Zitrusduft hemmt Wachstum von Leberkrebs
20.01.2015
Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Bestandteile ätherischer Öle das Wachstum verschiedener Krebszellen hemmen können. Der von den Wissenschaftlern identifizierte Duftrezeptor an den Krebszellen könnte möglicherweise bei der Entwicklung von schonenderen Krebstherapien helfen.
Gesundheitsfördernde Wirkung lange bekannt
Die gesundheitsfördernde Wirkung von ätherischen Ölen ist seit langem bekannt. Unter anderem kommen sie in der sogenannten Aromatherapie zum Einsatz oder als Hausmittel gegen Husten oder Hausmittel gegen Fußpilz. Die intensiv duftenden Pflanzenstoffe haben antibakterielle, antivirale und pilztötende Eigenschaften. Zudem ist seit einer gewissen Zeit bekannt, dass Terpene, die Hauptbestandteile dieser Öle, auch verschiedene Krebszellen am Wachsen hindern können, darunter auch bei Leberkrebs. Wie das genau von statten geht, war bislang nicht bekannt. Doch deutsche Forscher sind dem Geheimnis jetzt auf die Schliche gekommen.
Terpene spielen wichtige Rolle bei der Krebsentstehung
Indem Terpene Duftrezeptoren aktivieren, können sie Signalprozesse in Zellen anstoßen. Zwar kommen diese vor allem in Riechzellen der Nase vor, aber nachweislich auch in allen anderen humanen Geweben, wie beispielsweise in der Haut, der Prostata oder in Spermien. Terpene spielen zudem bei der Krebsentstehung und seinem Wachstum eine wichtige Rolle, wobei noch nicht geklärt ist, welche Funktion sie genau ausüben. Um dem auf die Spur zu kommen, nutzten die Forscher von der Ruhr-Universität Bochum ein Zellmodell für das hepatozelluläre Karzinom, einen häufigen Lebertumor. Die Wissenschaftler um Hanns Hatt setzten die Zellen verschieden hohen Konzentrationen mehrerer Terpene aus und beobachteten ihre Reaktion.
Passt wie ein Schlüssel in ein Schloss
Dabei zeigte sich, dass zwei der insgesamt elf getesteten Terpene zu einem deutlichen Anstieg der Kalziumkonzentration in den Zellen führten: Citronellal und Citronellol. Die Forscher konzentrierten sich daher in den weiteren Untersuchungen auf Citronellal und gingen auf die Suche nach dem Rezeptor, auf den das Terpen passen muss wie ein Schlüssel in ein Schloss. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass der entscheidende Geruchsrezeptor namens OR1A2 in den Leberzellen vorkommt und für die Zellreaktion verantwortlich ist. Wenn den Zellen die Möglichkeit genommen wurde, diesen Rezeptor herzustellen, reagierten sie nämlich nicht auf das Terpen.
Hoffnung auf schonendere Krebstherapie
Zudem gelang es dem Team, den Signalweg nachzuvollziehen, auf dem das Terpen dazu führt, dass sich die Kalziumkonzentration im Zellinnern erhöht und damit das Zellwachstum reduziert. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal „Archives of Biochemistry and Biophysics“. Die Wissenschaftler schreiben: „Diese Ergebnisse stellen ein weiteres Beispiel für die Bedeutung der Duftrezeptoren außerhalb der Nase dar und geben Hoffnung, für die Krebstherapie neue Medikamente mit geringeren Nebenwirkungen entwickeln zu können.“ (ad)
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de
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