Spätfolgen von Kopfverletzungen im Fußball werden unterschätzt
15.12.2014
Kopfverletzungen im Fußball oder anderen „Kontaktsportarten“ sind nicht besonders selten. So erinnern sich sicher viele Menschen an das Endspiel der WM in Brasilien, als der Deutsche Christoph Kramer außer Gefecht gesetzt wurde. Ein Experte rät, solche Verletzungen ernster zu nehmen.
Gehirnerschütterung beim Fußball
Beim Fußball oder anderen „Kontaktsportarten“ sind Gehirnerschütterungen eine häufige Verletzung. Solche Kopfverletzungen sollten ernster genommen und den Spielern ausreichende Regeneration gegönnt werden, mahnen Hirnforscher. Denn damit werden Spätschäden wie Depressionen, Gedächtnisstörungen und Gedächtnisschwäche sowie vorzeitiger geistiger Abbau bis hin zur Demenz in Zusammenhang gebracht.
Schäden können sich zurückbilden
Professor Peter Biberthaler, Leiter der Klinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar in München, erläuterte gegenüber der „Apotheken Umschau“ (12/2014 B): „Problematisch scheint nicht nur das Ausmaß der Gewalteinwirkung zu sein, sondern auch ihre Wiederholungsfrequenz.“ Auch wenn sich leichtere Schäden grundsätzlich zurückbilden könnten, werde die dazu nötige Zeit gerade im Profisport meist nicht eingehalten. „Kommt es dann zu einer erneuten Verletzung, erholt sich das Gehirn irgendwann nicht mehr.“
Gesundheitliche Langzeitfolgen
Eine Studie der Universitäten Marburg und Münster kam vor einigen Jahren ebenfalls zu dem Ergebnis, dass eine Gehirnerschütterung für Betroffene gesundheitliche Langzeitfolgen nach sich ziehen kann. Die Ergebnisse damals zeigten, dass die Studienteilnehmer noch nach sechs Jahren mittelstarke bis starke Beeinträchtigungen in verschiedenen neuropsychologischen Bereichen wie Lernen, Gedächtnis oder Aufmerksamkeit, aber auch in den sogenannten Exekutivfunktionen, etwa Pläne schmieden, sich Ziele setzen oder Entscheidungen treffen, aufwiesen. (ad)
Bild: Marc Holzapfel / pixelio.de
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