Pfifferlinge in zahlreichen Discountern nicht zum Verzehr geeignet
16.08.2011
Pfifferlinge stehen derzeit als saisonale Gerichte in vielen Restaurants auf der Speisekarte und werden im Supermarkt beziehungsweise auf Wochenmärkten angeboten. Doch die vermeintlich frischen Pilze sind oftmals nicht mehr zu genießen, so dass Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des NDR-Verbrauchermagazins „Markt“.
Bei der Untersuchung der Pfifferlinge haben die Tester des Verbrauchermagazins „Markt“ sieben von acht Proben als „gesundheitsgefährdend“ und daher „nicht verkehrsfähig“ eingestuft. Angesichts der erschreckenden Ergebnisse forderten Experten, wie Georg Müller von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, dringend eine Verbesserung der Kontrollen, denn von den verdorbenen Pilzen können erhebliche gesundheitliche Risiken ausgehen.
Sieben von acht Pfifferling-Proben gesundheitsgefährdend
Das NDR-Verbrauchermagazin hat Pfifferlinge aus acht verschiedenen Discountern in Norddeutschland untersucht und dabei sieben von acht Proben als ungenießbar eingestuft. Im vergangenen Jahr wurden bei einer entsprechenden Untersuchung siebzig Prozent der Proben als „nicht für den Verzehr geeignet“ beurteilt. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass sich die Situation noch weiter verschlechtert habe, berichtet nun das Verbrauchermagazin. Für den Sachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, Georg Müller, ein Skandal. Der Experte analysierte im Auftrag des NDR die Pfifferling-Proben der Discounter und stellte dabei fest, dass die angebotenen Pilze von Real, Famila, Sky, Toom, Aldi, Penny und Netto „gesundheitsgefährdend“ und „nicht verkehrsfähig“ waren. Bei zwei Proben sei die Ware sogar zu 100 Prozent verdorben gewesen, berichtet „Markt“. Lediglich die Pfifferlinge von Edeka sind bei der aktuellen Untersuchung nicht gänzlich durchgefallen. Zwar waren auch hier zahlreiche Pilze verfault, doch insgesamt stufte Müller die Probe als „bedingt verkehrsfähig“ ein.
Schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen durch verdorbene Pilze
Für den Experten ist das Ergebnis der aktuellen Untersuchung besonders besorgniserregend, da die Pilze eindeutig als „gesundheitsgefährdend“ zu beurteilen sind. Während seiner 30-jährigen Tätigkeit habe er bisher kein vergleichbar schlechtes Ergebnis erlebt, betonte Müller. Hier seien verbesserte Kontrollen dringend erforderlich, um gesundheitliche Gefährdungen der Verbraucher zu vermeiden. Denn diese würden beim Verzehr der Pfifferlinge oftmals gar nicht merken, das die Pilze verdorben waren. Dies könne „hochgradig gefährlich werden“, ergänzte Dr. Andreas Schaper vom Giftinformationszentrum-Nord in Göttingen gegenüber dem NDR-Verbrauchermagazin. Bei extrem verdorbenen Pfifferlingen bestehe die Möglichkeit, dass die Bakterien auf den Pilzen ein Gift produzieren, das erhebliche gesundheitliche Beschwerden verursachen kann. In Folge des Verzehrs können schwere Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auftreten, warnte der Experte. Schlimmstenfalls können derartige Pilzvergiftung auch einen tödlichen Verlauf nehmen, betonte Schaper. Da die Discounter bereits im vergangenen Jahr nach einer entsprechenden Untersuchung Besserung gelobt und strengere Kontrollen versprochen hatten, diese jedoch offenbar keine Wirkung zeigten, sehen die Experten nun auch den Gesetzgeber in der Pflicht, im Sinne der Verbraucher die Überwachung der angebotenen Pilze zu verbessern.
Verbraucher sollten beim Pilzkauf genau hinsehen
Weil Pfifferlinge aufgrund ihres hohen Feuchtigkeit relativ leicht verderblich sind und eine Verbesserung der Kontrollen wahrscheinlich noch einige Zeit auf sich warten lassen wird, raten die Experten den Verbrauchern beim Kauf der Pilze selber auf einige wesentliche Details zu achten. Die Pfifferlinge sollen auf keinen Fall schmierig oder feucht, sondern vielmehr trocken und unbeschädigt sein. Sind die Enden der Stiele vertrocknet, so ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Pilze bereits länger lagern. Bei beschädigten Hüten und verklebten Lamellen ist laut Aussage der Experten generell Vorsicht geboten. Sollte Schimmel mit dem bloßen Auge erkennbar sein, ist auf den Verzehr grundsätzlich zu verzichten. Bei foliengeschützten Pfifferlingen sollten Verbraucher ebenfalls genau hinsehen, da sich unter der Schutzfolie Feuchtigkeit sammeln kann, wodurch die Pilze besonders schnell verderben. Insgesamt werden Verbraucher in den Supermärkten jedoch vermutlich genauso lange nach einwandfreien Pfifferlingen suchen, wie sie ein Ausflug zum Pilzsammeln in die Natur kosten würde. (fp)
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Bild: Gabi Schoenemann / pixelio.de
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