Bereits im Mutterleib werden tausende Kinder mit dem Alkoholkonsum der Mutter konfrontiert
08.09.2011
Jährlich kommen in Deutschland tausende Kinder mit Alkoholschäden zur Welt. Weil die Mütter während der Schwangerschaft nicht auf ein gelegentliches Glas Bier oder Wein verzichten konnten, leiden die Kinder ihr Leben lang unter den Folgen. Aufgrund des Alkoholkonsums der Schwangeren entwickeln rund 10.000 Kinder pro Jahr bereits im Mutterleib schwere körperliche und geistige Schäden, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Vorfeld des diesjährigen Tages des alkoholgeschädigten Kindes am kommenden Freitag.
Trotz Prävention und Aufklärung sind viele Mütter uneinsichtig
Regelmäßig warnen Ärzte und Gesundheitsbehörden vor den gesundheitlichen Risiken für die ungeborenen Kinder durch den Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Doch viele Frauen zeigen sich hiervon unbeeindruckt und so konsumieren laut Aussage der BZgA bis zu 15 Prozent der Schwangeren mindestens einmal im Monat ein Glas Wein, Bier oder Schnaps. Die Folgen für die ungeborenen Kinder sind mitunter fatal. Bis zu 10.000 Neugeborene kommen jährlich in Deutschland mit dem sogenannten fetalen Alkoholsyndrom oder dessen milderer Variante, dem fetalen Alkoholeffekt, zur Welt, erklärte die BZgA in Köln. Da bereits geringe Mengen Alkohol diese Schäden verursachen können, sollten Schwangere und Stillende gänzlich auf Alkohol verzichten, warnte die Direktorin der BZgA, Elisabeth Pott.
Gesundheitsfolgen werden oft unterschätzt
Der Bundeszentrale für gesundheitlich Aufklärung zu Folge, wird das Risiko des Alkoholkonsums für die ungeborenen Kindern oftmals sträflich unterschätzt. Dabei tendieren laut Elisabeth Pott, auch Frauen „mit zunehmendem Alter und höherem Bildungsabschluss zum Alkoholkonsum während der Schwangerschaft“. Die wenigsten dieser Frauen seien sich der Folgen bewusst, die der Alkoholkonsum für ihre ungeborenen Kindern mit sich bringen kann, so die BZgA-Direktorin weiter. Über die Plazenta gelangt der aufgenommene Alkohol direkt in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes, wodurch dieses relativ schnell den gleichen Alkoholspiegel erreicht wie die Mutter. Da ihre Organe sich jedoch noch in der Entwicklung befinden, können die Kinder den Alkohol deutlich schlechter abbauen und es drohen alkoholbedingte körperliche Fehlbildungen, Schädigungen der Organe und des Nervensystems, warnt die BZgA. Die betroffenen Kinder seien meist ihr Leben lang in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung beeinträchtigt. Ein vollständiger Verzicht auf Alkohol ist laut BZgA für Schwangere daher Pflicht.
Um den Schwangeren den Verzicht auf Alkohol zu erleichtern, sollten auch die Männer sich während der Schwangerschaft in Zurückhaltung üben, mahnte die BZgA-Direktorin, Elisabeth Pott. Sie empfiehlt den Männer während der Schwangerschaft ihrer Freundin, den eigenen Alkoholkonsum ebenfalls zu reduzieren. Dies könne auch für die Zukunft deutliche Vorteile mit sich bringen, da das Trinkverhalten des Kindes im späteren Lebensalter maßgeblich vom dem Umgang der Eltern mit Alkohol abhänge. Die Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion an dieser Stelle stets bewusst sein und sich entsprechend verhalten, mahnte die Expertin. (fp)
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