Monaten Zinkpräparate einnahmen, deutlich seltener ein Erkältung, fehlten nicht so oft in der Schule und benötigen weniger Antibiotika, erläuterte Singh. Laut Aussage der indischen Forscher liegen bisher jedoch keine genauen Empfehlungen zur optimalen Dosierung des Zink vor. Diese müssen erst noch in weiteren Studien ermittelt werden, betonte Singh. Zur Aufnahme von Zink über die Nahrung empfiehlt die Expertin zum Beispiel Nahrungsmittel wie Eier, Haferflocken, Linsen, rotes Fleisch, Sonnenblumenkerne, Weizenkleie.
Vielzahl unterschiedlicher Erreger kann Schnupfen verursachen
Die Schwierigkeiten bei der Prävention und effektiven Behandlung von Erkältungen ergeben sich laut Aussage der Experten aus der Vielzahl unterschiedlicher Erreger, die den Schnupfen, Husten und Gliederschmerzen auslösen können. Meist sind Viren für die Beschwerden verantwortlich, wobei über 200 verschiedene Virenarten wie beispielsweise Rhino-, Entero-, Corona-, Mastadeno- und Paramyxo-Viren als Auslöser in Frage kommen. Sie befallen die Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum, wodurch die typischen Erkältungssymptome hervorgerufen werden. Oftmals wird die virale Infektion dabei außerdem von einer bakterielle Infektion begleitet, was die Behandlung der Erkältung zusätzlich erschwert. Insgesamt sind Erkältungen die häufigste Infektionskrankheit beim Menschen, wenn auch durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Infektionen bestehen. So erleiden Kleinkinder laut Aussage der Experten bis zu zehnmal im Jahr eine Erkältung, bei Erwachsenen geschieht dies im Schnitt zwei bis dreimal jährlich. Zum Glück halten sich die gesundheitlichen Auswirkungen dabei jedoch meist in Grenzen, so dass in der Regel keine schwerwiegenderen Beeinträchtigungen drohen.
Gesunder Lebensstil beste Methode zur Erkältungsprophylaxe
Ein gesunder Lebensstil mit viel frischem Obst und Gemüse, körperlicher Bewegung, Aufenthalten an der frischen Luft sowie gelegentlichen Saunagängen ist nach Einschätzung zahlreicher Mediziner der beste Schutz vor Erkältungen. Darüber hinaus sind sämtliche Maßnahmen die das Immunsystem stärken zu empfehlen. Auch raten Experten wie der Direktor der Universitätsklinik Greifswald, Werner Hosemann, zum regelmäßigen Händewaschen um eine Übertragung der Erreger zu vermeiden. „Hände waschen ist das Wichtigste, um Erkältungen zu vermeiden“, betonte der Experte. Denn so sinke die Gefahr, sich aus Versehen Erreger auf die Schleimhäute zu reiben. Die meisten Deutschen sind sich der Tatsache, dass eine erhöhte Hygiene während der Erkältungszeit von essenzieller Bedeutung ist, jedoch bewusst. So kommt eine repräsentative Umfrage der „Apotheken Umschau“ zu dem Ergebnis, dass 64,5 Prozent der Deutschen sich in Zeiten mit hohem Ansteckungsrisiko besonders häufig die Hände waschen und 25,5 Prozent der Befragten zusätzlich auch Desinfektionsmittel verwenden. Knapp ein Drittel der Befragten (31,4 Prozent) versuchte das persönliche Infektionsrisiko durch die Meidung öffentlicher Verkehrsmittel zu reduzieren. Im Rahmen der Umfrage wurde auch deutlich, dass mehr als 50 Prozent der Studienteilnehmer davon ausgehen, dass während der Erkältungszeit eine Ansteckung gar nicht zu vermeiden sei.
Naturheilkundliche Hausmittel bei Erkältungen
Durch die verschiedenen Hausmittel lässt sich das Erkältungsrisiko deutlich reduzieren und auch die schwere der Erkrankung kann auf diese Weise durchaus positiv beeinflusst werden. Allerdings zeigt die Einnahme von Vitamin C hier deutlich weniger Wirkung als bislang angenommen. Dem befeuchten der Schleimhäute kommt indes eine relativ hohe Bedeutung zu. So gelten auch Inhalationen und Dampfbäder als besonders erfolgversprechende Hausmittel gegen Schnupfen. In der Naturheilkunde wird außerdem dem Trinken von Jodwasser bei aufkommendem Schnupfen eine besonders positive Wirkung zugeschrieben. Dabei wird einem Glas Wasser ein Tropfen zehnprozentiger Jodtinktur hinzugefügt, wodurch der Flüssigkeitshaushalt der Nasenschleimhäute reguliert werden soll. Auch die Einnahme des Schüßler-Salzes Nr. 14, Kalium jodatum D6, wird in der Naturheilkunde zur Behandlung von Schnupfen eingesetzt. Daneben stehen zahlreiche weitere Maßnahmen auf naturheilkundlicher Basis zur Verfügung, wobei die am besten geeigneten je nach dem Beschwerdebild der Patienten ausgewählt werden sollten. (fp)
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