MMS: „Wundermittel“ kann schwere gesundheitliche Schäden verursachen
27.02.2015
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt vor dem vermeintlichen Wundermittel „Miracle Mineral Supplement“ (MMS). Es wird im Internet als Heilmittel gegen Krebs, Hepatitis, Malaria, chronische Infektionen und weitere schwere Krankheiten angepriesen. Tatsächlich steht MMS jedoch im Verdacht, schwere gesundheitliche Schäden zu verursachen statt Krankheiten zu heilen.
MMS wurde als zulassungspflichtiges Arzneimittel eingestuft
Das BfArM hat zwei Produkte – MMS und MMS2 – als bedenklich eingestuft, „weil der begründete Verdacht besteht, dass sie bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schädliche Wirkungen haben, die über ein vertretbares Maß hinausgehen“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesinstituts. Zudem wurden beide Produkte als zulassungspflichtige Arzneimittel eingestuft. „Zulassungspflichtige Arzneimittel dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn in einem behördlichen Zulassungsverfahren Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität belegt worden sind“, betont das BfArM. Das ermöglicht den Länderbehörden, die für die Kontrolle des Arzneimittelverkehrs zuständig sind, Maßnahmen zum Schutz der Patienten einzuleiten. So dürfen sie unter anderem den Vertrieb der Produkte verbieten.
Das BfArM hat MMS darüber hinaus als sogenanntes Präsentationsarzneimittel gestuft. Darunter fallen Produkte, “die die Heilung, Linderung oder Verhütung von Erkrankungen versprechen”. Im Gegensatz zu Funktionsarzneimitteln sei dabei aber “nicht die pharmakologische Wirkung eines Stoffes entscheidend, sondern vielmehr die Auslobung und Bewerbung eines Produkts „und wie es daraufhin vom Verbraucher verstanden wird“, informiert das Bundesinstitut. „Mit dieser Zweiteilung will der Gesetzgeber erreichen, dass einerseits Produkte, die mit einer Heilaussage beworben werden, und anderseits Produkte mit pharmakologischen Eigenschaften, auch ohne entsprechende Auslobung, im Sinne des vorbeugenden Patientenschutzes arzneimittelrechtlich kontrolliert werden und nicht ohne behördliche Zulassung in den Verkehr gebracht werden dürfen.“
Miracle Mineral Supplement kann schwere Augenschäden und Verätzungen der Haut verursachen
MMS besteht aus der MMS-Lösung mit dem darin enthaltenen Oxidationsmittel Natriumchlorit und den MMS2-Kapseln mit der Chemikalie Calciumhypochlorit sowie einer ebenfalls im Internet angebotenen Zitronensäure. Mischt man die drei Mittel miteinander entsteht das toxische Gas Chlordioxid.
„Chlordioxid wird als Bleichmittel von Papier und zur Desinfektion von Trinkwasser eingesetzt und verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden“, warnt das BfArM. „Den Giftnotrufzentralen liegen Fälle von Erbrechen, Atemstörungen und Hautverätzungen bei der Einnahme von MMS vor.“ Bei Patienten in Großbritannien, Kanada, Frankreich, der Schweiz und den USA seien nach der Einnahme von MMS zudemÜbelkeit und Erbrechen oder Durchfall, Nierenversagen, Verätzungen der Speiseröhre sowie Atemstörungen durch Schäden an roten Blutkörperchen festgestellt worden.
Das BfArM hatte bereits im vergangenen Jahr vor den Produkten gewarnt, die über das Internet vertrieben werden. Eine Einstufung als Arzneimittel war aber erst möglich, nachdem eine Landesbehörde einen entsprechenden Antrag auf Prüfung gestellt hatte. (ag)
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