Weltgesundheitsversammlung berät über multiresistente Keime
19.05.2014
Am heutigen Montag beginnt in Genf die 67. Weltgesundheitsversammlung der WHO. Ein Thema werden dabei multiresistente Keime in Kliniken sein, die jährlich bis zu 20.000 Menschen in Deutschland das Leben kosten. Viele der Todesfälle wären vermeidbar.
Experten beraten über multiresistente Keime
Vom heutigen Montag, den 19. Mai, bis zum 24. Mai findet in Genf die 67. Weltgesundheitsversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) statt. Neben vielen anderen Themen werden Experten dem Bayerischen Rundfunk zufolge dabei auch über multiresistente Keime in Krankenhäusern debattieren. In Deutschland stecken sich jedes Jahr etwa 600.000 Menschen in Kliniken mit gefährlichen Keimen an und bis zu 20.000 Menschen sterben daran. Der Grund, warum das Problem besonders in Krankenhäusern und auch in Pflegeheimen vorkommt, ist, dass dort kranke Menschen und Keime gebündelt auftreten. Deshalb können sich die Erreger von Patient zu Patient hervorragend verbreiten und in den geschwächten Körpern wunderbar vermehren.
Antibiotika werden zu leichtfertig verschrieben
Über Jahrzehnte hinweg galten Antibiotika als Wundermittel gegen Infektionskrankheiten. Da sie jedoch viel zu häufig und zu leichtfertig verschrieben wurden, kommt es immer öfter vor, dass Bakterien Resistenzen oder sogar Multiresistenzen entwickeln. Dann kann selbst eine kleine Infektion zur großen Gefahr werden. Schlimmstenfalls führt diese zu Amputationen oder gar zum Tod. Der sogenannte MRSA-Keim („Methicillin-resistente Staphylococcus aureus“) ist für die meisten Infektionen verantwortlich. MRSA sind Staphylokokken-Erreger, die gegen sämtliche gängigen marktverfügbaren Beta-Lactam-Antibiotika wie beispielsweise Penicillin resistent sind und nur noch auf die Behandlung mit sogenannten „Reserve-Antibiotika“ ansprechen.
Geschwächte und ältere Menschen gefährdet
Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und ältere Menschen. So seien letztes Jahr zwei Drittel der Erkrankten 70 Jahre oder älter gewesen. Bei einer Infektion kann es zu zahlreichen Symptomen, wie Entzündungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Lungenentzündung oder Blutvergiftung kommen. Neben dem leichtfertigen Einsatz von Antibiotika wird die Verbreitung solcher „Superkeime“ auch durch mangelnde Sterilität gefördert. Grundsätzlich gilt zudem, dass Gesunde selten an MRSA erkranken. Ein prominentes MRSA-Opfer ist der ehemalige Bundesliga-Fußballer Matthias Sammer. Nach einer Routine-OP hatte sich sein Knie stark entzündet und infolge davon musste er 1999 seine Profikarriere beenden. (sb)
Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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