Studie: Wer Essen sieht, bekommt Appetit
16.01.2012
Bereits der Anblick von Essen löst Hungergefühle aus. Dies teilte das Max-Planck-Institut für Psychiatrie am Montag mit. Als Ursache für das Hungergefühl wird das Hormon Ghrelin angesehen, dessen Ausschüttung durch optische Reize ausgelöst wird.
Optische Reize führen zur appetitanregenden Hormonausschüttung
Was vielen Menschen schon lange klar war, wurde jetzt wissenschaftlich belegt: Bereits der Anblick leckerer Speisen weckt Hungergefühle. Dafür wird das Hormon Ghrelin verantwortlich gemacht. Es fungiert als Hauptregulator des Essverhaltens sowie der Nahrungsverwertung.
Für die Studie wurde untersucht, wie junge Männer auf Bilder mit wohlschmeckenden Lebensmitteln oder nicht essbaren Objekten reagieren. Dafür wurde die Konzentration verschiedener für die Regulation der Nahrungsaufnahme zuständiger Hormone im Blut gemessen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Ghrelin-Konzentration beim Anschauen von Bildern mit leckeren Speisen anstieg. Sie erklärten, dass die allgegenwärtige Darstellung von appetitanregenden Lebensmitteln, beispielsweise in der Werbung, zur Gewichtszunahme in der westlichen Welt beitragen könnte.
Petra Schüssler vom Max-Planck-Institut berichtet über die Ergebnisse der Studie: „Ein Mechanismus, der uns dazu verleiten könnte, bereits zwei Stunden nach dem Frühstück ein Stück Kuchen zu verzehren.“ Die Wissenschaftlerin rät Übergewichtigen deshalb, das Anschauen von entsprechenden Lebensmitteln möglichst zu vermeiden.
Die meisten Menschen kennen ihr echtes Hungergefühl
Im vergangenen Jahr wurde über das Internetportal "www.echte-esser.de" eine Online-Umfrage zum Thema Hunger und Ernährung gestartet. Dabei gaben 84 Prozent der Befragten an, dass entgegen der Vermutung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), viele Menschen hätten den Zugang zum Hungergefühl verloren, ihren echten Hunger zu kennen.
Aufgrund des überreichen Angebotes an Lebensmitteln und der allgegenwärtigen, manipulativ wirkenden Werbung in Industrieländern, wird der Bevölkerung häufig unterstellt den Zugang zum Hungergefühl verloren zu haben. (ag)
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