Neue Haare für Glatzenträger durch Stammzellentherapie
19.04.2012
Eine Stammzellenbehandlung könnte bei Glatzenträgern neue Haare sprießen lassen. Japanische Forscher um Professor Takashi Tsuji von der Tokyo University of Science haben mit Hilfe aus Stammzellen erzeugter Haarfollikel das Haarwachstum wieder hergestellt – allerdings bisher nur bei Mäusen.
Die Wissenschaftler testeten im Rahmen ihrer Studie die Möglichkeiten zur Regeneration des Haarwuchses an haarlosen Mäusen. Dabei stellten sie fest, dass bestimmte adulte Stammzellen zur Bildung neuer Haarfollikel genutzt werden können, um den kahlen Mäusen wieder ein Fell wachsen zu lassen. Wie die Forscher in dem Fachmagazin „Nature Communications“ berichten, zeigt die „aktuelle Studie das Potenzial, nicht nur für die Regeneration der Haare, sondern auch für die Realisierung eines biotechnologischen Organersatzes mit adulten somatischen Stammzellen.“
Implantierte Haarfollikel sorgen für neuen Haarwuchs
Sei Jahrzehnten forschen Wissenschaftler weltweit an Möglichkeiten, um Haarausfall zu verhindern und Glatzenträgern neue Haare wachsen zu lassen. Professor Takashi Tsuji und Kollegen ist hier nun offenbar ein Durchbruch gelungen. Sie ließen auf der kahlen Haut von Mäusen neue Haare sprießen – mit Hilfe von adulten Stammzellen. Die Forscher setzten den Tieren aus Stammzellen erzeugte Fell- und Tasthaar-Follikel-Keime ein, woraufhin die „biotechnologischen Haarfollikel die richtigen Strukturen, Formen und Verbindungen mit dem umliegenden Geweben wie der Epidermis, Haarmuskeln und Nervenfasern“ annahmen. Die Haarfollikel zeigten „die volle Funktionalität, einschließlich der Fähigkeit wiederholter Haarzyklen“, schreiben Prof. Takashi Tsuji und Kollegen in ihrem Artikel.
Behandlung von Haarausfall und Glatze frühstens in zehn Jahren
Die bei den Mäusen beobachtete Wirkung lässt sich nach Ansicht der Wissenschaftler auch auf den Menschen übertragen, so dass Hoffnung bestehe Glatzenträgern in Zukunft mit Hilfe der Stammzellenbehandlung neue Haar sprießen zu lassen. Bevor die ersten klinischen Studien am Menschen durchgeführt werden können, sind laut Aussage der Forscher jedoch noch weitere Forschungsarbeiten notwendig. Frühestens in drei bis fünf Jahren könnten Studien mit Menschen stattfinden, erklärte der Co-Autor Koh-ei Toyoshima. Bis eine entsprechende Therapie zur Behandlung von Glatzen auf den Markt kommt, werden mindestens noch zehn Jahre vergehen, so die Einschätzung der Wissenschaftler. Die Forscher sehen die Möglichkeiten ihres Behandlungsansatzes jedoch nicht nur auf die Haarregeneration begrenzt, sondern denken bereits an weitere Möglichkeiten zur „Realisierung von biotechnologischem Organersatz mit adulten somatischen Stammzellen.“ Möglicherweise ließen sich auf diese Weise auch Zähne oder komplexere Organstrukturen regenerieren, erklärten Tsuji und Kollegen. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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