EHEC-Symptome – Von kaum spürbaren bis stark lebensbedrohende Symptome
Die Enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) sind ein relativ weit verbreitetes Bakterium und verursachen je nach Krankheitsverlauf unterschiedliche Symptome. Das Hauptreservoir der Keime sind Wiederkäuer wie zum Beispiel Rinder, Schafe und Ziegen.
Vom Menschen werden die Erreger meist über die Nahrung aufgenommen, doch auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nach dem Ausbruch der EHEC-Infektion möglich. Oft bleibt unklar, über welches Lebensmittel oder Getränk die Bakterien verbreitet wurden.
Wesentliche EHEC Symptome
Als wesentliches Symptome der gefährlichen EHEC-Infektionen gilt ein wässriger, blutiger durchfallartiger Stuhlgang, meist begleitet durch starke krämpfende Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
Die verschiedenen Folgeerkrankungen können jedoch mit einer Vielzahl weiterer Symptome wie beispielsweise Nierenschmerzen, erhöhte Leberwerte und Harnvergiftungen (Urämien) einhergehen. Da schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die EHEC-Infektion drohen, sollte laut dem Robert Koch-Instituts und der bundesweiten Gesundheitsämter beim Auftreten erster Symptome umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Übertragung von EHEC-Erregern
Die Übertagung der EHEC-Erreger auf den Menschen erfolgt in den meisten Fällen über verunreinigte Nahrungsmittel. Dabei gilt der Verzehr von rohem Fleisch und Rohmilch-Produkten ebenso als mögliche Infektionsquelle wie durch Fäkalien der Wiederkäuer verunreinigtes Essen, Trink- und Badewasser. Es wurden bereits Infektionen durch Rinderhackfleisch, Rohmilch, nicht pasteurisierten Apfelsaft, Gemüse, Salat und Sprossen nachgewiesen.
Außerdem können die Erreger auch von den Tieren direkt auf den Menschen übergehen, warnen die Gesundheitsbehörden. Nach dem Ausbruch der EHEC-bedingten blutigen Durchfallerkrankung ist auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Etwa zwei bis acht Tage nach dem Kontakt mit den Erregern treten gegebenenfalls die ersten ersten Anzeichen einer EHEC-Infektion auf.
Blutige Durchfallerkrankung Hauptsymptom der EHEC-Infektion
Dabei können die Symptome der EHEC-Infektion jedoch äußerst unterschiedlich ausfallen. Während bei seichtem Krankheitsverlauf häufig nur ein gewöhnlicher Brechdurchfall auftritt, drohen bei schwerwiegenderen EHEC-Infektion erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel die enterohämorrhagischen Colitis (EHEC-bedingte Entzündungen des Darms) oder das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS).
Beide Erkrankungen können mit einer Vielzahl gravierender Symptome und lebensbedrohlichen Folgen für die Betroffenen einhergehen. So sind die typischen Symptome der enterohämorrhagischen Colitis ein blutiger, extrem wässriger Stuhlgang, schmerzhafte Unterleibskrämpfe und erhöhte Entzündungswert im Blut.
Die Toxine der EHEC-Erreger zerstören die Blutgefäße und können Gewebeeinblutungen verursachen, wodurch vermehrt Thrombozyten (Blutplättchen) für die Blutgerinnung aktiviert und an den geschädigten Gewebestelle verbraucht werden. So geht mit der enterohämorrhagischen Colitis außerdem häufig eine Verringerung der Anzahl an Thrombozyten (Thrombopenie) im Körper einher, was zu Beeinträchtigungen bei der Wundheilung führen kann.
EHEC verursacht das hämolytisch-urämische Syndrom
Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) verursacht seinerseits ebenfalls eine Vielzahl erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Die typischen Symptome sind ebenfalls durch die Endothelschädigung (Wandschicht der Blutgefäße) bedingte innere Blutungen insbesondere im Bereich der Nierenarterien.
Damit verbunden ist in der Regel eine sogenannte Blutarmut (Anämie), die ihrerseits eine mangelhaften Sauerstoffversorgung des ganzen Körpers bedingen kann und die häufig durch einen massiven Leistungsabfall und Ermüdungserscheinungen geprägt wird. Außerdem sind durch Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff bedingte Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen, Ohrensausen (Tinnitus), Übelkeit, Konzentrationsprobleme, Schlaflosigkeit und Sehstörungen mögliche Folgen der Anämie.
Der Sauerstoffmangel kann zu minimalen Ausscheidungen von Blut im Urin sowie leichten Eiweißausscheidung (Proteinurie) führen. Auchsind eine beschleunigte Atmung (Tachypnoe) und ein erhöhter Herzschlag (Tachykardie) mögliche Konsequenzen der im Zuge des HUS auftretenden Blutarmut. Bei schwerwiegendem Verlauf kann das hämolytisch-urämische Syndrom auch ein akutes Nierenversagen auslösen, dass seinerseits lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Nierenversagen in Folge der EHEC-Infektion
Akutes Nierenversagen in Folge des HUS ist eine der schwerwiegendsten Folgen der EHEC-Infektion. Durch das Nierenversagen werden dabei Regulationsprobleme des Flüssigkeits-, Elektrolyts- und Säure-Basen-Haushalts bedingt, die zu Störungen bei der Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen (zum Beispiel Kreatinin) führen können.
Die Endprodukten des Eiweißstoffwechsels (zum Beispiel Harnstoff) und anderen harnpflichtige Substanzen verbleiben im Organismus und es drohen lebensgefährliche Harnvergiftungen bzw. Urämien (harnpflichtige Substanzen im Blut). Schlimmstenfalls wird durch die Vergiftungen ein Multiorganversagen ausgelöst, das nicht selten den Tod der Betroffenen zur Folge hat.
Auch eine dauerhafte Schädigungen der Nieren (terminale Niereninsuffizienz) kann durch das HUS ausgelöst werden, wobei sich die Niere auch nach überstandener EHEC-Infektion nicht wieder erholt. Den Betroffenen kann im Zweifelsfall nur durch eine Nierentransplantation geholfen werden oder sie sind ein Leben lang auf Dialyse (Blutreinigungen) angewiesen. Die Dialyse ist auch die einzige Behandlungsmethode, die bei dem HUS-bedingten Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut, einen erfolgversprechenden Therapieansatz bietet. (fp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.