Kinder die regelmäßig am Morgen frühstücken sind weniger dick und zusätzlich leistungsfähiger
30.08.2012
Schulkinder, die regelmäßig am Morgen ein Frühstück zu sich nehmen, sind im motorischen Spektrum leistungsfähiger, als jene, die morgens nichts essen. Zudem leiden Kinder, die morgens frühstücken seltener an Übergewicht, wie Forscher der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) im Rahmen einer Studie herausfanden.
Jedes dritte Kind frühstückt nicht. Kinder im Schulalter sind jedoch motorisch wesentlich leistungsfähiger, wenn sie am Morgen frühstücken, wie Züricher Wissenschaftler der Technischen Hochschule berichten. Während einer Langzeitstudie, die über seit mehreren Jahren läuft, untersuchten die Ernährungs- und Gesundheitsexperten Schulkinder im Kanton Zürich auf ihre sportlichen Fähigkeiten. In diesem Kontext wurden die beteiligten Kinder auch zu ihren Essgewohnheiten befragt. Im Fokus der Forscher stand besonders die erste Mahlzeit des Tages.
Geringere Leistungsfähigkeit durch verpasste Mahlzeit am Morgen
Bei Auswertung der Studie zeigte sich, dass Kinder, die beinahe jeden Morgen frühstücken, einen durchschnittlich geringeren „Body-Mass-Index“ (BMI) aufwiesen, als solche Altersgenossen, die beispielsweise nur am Wochenende mit ihren Eltern oder fast nie frühstücken. Schüler, die frühstückten, konnten in drei der fünf vorgegebenen Motorik-Tests deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Die Studie zeigte zudem, dass anhand des BMI eines Kindes gute Voraussagen darüber möglich waren, welche Resultate es bei den sport- motorischen Tests, wie Sprint, Seitwärtsspringen, Standweitsprung und Hin- und Her-Ausdauerlauf, erzielte. „Die Tageszeit, zu welcher die Tests durchgeführt wurden, regelmäßiges Frühstück und das Geschlecht hingegen konnten nur einen Teil der Resultate voraussagen.“, erklären die Schweizer Forscher.
Höherer BMI durch schlechte Essgewohnheiten
Wie das Forscherteam weiter berichtet haben „Kinder mit einem höherem BMI auch allgemein schlechtere Essgewohnheiten: Sie essen ihr Mittag oder Abendessen häufiger als normalgewichtige Kinder vor dem Fernseher oder in ihren Zimmern.“ Studienleiterin Isabelle Aeberli vom Arbeitszweig für Humanernährung betonte im Resümee, dass die „Studie unterstreicht, wie wichtig regelmäßiges Frühstück für Schulkinder ist”. Andere wissenschaftliche Auswertungen seien zuvor zu ähnlichen Resultaten gelangt. So leiden Kinder beispielsweise häufiger an Konzentrationsschwierigkeiten und Minderung der kognitiven Leistungsfähigkeiten, wenn sie ohne vorige Mahlzeit zur Schule geschickt werden, so die Forscherin.
An der Studie nahmen einige Hundert Schulkinder aus Winterthur im Alter von sieben bis zehn Jahren teil. Sie absolvierten einerseits die standardisierten Sporttests und füllten parallel dazu einen vereinfachten, auf Grundschulkinder angepassten Fragebogen über ihr Essverhalten bezüglich Frühstück und Pausensnack in der Schule aus. Für die Auswertung wurden der soziale Status und gesellschaftliche Hintergrund nicht bewertet. Den Wissenschaftlern auch nicht darum, Hinweise auf ein gesundes Frühstück zu erarbeiten. Demnach haben sie nicht erfasst, ob ein „Brot mit Honig schlechter sei, als ein Müsli“. Dennoch gibt die Expertin ein persönlichen Tipp: „Ein gesunder Start in den Tag wird vor allem durch Milch- und Vollkornprodukte und Früchten erreicht“. Bei der Frühstückszusammenstellung sollten Eltern auf stark gezuckerte Nahrungsmittel der Lebensmittelindustrie wie viele Sorten von Cornflakes verzichten. Diese erwirken nur einen kurzfristigen Leistungsschub und können Kinder nicht den Tag über nachhaltig mit der nötigen Energie versorgen. Weil die Kinder dann wieder schnell Hunger bekommen, tragen zuckerhaltige Lebensmittel zur Bildung von Übergewicht bei. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
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