Weltweit erleiden jährlich 15 Million Menschen einen Schlaganfall und 5 Millionen Menschen sterben an den Folgen. Heute, am 29. Oktober, ist der Weltschlaganfalltag.
(29.10.2010) 15 Millionen Menschen erleiden jährlich weltweit einen Schlaganfall, wobei mehr als fünf Millionen an den Folgen sterben. Alle sechs Sekunden stirbt demnach ein Mensch wegen eines Schlaganfalls. So nutzt die World Stroke Organisation (WSO) den heutigen „Weltschlaganfalltag“, um über die Verbreitung, die Ursachen und die Folgen von Schlaganfällen aufzuklären.
Jährlich über 60.000 Todesfälle in Deutschland
Mit 15 Millionen Verstorbenen jährlich sind Schlaganfälle für mehr Todesfälle verantwortlich als Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen, erklärte die WSO. Nach Angaben der World Health Organization (WHO) sind Schlaganfälle zudem bei den über 60-Jährigen die zweithäufigste Todesursache und bei Menschen zwischen 15 und 59 Jahren die fünft-häufigste. Deutschlandweit erleiden mehr als 200.000 Menschen jährlich einem derartigen Gehirnschlag. Schlaganfälle sind, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Herkunftsland, die Hauptursache von Berufsunfähigkeit und Langzeitbehinderungen, betonte die WSO. Die Zahl der Todesfälle beläuft sich auf über 60.000 pro Jahr. Damit bilden Schlaganfälle in Deutschland die dritthäufigste Todesursache.
Kampagne „One in Six“ fordert sofortiges Handeln
Daher nutzt die WSO den heutigen „Weltschlaganfalltag“, um die Bürger dazu aufzurufen, sich über die Risikofaktoren und die Symptomen zu informieren. Mit der heute gestarteten Kampagne „One in Six“ fordert die WSO ein schnelles Handeln im globalen Kampf gegen den Schlaganfall. Dabei spiegelt das Motto der Kampagne auch die Häufigkeit des Krankheitsbildes wider, denn weltweit erleidet einer von sechs Menschen im Laufe seines Lebens einen Schlaganfall. Aufgrund des akuten Handlungsbedarfs rufen die WSO-Mitglieder aus 92 Ländern in einer gemeinsamen Kampagne dazu auf: „Gehen Sie kein Risiko ein! Einer von sechs Menschen ist gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden – es könnte Sie treffen! Lernen Sie, die Anzeichen zu erkennen! Retten Sie heute ein Leben! Reagieren Sie jetzt!“
Die WSO plant verschiedene Initiativen, die gezielt den Anstieg von Schlaganfällen bekämpfen sollen. Dabei haben die Fachleute insbesondere die Ländern mit limitierten Ressourcen und einem überlasteten öffentlichen Gesundheitssystem im Blick, da hier zwei Drittel aller Schlaganfallopfer weltweit leben. „Wir müssen jetzt handeln oder es wird bald zu spät sein”, betonten Professor Bo Norrving, WSO-Präsident, und Markku Kaste, Vorsitzender der Kampagne zum Weltschlaganfalltag die Dringlichkeit ihres Anliegens.
WSO widmet sich dem Kampf gegen Schlaganfälle
Die World Stroke Organization (WSO) wurde im Oktober 2006 mit dem Ziel gegründet, allen Betroffenen den Zugang zu einer Schlaganfallbehandlung zu ermöglichen sowie Forschung und Wissensvermittlung voranzutreiben. So widmet sich die WSO der Prävention und Behandlung von Schlaganfällen und vaskulärer Demenz, unterstützt die besten Behandlungsmethoden und die Entwicklung neuer Therapien, übernimmt in Zusammenarbeit mit anderen internationalen, öffentlichen und privaten Organisationen die Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals und fördert die klinische Forschung.
Die am heutigen „Weltschlaganfalltag“ gestartet Kampagne „One in Six“ appelliert dabei an die Betroffenen, selber mehr gegen das Schlaganfallrisiko zu tun. Einerseits sollten die Menschen durch einen entsprechenden Lebensstil das Risiko minimieren und anderseits sollten sie verstärkt auf die Symptome achten, um frühzeitig eine entsprechende Behandlung einzuleiten, so die Forderung der WSO.
Symptome bei einem Schlaganfall
Zu den gängigsten Symptomen eines Schlaganfalls zählen Schwindel, Seh- oder Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen. Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Taubheitsgefühle können jedoch ebenfalls Vorboten eines Schlaganfalls sein. Die plötzlich auftretende Erkrankung des Gehirns, kann zu kritischen Störungen der Blutversorgung im Gehirn und in Folge dessen zu einem anhaltenden Ausfall von Funktionen des Zentralnervensystems führen. Daher sollte beim Auftreten der Symptome sofort eine Arzt konsultiert werden, der eine entsprechende Behandlung einleitet. Denn häufig sind Blutgerinnsel die Ursache für das Auftreten des Gehirnschlags. Diese können jedoch mittels intravenöser oder intraarterieller Verabreichung spezieller Medikamenten (Thrombolyse, innerhalb 3–4 Stunden) aufgelöst werden, um das Gehirn vor dauerhaften Schäden zu bewahren.
Prävention von Schlaganfällen
Zur Prävention eines Schlaganfall hat die WSO sechs Grundregeln empfohlen, die es zu beachten gilt. So sollte jeder seine persönlichen Risikofaktoren wie zum Beispiel hohen Blutdruck, Diabetes oder einen erhöhten Blut-Cholesterin-Spiegel im Blick haben. Zudem empfiehlt die WSO körperlich aktiv zu bleiben und regelmäßig Sport zu treiben. Übergewicht sollte auch mit Hilfe einer ausgewogenen Ernährung vermieden werden. Darüber hinaus rät die WSO zum Verzicht auf Alkoholika und Tabak bzw. zur Reduzierung des Alkoholkonsums und des Rauchens.
Letztendlich ist nach Ansicht der WSO jedoch auch entscheidend, dass die Betroffenen und das Umfeld, die Warnsignale des Körpers richtig interpretieren und entsprechend reagieren. Daher sollte sich nach Ansicht der WSO jeder mit den Warnsignalen eines Schlaganfalls vertraut machen und sich über die richtigen Sofortmaßnahmen informieren. „Denken Sie an sechs Menschen, die Ihnen am Herzen liegen. Einer von Ihnen wird einen Schlaganfall erleiden. Doch das kann verhindert werden!“, betonte WSO-Präsident, Professor Bo Norrving. Und eines der prominenten Schlaganfallopfer, Alberto Contador, dreifacher Tour-de-France-Sieger, ergänzte: „Ein Schlaganfall kann zu jeder Zeit und in jedem Alter auftreten“, doch „Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, können ihre Lebensqualität mit langfristiger Pflege und Unterstützung zurückgewinnen. Ich bin ein Beispiel dafür.“ (fp)
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Bild: Tilli / pixelio.de
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