Parodontitis kann für das Herz gefährlich werden
07.10.2014
Rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland haben mit Parodontitis zu kämpfen. Folge dieser Entzündungen kann nicht nur der Verlust von Zähnen sein, sondern stellen für den ganzen Körper ein Risiko dar. Studien zeigen, dass unbehandelte Parodontitis unter anderem für das Herz gefährlich werden kann. Experten raten zu gründlicher Zahnhygiene.
Zwölf Millionen in Deutschland betroffen
In Deutschland plagen sich etwa zwölf Millionen Menschen mit Parodontitis. Diese chronische Entzündung des Zahnhalteapparats ist Experten zufolge noch weiter verbreitet als die bekanntere Karies. Typische Symptome, die bei der Erkrankung auftreten können, sind Zahnfleischbluten, empfindliche Zahnhälse, Zahnschmerzen, Zahnfleischrückgang, Mundgeruch oder lockere Zähne. Parodontitis wird zwar oft gleichgesetzt mit Parodontose, doch bei letzterer handelt es sich um einen degenerativen, entzündungsfreien Rückgang des Zahnbettes, während Parodontitis eine bakteriell bedingte Entzündung des Zahnhalteapparates ist.
Manchmal sammeln sich zu viele Bakterien an
In einer aktuellen Kolumne der „Welt“ thematisiert die Autorin ein Projekt von Forschern, über dass sie sich derzeit informiert. Über das Zahnfleisch, eine Knochenwand, Wurzel und Wurzelhaut ist ein Zahn mit dem Kiefer verbunden. Solange man die Bakterien, die sich ständig im Mund sammeln, regelmäßig durch Putzen reduziert und das Immunsystem stark genug ist, entstehen in der Regel keine Probleme. Doch mitunter sammeln sich zu viele Bakterien an und in Folge davon entsteht Zahnbelag und das Zahnfleisch entzündet sich. Wenn man dann in einen Apfel beißt, kann es bluten. Doch die Entzündung kann auch weitere gesundheitliche Folgen haben, etwa indem sie auf die Knochen oder weitere Teile des Körpers übergreift.
Erreger können in die Blutbahn geraten
Zudem können die Erreger aus dem Mund in die Blutbahn gelangen. Wie es in der Kolumne heißt, haben Studien belegt, dass dadurch die Herzkranzgefäße verengt werden können und wohl auch das Risiko erhöht werde, an der chronischen Lungenkrankheit COPD, auch Raucherlunge genannt, oder Rheuma und Arthritis zu erkranken. Zudem stellten ältere Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen periodontalen Erkrankungen, wie Parodontitis und Gefäßerkrankungen, wie Arteriosklerose (Arterienverkalkung) her.
„Volkskrankheit Parodontitis“ bekämpfen
Der „Welt“-Kolumne zufolge sollen nun Forscher aus neun europäischen Ländern die „Volkskrankheit Parodontitis“ gemeinsam bekämpfen. Darunter befindet sich auch eine Gruppe am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Halle. Das Bakterium Porphyromonas gingivalis haben sie dabei als Hauptfeind ausgemacht. Wie der Leiter der Hallenser Gruppe sagte, sei es „hochtoxisch“ und überaus aggressiv. Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass dieses Bakterium ein Enzym aktiviert, welches Eiweiß abbaut und auch bei chronischen Entzündungen im Körper auftritt.
Gründliche Mundhygiene und regelmäßige Kontrollen
Die Forscher suchen nun nach einem Mittel, das dieses Enzym stoppen und das Wachstum der Bakterien behindern könnte. Ziel sei ein neues Antibiotikum, welches gezielt wirkt und den Rest der Mundflora halbwegs intakt lässt.Solange es kein solches Mittel gibt, rät die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie zum wirklich sorgsamen Zähneputzen. Und natürlich auch zu regelmäßigen Kontrollen beim Zahnarzt. Bei akuter Entzündung wird von Experten zudem dazu geraten mit Hilfe einer Mundspülung die Bakterien im Mund abzutöten. (ad)
Bild: Jerzy Sawluk / pixelio.de
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