Pilzvergiftungen haben zugenommen
03.09.2014
Nicht nur die Zahl der Pilzsammler, sondern auch die der schweren Pilzvergiftungen in Deutschland ist erneut gestiegen. So mussten im vergangenen Jahr über vierzig Prozent mehr Fälle im Krankenhaus behandelt werden. Betroffenen wird geraten, bei Symptomen sofort einen Notarzt oder den Giftnotruf zu kontaktieren.
Die meisten Pilzvergiftungen in Bayern
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der schweren Pilzvergiftungen in Deutschland erneut gestiegen. Nach Angaben der Krankenkasse DAK wurden 2013 insgesamt 34 Fälle im Krankenhaus behandelt. Das waren rund 41 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Die meisten schweren Vergiftungen hat es erneut in Bayern gegeben“ schreibt die Kasse in ihrer Pressemitteilung. Doch trotz des Spitzenplatzes ging die Zahl der Fälle im Freistaat im Vergleich zu 2012 um vier auf neun zurück. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hingegen haben nachgezogen.
Sorge vor radioaktiver Belastung verschwindet langsam
Angaben der DAK-Ärztin Elisabeth Thomas zufolge machen sich mehr Menschen auf die Suche nach Pfifferlingen, Maronen oder Champignons. Sie erläuterte: „Vor allem in Süddeutschland hatten viele Menschen lange Zeit Angst, dass Pilze radioaktiv belastet sein könnten – eine Nachwirkung der Tschernobyl-Katastrophe.“ Auch wenn diese Sorge langsam verschwinde, sollte nicht vergessen werden, dass auch 28 Jahre nach der Kernschmelze in dem ukrainischen Kernkraftwerk auch hierzulande noch immer vor radioaktiv verseuchter Nahrung gewarnt wird. So erst kürzlich, als über mit Cäsium belastetes Wildschweinfleisch in Thüringen berichtet wurde.
Viele Pilze haben giftige Doppelgänger
Wie Thomas warnte, reichen Bestimmungsbücher oder Foren im Internet nicht aus, um Pilze sicher bestimmen zu können. „Sehr viele Pilze haben giftige Doppelgänger“, erklärte die Expertin. Beispielsweise sieht der leckere Champignon dem tödlich giftigen Knollenblätterpilz täuschend ähnlich. „Ich kann unerfahrenen Sammlern nur raten, sehr vorsichtig zu sein.“ Auch Peter Karasch, Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) bemängelte in der „Ärzte Zeitung“: „Obwohl das Interesse steigt, ist das Wissen auf einem niedrigen Niveau.“
Bei Symptomen Notarzt oder Giftnotruf kontaktieren
Wer nach dem Verzehr einer Pilzmahlzeit an Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen oder starken Bauchschmerzen leidet, sollte sofort den Notarzt (112) rufen oder sich an den Giftnotruf seines Bundeslandes wenden. Medikamente sollten keinesfalls in Eigenregie eingenommen werden. Thomas rät: „Trinken Sie viel Wasser.“ Die Ärztin erklärte weiter: „Wenn der Betroffene bewusstlos wird, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.“ Zudem sei es empfehlenswert, Pilzreste zur Behandlung mitzunehmen. (ad)
Bild: Maren Beßler / pixelio.de
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