Singles haben höheres Risiko für Herzinfarkte als Verheiratete
31.01.2013
Singles haben ein höheres Risiko für Herzinfarkte als Verheiratete. Das ergab eine finnische Studie, nach der vor allem Frauen von einem Trauschein profitieren. Die Wissenschaftler ermittelten zudem eine deutlich geringere Sterblichkeit aufgrund von Herzinfarkten für verheiratete Paare. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie stellte die Studie am Donnerstag im Sophia Antipolis in Frankreich vor und wies dabei auf die begrenzte Aussagekraft der Ergebnisse hin.
Singles sterben häufiger an Herzinfarkt
Wissenschaftler der Universität im finnischen Turku haben jüngst belegt, dass Verheiratete seltener einen Herzinfarkt erleiden. Zudem ist die Sterberate von Frauen und Männern mit Trauschein aufgrund von Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße deutlich geringer. Während 51 Prozent der Single-Männer innerhalb von 28 Tagen nach einem Herzinfarkt starben, waren es bei den Ehemännern nur 26 Prozent. 42 Prozent der Geschiedenen erlagen einem Infarkt. Von den alleinstehenden Frauen starben 43 Prozent innerhalb von 28 tagen nach einem Herzinfarkt, von den Geschiedenen immerhin 32 Prozent. Die Sterberate der Ehefrauen lag mit 20 Prozent deutlich darunter.
„Als Single zu leben und/ oder unverheiratet zu sein, erhöht das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden und verschlechtert die Prognose für Männer und Frauen unabhängig vom Alter,“ schreiben die Forscher im Fachmagazin „European Journal of Preventive Cardiology“. „Eine erhöhte Sterblichkeit tritt bereits vor der stationären Aufnahme im Krankenhaus auf und scheint nicht mit der Art der Behandlung des Herzinfarktes in Verbindung zu stehen“, heißt es weiter in der Untersuchung.
Für ihre Studie wertete das Team um Dr. Aino Lammintausta die Daten des finnischen Herzinfarkt-Registers FINAMI mit 15.330 Patienten im Alter von 35 und 99 Jahren zwischen 1993 und 2002 aus und verglichen sie mit den Daten eines großen Bevölkerungsregisters.
Eingeschränkte Aussagekraft des ermittelten Herzinfarkt-Risikos von Singles und Verheirateten
Die Aussagekraft der Studienergebnisse wird von den Forschern jedoch eingeschränkt: „Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Menschen mit schlechter Gesundheit mehr dazu neigen, allein zu bleiben oder geschieden zu werden.“ Zudem spielten weitere Faktoren, die mit der Ehe zusammenhängen eine Rolle. So könnten sich beispielsweise ein besserer Finanzstatus, gesündere Lebensumstände sowie soziale Unterstützung positiv auswirken. Darüber hinaus wurden in der Studie keine Daten von zusammenlebenden, aber unverheirateten Paaren erhoben.
Frauen achten mehr auf Vorsorgeuntersuchungen
Wie die Gfk in einer Umfragestudie im Auftrag der „Apotheken Umschau“ ermittelte, nehmen verheiratete Paare häufiger Vorsorgeuntersuchungen wahr als Singles. Eine Erklärung für die erhöhte Bereitschaft zur Vorsorge von Verheirateten könnte in der gegenseitigen Fürsorge in der Partnerschaft zu finden sein. So erklärten 72 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie darauf achten würden, dass ihr Partner die Untersuchungen wahrnimmt. Weiteren Studien haben ergeben, dass vor allem Frauen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen und häufig ihre Partner daran erinnern oder sogar die Arzttermine vereinbaren. (sb)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.