Bei Nasenbluten nicht den Kopf nach hinten beugen
10.04.2012
Nach einer alten Überlieferung sollte beim Nasenbluten der Kopf nach hinten den Nacken gelegt werden, damit das Blut nicht nach vorne heraus strömt. Doch der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte widerspricht dieser weit verbreiteten Meinung. Genau das Gegenteil sollte unternommen werden: den Kopf nach vorne beugen und den Nacken kühlen, berichten die Ärzte.
Die Ursachen für Nasenbluten (medizinisch: Epistaxis) können sehr verschieden sein. Meist liegt ein lokal bedingtes Nasenbluten vor, aber auch Infekte, Kreislauferkrankungen oder Diabetes können ursächlich sein. Tritt Nasenbluten mit weiteren Symptomen oder gehäuft auf, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Weit verbreitet ist die Annahme, bei Nasenbluten den Kopf in den Nacken zu legen. Dadurch kann aber das Blut „nach hinten in den Rachen und durch die Speiseröhre in den Magen“ laufen, erklärt Winfried Goertzen vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Dann kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Zudem besteht die Gefahr, dass das Blut in die Atemwege gerät. „Das ist besonders gefährlich, wenn der Patient ohne Bewusstsein ist“, warnt der HNO-Arzt. Bei einer Bewusstseinstrübung besteht nämlich die Gefahr der Blutaspiration mit Verlegung der Atemwege.
Besser ist, den Kopf nach vorne zu beugen und die Nasenflügel für einige Minuten zusammen zudrücken. „Wenn möglich sollte sich der Patient dazu aufrecht hinsetzen, um den Blutdruck im Kopf zu verringern“, erläutert Dr. Goertzen. Zur Unterstützung empfiehlt der Mediziner einen kalten Lappen oder ein Kühl-Pack in den Nacken zu legen. Durch die Kälteeinwirkung ziehen sich die Blutgefäße zusammen.
Hält das Bluten aus der Nase bei einem Erwachsenen länger als 20 Minuten an, droht ein zu hoher Blutverlust. „Bei Kindern sogar schon nach 10 bis 15 Minuten. Der Betroffene muss dann umgehend zum Arzt“, erklärt der Hals-Nasen-Ohrenarzt. Ein Arztbesuch ist auch dann angezeigt, wenn das Nasenbluten häufiger auftritt. (sb)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.