Dunkle Schokolade zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
27.12.2012
Die „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ berichtet in ihrem „Weihnachtsheft“ von Möglichkeiten der „kardiovaskulären Prävention“ mit Hilfe von Kakao und dunkler Schokolade. Demnach hat Zartbitterschokolade eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-Sytem und kann zahlreichen Herzkrankheiten vorbeugen.
Grund für die gesundheitsfördernde Wirkung der Schokolade sind die Flavonoide im Kakao, so die Aussage des Pharmakologen Professor Dr. med. Gustav Belz in der aktuellen Ausgabe der „DMW“. Dem Experten zufolge überwiegen die gesundheitlichen Vorteile der Schokolade eindeutig die Nachteile durch den erhöhten Zucker- und Fettgehalt – solange sich die Verzehrmengen im Rahmen halten. Laut Professor Dr. Belz kann Kakao bei Herzkrankheiten eine Wirkung entfalten, die in ihrer Intensität mit Medikamenten vergleichbar ist.
Eine viertel Tafel Zartbitterschokolade täglich schützt die Gesundheit
Seit längerem ist bekannt das Schokolade aufgrund des enthaltenen Kakaos und dessen Flavonoiden eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat. Dem Pharmakologen mit Praxis für Innere Medizin, Kardiologie, Klinische Pharmakologie in Wiesbaden. Professor Dr. Belz, zufolge beeinflusst der Verzehr von Kakao und dunkler Schokoladen beim Menschen mehrere „relevante kardiovaskuläre Surrogatmarker“ günstig. So könne dunkle Schokolade positive Effekte wie eine arterielle Gefäßdilatation (Erweiterung der Blutgefäße), eine leichte Senkung des Blutdrucks, eine Hemmung der Thrombozytenaggregation (Zusammenlagerung von Blutplättchen) und eine Vermehrung der zirkulierenden angiogenetischen Progenitorzellen (sogenannte determinierte Stammzellen) im Blut bewirken. Darüber hinaus bewirke der enthaltene Kakao eine Verbesserungen der Blutfettzusammensetzung und des Glukosestoffwechsels, erläuterte der Fachmann. Laut Professor Dr. Belz reicht schon der Verzehr von einer viertel Tafel Schokolade aus, um eine präventive Wirkung gegenüber kardiovaskulären Erkrankungen zu entfalten. Belz bezieht sich in seinen Aussagen auf Zartbitterschokolade mit einem Kakao-Gehalt von 85 Prozent. Milchschokolade mit niedrigem Kakao-Gehalt und hohem Milchanteil zeigt laut Aussage des Experten hingegen eine deutlich geringere positive Wirkung, da weniger Flavonoide enthalten sind und die Milch deren Aufnahme im Darm vermindere. Durch die Beschränkung auf lediglich eine viertel Tafel Zartbitterschokolade am Tag lassen sich Professor Dr. Belz zufolge auch die Gewichtsprobleme vermeiden, die vielen Schokoladenliebhabern angesichts der enthaltenen rund 500 Kilokalorien bei einer Tafel Schokolade (100 Gramm) drohen.
Flavonoide des Kakaos mit zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften
Als wesentlichen Faktor für die Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugende Wirkung der Schokolade nennt der Experte die im Kakao enthaltenen „antioxidativ wirkenden Kakaoflavanole Catechin und Epicatechin“. Diese bedingen den biochemischen Mechanismus hinter vielen gesundheitsfördernden Effekten der Schokolade. Die Flavonoide bilden in den Kakaobohnen Farb- und Schutzstoffe, wobei der Flavonoidgehalt des Kakaopulvers beziehungsweise der Schokolade laut Aussage des Experten stark vom Herstellungsprozess beeinflusst wird. Aufgrund des bitteren Geschmacks ist der Gehalt in den meisten kommerziellen Produkten jedoch eher gering. Den Extremfall bilde hier weiße Schokolade, deren Flavonoidgehalt gegen Null geht. Als gesundheitsfördernde Effekte der Flavonoide beschreibt der Pharmakologe aus Wiesbaden zum Beispiel eine Erweiterung der Arterien, wodurch Bluthochdruck entgegen gewirkt und so langfristig auch das Herzinfarkt-Risiko reduziert werden könne. Außerdem bewirken die Flavonoide eine Hemmung der Thrombozytenaggregation, was der Bildung von Blutgerinnseln in den Herzkranzgefäßen vorbeugt und somit ebenfalls das Risiko von Herzinfarkt reduziere, erläuterte der Experte. Professor Dr. Belz zufolge können die Flavonoide hier eine ähnlich positive Wirkung entfalten wir der Thrombozytenaggregationshemmer Aspirin, den Patienten nach einem Herzinfarkt verschrieben bekommen. Außerdem werden durch die pflanzlichen Wirkstoffe die Entzündungsreaktionen im Körper gemindert, was ebenfalls eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben kann, so die Aussage des Pharmakologe in dem aktuellen „DMW“-Beitrag.
Dunkel Schokolade zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Inwieweit der Schokoladenverzehr tatsächlich zur Prävention von Herzinfarkten beiträgt, ist bisher zwar nicht zweifelsfrei belegt, doch die existierenden Studien legen den Schluss nahe, dass Kakao bei Herzkrankheiten eine Wirkung erzielen könne, die in ihrer Intensität mit Medikamenten vergleichbar ist, erläuterte Professor Dr. Belz. Ein abschließender Beleg zum Beispiel durch einen Vergleich mit Placebo-Präparaten – wie bei der Prüfung des Nutzens von Medikamenten üblich – wurde bisher jedoch noch nicht erbracht. Darüber hinaus seien sogenannte Doppelblindstudien, bei denen weder die Patienten noch die behandelnden Mediziner wissen, ob ein Placebo oder ein Wirkstoff verabreicht wird, wegen des typischen Kakao-Geschmacks nur schwer durchführbar, so die Aussage des Pharmakologen. Die vorliegenden „prospektiven Kohortenstudien aus Holland, Schweden und den USA“ haben laut Professor Dr. Belz bei Kakaoprodukten im Vergleich zu Kontrollen eine „dosisabhängige größer als 50-prozentige Reduktionen der Mortalität besonders infolge Myokardinfarkt“ festgestellt. Die Nebenwirkungen der dunklen Schokolade waren dabei äußerst gering und der bittere Geschmack der Flavonoide habe in der Regel verhindert, dass übermäßige Mengen verzehrt wurden. Zudem sei die in der Vergangenheit festgestellte Belastung der Kakaobohnen mit Kadmium bei einem Verzehr von circa 25 Gramm dunkler Schokolade am Tag eher zu vernachlässigen. Dem Pharmakologen Professor Dr. Belz zufolge bietet dunkel Schokolade und Kakao demnach eine gute Möglichkeit andere präventive Maßnahmen gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel gesunde Ernährung, körperliche Bewegung oder Medikamente zu unterstützen und so langfristig auch das Risiko eines Herzinfarkts deutlich zu reduzieren. (fp)
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Bild: Thomas Siepmann / pixelio.de
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