Zahlreiche Neuinfektionen mit dem Ebola-Virus in Westafrika
30.05.2014
Das Ebola-Virus gilt als eines der gefährlichsten Viren weltweit. Derzeit sind in Westafrika laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermehrt Neuinfektionen mit dem tödlichen Virus zu beobachten. Sowohl aus Guinea als auch aus Sierra Leone wurden in den letzten zwei Wochen jeweils mehr als ein Dutzend Fälle des Ebolafiebers gemeldet. Die WHO zeigt sich über die aktuelle Entwicklung zunehmend besorgt und steht im engen Kontakt mit den nationalen Gesundheitsbehörden, um eine weitere Ausbreitung der Infektionen zu vermeiden.
Die WHO bewertet die aktuelle Ausbreitung des Ebola-Virus in Westafrika als eine ernsthafte Bedrohung für die Bevölkerung, nicht zuletzt weil die Gesundheitssysteme nicht auf die Bekämpfung derartiger Epidemien vorbereitet sind. Die medizinische Versorgung der Infizierten ist oftmals unzureichend und Quarantänestationen bleiben Mangelware. So lässt sich die Übertragung der Erreger nur sehr begrenzt eindämmen. Gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ erklärte der Koordinator für Seuchenbekämpfung des Gesundheitsministeriums in Guinea, dass an vielen Orten, wie beispielsweise in den Leichenhallen von Moscheen, ein durchaus hohes Infektionsrisiko herrsche. Auch an Bushaltestellen könne angesichts des engen Kontakts mit den Mitmenschen leicht eine Übertragung des Virus erfolgen.
Den Angaben der WHO zufolge wurden zwischen dem 23. und 27. Mai allein in Guinea 14 neue klinische Fälle und fünf Todesfälle gemeldet. Damit habe sich die Gesamtzahl der Ebolainfektionen auf 281 und die Anzahl der Todesfälle auf 186 erhöht. In Sierra Leone wurden laut Mitteilung der WHO 16 neue Ebolainfektionen und fünf Todesfälle gemeldet. Ein Großteil davon konzentrierte sich auf die östliche Region von Sierra Leone, welche an Guinea und Liberia grenzt. In Liberia waren laut Mitteilung der WHO seit den Infektionen Anfang April indes keine neuen Ebola-Fälle mehr zu verzeichnen. Die WHO berichtet weiter, dass bereits erste Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionswelle ergriffen wurden. Ein „Emergency Response Team“ sei eingerichtet worden, das die nationalen Gesundheitsbehörden mit Expertenwissen, Logistik und Versorgungsmaterial unterstützen soll.
Innere und äußere Blutungen
Eine Infektion mit dem Ebola-Virus verursacht das gefürchtete Ebolafieber, welches – abhängig von dem Erregerstamm – in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich endet. Nach einer maximal dreiwöchigen Inkubationszeit zeigen sich zunächst grippeähnliche Beschwerden, die jedoch schnell in ein dramatisches Beschwerdebild übergehen. Extrem hohes Fieber, blutiger Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sind ebenso kennzeichnend für die Erkrankung, wie die später einsetzenden Blutungen aus den Schleimhäuten, die Einblutungen in der Haut und vermehrte innere Blutungen. Die Betroffenen bluten regelrecht aus allen Körperöffnungen. Mit den Körperflüssigkeiten können die Erreger auch an Mitmenschen weitergegeben werden, was ein äußerst hohes Infektionsrisiko beim Umgang mit den Betroffenen bedingt. Zudem ist bisher keine erfolgreiche Behandlungsmethode bekannt. Die Therapie konzentriert sich vor allem auf einen Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes. (fp)
Bild: Dr. Karl Herrmann / pixelio.de
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