Was hilft bei chronischer Verstopfung
27.12.2014
Gerade jetzt an den Festtagen mit den weihnachtlichen Leckerbissen haben viele Menschen mit Verdauungsproblemen zu kämpfen. Auch bei anderen Gelegenheiten, etwa auf Reisen, ist eine gelegentliche Darmträgheit keine Seltenheit. Wenn aber dauerhaft „nicht´s mehr geht“, könnte eine chronische Verstopfung die Ursache sein.
Gelegentliche Darmträgheit ist keine Seltenheit
Manchmal gerät die Verdauung ins Stocken und „nicht´s geht mehr“. Eine gelegentliche Darmträgheit, etwa auf Reisen, ist keine Seltenheit. Und auch während der Schlemmerei während der Festtage dürfte sich bei dem einen oder anderen eine Verdauungsstörungeingestellt haben. Meist verschwinden solche Probleme nach wenigen Tagen und danach geht alles wieder „seinen Gang“. Wie die „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) online in einem aktuellen Artikel berichtet, könnte eine sogenannte chronische Verstopfung der Grund sein, wenn solche Zustände häufiger vorkommen oder zu einem Dauerzustand geworden sind.
Zahlreiche Ursachen für Verstopfung
Etwa zehn bis 15 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind demnach davon betroffen, Frauen dabei doppelt so häufig wie Männer. Bei den Patienten stellen sich neben der Verstopfung selbst meist noch weitere Beschwerden wie Blähungen, Appetitlosigkeitund rasche Ermüdbarkeit ein. Die Ursachen sind vielfältig. So kann die Verdauung unter anderem durch Stressnegativ beeinflusst werden, oder durch eine ballaststoffarme Ernährung, durch mangelnde Bewegung, durch Arzneimittel, die Einfluss auf das Nervensystem haben, aber auch durch Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetesmellitus oder eine Unterfunktion der Schilddrüse(Hypothyreose). Manchmal können schon einfache Änderungen des Lebensstils zu einer Besserung führen. Gängige einfache Hausmittel gegen Verstopfungsind unter anderem eine ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie regelmäßige Bewegung.
Höhere Ballaststoffzufuhr als erster Schritt
Sofern ein Arzt Krankheiten und Medikamente als Ursachen ausschließe konnte, ist die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Verstopfung und der erste Schritt einer Behandlung, eine höhere Ballaststoffzufuhr. Lebensmittel die viele Ballaststoffe enthalten, sind unter anderem Getreideprodukte aus Vollkorn wie Vollkornbrot, Getreideflocken, Vollkornnudeln und Naturreis sowie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Für die tägliche Zufuhr gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) mindestens 30 Gramm Ballaststoffe als Richtwert an. Die faserartigen Verbindungen sind nicht nur gut zum Verdauung anregen, sondern sind auch gute Sattmacher und senken das Risiko für Übergewicht beziehungsweise Adipositas, Bluthochdruck sowie koronare Herzkrankheiten (KHK).
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten
Diejenigen, die vorher wenig Ballaststoffe verzehrt haben , sollten die Zufuhr schrittweise erhöhen, um so die Bekömmlichkeit zu verbessern. Darüber hinaus ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Der Richtwert liegt bei rund 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag, wobei die Menge idealerweise gleichmäßig über den Tag verteilt wird. Am besten geeignet ist Wasser. Wie die HNA schreibt, können die, die zu Verstopfung neigen, ausprobieren, ob durch Wasser mit Kohlensäure der Darm angeregt wird. Doch Menschen mit empfindlichem Magen oder einer Neigung zu Blähungen und Bauchschmerzen sollten besser kohlensäurearme oder -freie Getränke wählen.
Zusätzliche Einnahme von Präparaten mit Arzt absprechen
Wenn solche Änderungen des Lebensstils innerhalb von rund vier Wochen keine Wirkung zeigen, können weitere Hausmittel hilfreich sein. So können etwa zusätzlich Ballaststoffpräparate in Form von Flohsamenschalen und Weizenkleie ausprobiert werden. Flohsamen helfen mitunter auch bei anderen gesundheitlichen Problemen wie dem Reizdarmsyndrom. Grundsätzlich sollte die Einnahme von solchen Präparaten immer mit dem Arzt abgesprochen werden, da Ballaststoffe bei bestimmten Krankheiten des Enddarms kontraproduktiv sein können. Oft wird Weizenkleie empfohlen, die vorwiegend unlösliche Ballaststoffe enthält. Diese können zu vermehrter Gasbildung und Blähungen führen. Für empfindliche Menschen bieten sich oft Flohsamenschalen (Psyllium) als eine konzentrierte Quelle löslicher Ballaststoffe besser an.
Abführmittel nur wenn nichts anders wirkt
Wenn auch solche Maßnahmen wirkungslos bleiben, erfolgt eine differenziertere Diagnostik. Erst danach kommen Abführmittel zum Einsatz, die dafür sorgen, dass der Stuhl flüssiger und fülliger und so der Darm angeregt wird. Solche Mittel können den Angaben zufolge unbedenklich auch langfristig eingesetzt werden, sofern sie ausschließlich zur Behandlung einer Verstopfung genutzt werden und dabei kein Durchfall auftritt. Auch hier gilt, Dosierung und Einnahmefrequenz mit einem Arzt abzusprechen. Alternativen dazu sind laut HNA osmotisch wirksame Zucker wie Lactose und Lactulose sowie Zuckeralkohole wie Sorbit, die jedoch oft Nebenwirkungen wie Blähungen verursachen. Falls auch diese Abführmittel die Verstopfung nicht ausreichend lindern oder schlecht vertragen werden, können im nächsten Schritt verschreibungspflichtige Arzneimittel eingesetzt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.