13 Menschen in den USA nach dem Verzehr von Honigmelonen an Listeriose gestorben
29.09.2011
In den USA sind mindestens 13 Menschen an den Folgen des Verzehrs von mit Listerien Bakterien kontaminierten Melonen verstorben. Fast einhundert Menschen sind zudem an einer Listeriose erkrankt. Vor allem für Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere und chronisch Kranke sind die Lebensmittelkeime gesundheitsgefährdend und können schwere Erkrankungen hervorrufen.
Nachdem in Deutschland vor einigen Monaten eine EHEC Seuche ausbrach, ist es nun in den USA zu einer Reihe von schweren bakteriellen Lebensmittelvergiftungen gekommen. Nach Angaben von US-Amerikanischen Gesundheitsbehörden sind mindestens 13 Menschen bereits in kurzer Zeit an den Folgen der Infektionskrankheit verstorben. Weitere 72 Menschen sind an der Listeriose erkrankt. Alle Patienten hatten zuvor mit Listerien verseuchte Honigmelonen gegessen. Listerien gehören zu der Gattung der anaeroben Bakterien.
Weitere Todesfälle befürchtet
Die Lebensmittelbehörde FDA befürchtet nach eigenen Angaben weitere schwere Erkrankungsfälle mit Todesfolge. Denn die Inkubationszeit kann bis zu acht Wochen betragen, wie die Behördensprecherin Margaret Hamburg erklärte. Die Bakterien-verseuchten Früchte stammen aus dem landwirtschaftlichen Gebiet des Bundesstaaten Colorado. Die Melonen wurden in insgesamt 25 Bundesstaaten verkauft. In 18 Staaten waren die Infektionskrankheit aufgetreten. Eine Gefahr für Menschen in Deutschland schließen die Behörden aus, weil die Melonen nach ersten Erkenntnissen nicht nach Europa exportiert wurden. Den ersten akuten Patientenfall habe es bereits Anfang des Monats September gegeben, wie Thomas Frieden von der US-Gesundheitsbehörde CDC berichtet. In den letzten zehn Jahren habe es keinen ähnlichen Fall von großflächig schweren Lebensmittelvergiftungen gegeben, bei denen in Folge so viele Menschen verstorben sind, wie der Experte erklärte.
Listerien auch in deutschen Lebensmitteln
Eine Listerien Epidemie kann auch in Deutschland jederzeit passieren. Erst in der vergangenen Woche musste ein Hersteller seine Waren zurückrufen, weil in einer Probe das Bakterium entdeckt wurde. Nach Verlautbarungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) infizieren sich jedes Jahre mehrere tausend Menschen mit Listerien. Allerdings bemerken die meisten nicht die Infektion oder verspüren nur leichte Bauchschmerzen oder Übelkeit. Die Bakterien sind oft in Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse und gereiftem Käse enthalten. Werden bei Laborproben während der veranschlagten Haltbarkeitsdauer mehr als 100 der Bakterien pro Gramm gefunden, müssen die Waren aus dem Handel umgehend entfernt werden. Um die Qualität der Lebensmittel zu gewährleisten, werden in Deutschland regelmäßige Stichproben unternommen. Dennoch kommt es jedes Jahr zu 250 bis 300 Listeriose Fällen. Damit ist die Krankheit im Vergleich zu anderen immer noch relativ selten.
Beschwerden ähneln einer saisonalen Grippe
Der Krankheitsverlauf ist ähnlich wie bei einer Grippe, weshalb auch Ärzte die Symptome zunächst nicht richtig deuten. Die Betroffenen leiden zu Beginn an Durchfall, Fieber und Bauchschmerzen. Wurden eine hohe Anzahl von Bakterien aufgenommen und sind die Patienten körperlich geschwächt, gesellen sich Kopfschmerzen, Benommenheit, Lähmungserscheinungen hinzu. In ungünstigen Konstellationen kann die Listeriose auch zum Tod führen. Das passiert meistens dann, wenn eine Therapie zu spät erfolgte und bereits Organe befallen wurden.
Ein großes Problem ist die rechtzeitige Diagnostik. Zwischen dem Verzehr von bakteriell verseuchten Nahrungsmitteln und dem Ausbruch der Krankheit können Wochen und sogar Monate vergehen. In einigen Fällen wurde eine Ausbruchsphase von über zwei Monaten beobachtet. Die meisten Patienten können zwischen den Beschwerden und dem Verzehr von Lebensmitteln keinen Kontext herstellen. Bei den beschriebenen Symptomen sollten Patienten daher auf eine Labortechnische Untersuchung bestehen. Durch den Laborbefund kann eine gezielte Diagnostik erfolgen. Als Mittel der Erstwahl werden Antibiotika verabreicht, die in Regel eine Heilung erreichen.
Hygiene bei der Lebensmittelverarbeitung einhalten
Vorsorge ist noch immer das beste Mittel, um sich zu schützen. Seit den EHEC Fällen in Deutschland sind viele Menschen auf Einhaltung der Hygiene im Umgang mit Lebensmitteln sensibilisiert. Kälte und Vakuumverpackungen machen den Listerien Bakterien nichts aus. Häufig können sich die Lebensmittelbakterien trotz schlechter Lebensbedingungen zahlreich vermehren. Aus diesem Grund sollten Fleischwaren bei mindestens 70 Grad Celsius erhitzt und Obst sowie Gemüse gründlich mit Wasser gewaschen werden. Wichtig: Das Gemüse oder Obst sollte nicht auf dem gleichen Küchenbrett verarbeitet werden, auf dem zuvor Fisch oder Fleisch zubereitet wurde. (sb)
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Bild: berwis / pixelio.de
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