Ausfluss aus der Scheide bildet bei vielen Frauen eine relativ normale Begleiterscheinung im Zuge ihres Monatszyklus, doch kann der vermehrte Sekret-Ausfluss auch auf eine ernsthafte Erkrankung zurückgehen, die dringend einer ärztlichen Behandlung bedarf. Hier sind Veränderungen der Konsistenz, des Geruchs und der abgegebenen Sekretmenge als mögliche Warnsignale zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
Scheidenausfluss: Die wichtigsten Fakten
- Symptomatik: Variationen in Farbe, Konsistenz und Geruch des Ausflusses, oft begleitet von weiteren Symptomen wie Juckreiz oder Schmerzen.
- Ursachen: Hormonelle Schwankungen, Infektionen (Pilze, Bakterien, Viren), sexuell übertragbare Krankheiten, Krebserkrankungen, Stress.
- Diagnose: Anamnese, Untersuchung des Genitalbereichs, pH-Messungen, Abstriche, Kolposkopie, bildgebende Verfahren.
- Behandlung: Antibiotika, Antimykotika, Virostatika – je nach Ursache der Infektion, weitergehende Behandlungen wie Operationen, Chemo- und Strahlentherapie bei Krebs.
- Naturheilkunde & Hausmittel: Sitzbäder, Heilpflanzen wie Knoblauch, Frauenmantel, Schafgarbe und Ringelblume sowie Joghurt als Hausmittel.
Definition
Ausfluss aus der Scheide bezeichnet die Sekret-Absonderung über die Vagina. Die medizinischen Fachbegriffe lauten Fluor vaginalis oder auch Fluor genitalis. Mitunter erfolgt eine weitere Differenzierung des vaginalen Ausflusses nach dem Ort der Sekretbildung (zum Beispiel vestibulärer Fluor, Bildung in der Scheidenvorhofdrüse oder zervikaler Fluor, Bildung im Gebärmutterhals).
Auch bestehen für bestimmte Formen des Ausflusses aus der Scheide, wie beispielsweise die Sekret-Abgabe kurz vor dem Eisprung (Fluor albus beziehungsweise Weißfluss) gesonderte Bezeichnungen.
Funktion des Scheidensekrets
Die Schleimhäute im inneren der Scheide sind konstant mit Scheidensekret bedeckt, welches hier eine wichtige Schutzfunktion gegenüber eindringenden Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Krankheitserregern übernimmt.
Unzählige nützliche Mikroorganismen leben in dem Sekret beziehungsweise besiedeln die Scheide und bilden hier die sogenannte Scheidenflora. Ein Großteil von ihnen sind spezielle Milchsäurebakterien, die sogenannten Döderlein-Bakterien, welche durch die Produktion von Milchsäure für ein saures Scheidenmilieu sorgen.
Dies ist wiederum wichtig für die Abwehr eindringender Krankheitserreger, denn letztere können sich in dem sauren Milieu nur schwer vermehren. Mit dem Scheidensekret werden die Keime zudem in Richtung Scheidenöffnung abtransportiert.
Wird das bakterielle Milieu der Scheide beispielsweise durch übertriebene beziehungsweise falsche Hygiene oder die Einnahme von Antibiotika gestört, lässt die natürliche Schutzfunktion nach und es können sich vermehrt Krankheitserreger ausbreiten.
Bakterielle Scheidenentzündungen oder eine Scheidenpilzinfektion sind hier häufige Folgen. Die Schleimhäute schwellen an und reagieren mit einer vermehrten Sekretabsonderung.
Symptomatik
Vaginaler Ausfluss tritt bei gesunden Frauen meist in Form eines klaren, geruchslosen, eher dünnflüssigen Sekrets auf, kann jedoch abhängig von möglichen Erkrankungen und hormonellen Veränderungen sowohl in der Konsistenz als auch in Geruch und Farbgebung deutlich variieren.
Zeigt sich der Ausfluss beispielsweise übelriechend, gräulich und dünnflüssig, gilt dies als Hinweis auf eine bakterielle Vaginose und eine entsprechende Scheidenentzündung (Kolpitis). Bräunlich, blutiges Vaginalsekret tritt indes zum Beispiel bei inneren Verletzungen und bösartigen Tumore (Malignome) auf.
Welche besondere Form der vaginale Ausfluss bei den verschiedenen Auslösern annimmt und welche Begleitsymptome zu erwarten sind, wird im Zusammenhang mit den Ausführungen zu den Ursachen des Ausflusses aus der Scheide genauer erläutert.
Allgemein quälen die Betroffenen bei den Erkrankungen, die zu Ausfluss aus der Scheide führen können, begleitend oftmals ein heftiges Brennen im Genitalbereich und eine juckende Scheide. Doch mitunter fehlen diese auffälligen Krankheitsmerkmale auch vollständig, so dass die Betroffenen sich zunächst keiner Erkrankung bewusst werden.
Ursachen des Ausflusses aus der Scheide
Die möglichen Ursachen des vaginalen Ausflusses reichen von hormonellen Schwankungen im Zuge des Monatszyklus oder der Menopause über mykogene, virale, bakterielle oder parasitäre Infektionen der Scheide bis hin zu möglichen Krebserkrankungen, wie einem Vaginalkarzinom (Scheidenkrebs), Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) oder Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs).
Anhand der Beschaffenheit des Ausflusses lassen sich dabei oftmals bereits Rückschlüsse auf dessen Ursache ziehen.
Scheidenpilz / Vaginale Pilzinfektion
Einen der häufigsten Auslöser für krankhafte Veränderungen der Scheidensekretion bilden vaginale Pilzinfektionen, mit denen eine Entzündung der Scheide (Vaginitis oder auch Kolpitis) einhergeht. Der Ausfluss erscheint dabei weißlich bis gelblich, geruchlos und in leicht dickflüssiger Konsistenz.
Beim Zerreiben wirkt das Sekret krümelig, bröckelig. Auf der Schleimhaut der Scheide sind mitunter weiße, nicht abwischbare Beläge zu beobachten. Bei schwerem Infektionsverlauf werden diese sogenannten Soorbeläge auch im Bereich der Vulva erkennbar.
Begleitet werden die Scheidenpilzinfektionen oftmals von einem starken Juckreiz und massiven Hautirritationen, die nicht nur den Genitalbereich selbst, sondern mitunter auch die Innenseite der Oberschenkel befallen. Ein großflächiger juckender Hautausschlag ist die Folge.
Durch die Schädigungen der Haut sind mitunter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Urinieren zu verzeichnen.
Meist wird die vaginale Mykose durch den Hefepilz Candida albicans hervorgerufen, der einen normalerweise ungefährlichen Bestandteil der Scheidenflora bildet. Ist das Scheidenmilieu jedoch beeinträchtigt, kann eine krankhafte Vermehrung des Pilzes einsetzen.
Störungen des Scheidenmilieus sind zum Beispiel auf eine allgemeine Schwächung des Abwehrsystems, Hormonschwankungen, mechanische Reizungen durch ungeeignete Kleidung (zu eng, Luft-undurchlässig), Fehler bei der Intimhygiene oder die Einnahme von Antibiotika zurückzuführen. Auch Geschlechtsverkehr gilt hier als Risikofaktor.
Bakterielle Vaginose
Bakteriell bedingte Scheideninfektionen können ebenfalls eine Scheidenentzündung und vermehrten vaginalen Ausfluss bedingen. Häufige Auslöser sind Bakterien der Gattung Gardnerella vaginalis, genitale Mykoplasmen und Chlamydien.
Bei einer durch Gardnerella vaginalis oder andere anaerobe Bakterien verursachten Infektion zeigt sich der vaginale Ausfluss oft dünnflüssig, gräulich-gelblich mit unangenehm fischigem Geruch.
Eine Infektion mit Chlamydien- oder Mykoplasmen ist indes nicht mit vergleichbar auffälligen Veränderungen der Scheidensekretion verbunden. Der Ausfluss zeigt sich leicht weißlich und bleibt geruchlos.
Hautirritationen, Juckreiz und Brennen können auch bei einer bakteriellen Vaginose auftreten, sind hier jedoch deutlich seltener und weniger ausgeprägt als bei den Scheidenpilzinfektionen.
Geht die Entzündung auf die Vulva über, wird dies als Vulvovaginitis bezeichnet. Bei den Partnern der betroffenen Frauen sind in solchen Fällen nicht selten bakteriell bedingte Entzündungen der Eichel zu beobachten.
Trichomoniasis
Scheidenausfluss kann auch auf eine durch bestimmte Geißeltierchen (Trichomonaden) hervorgerufene sogenannte Trichomoniasis zurückgehen. Diese sexuell übertragbare Erkrankung führt zu einer Entzündung der Scheide, welche einen gelblich-grünlichen, dünnflüssigen bis schaumigen, unangenehm riechenden Ausfluss hervorruft.
Scheidenjucken ist hier ebenfalls ein häufig zu beobachtendes Begleitsymptomen. Mitunter weitet sich die Infektion auf die Harnröhre, die Gebärmutter und die Harnblase aus, was hier entsprechende Entzündungen hervorruft.
Die Geißeltierchen verursachen langfristige winzige Schädigungen der Schleimhäute, die auch nach einer erfolgreichen Therapie bestehen bleiben und ein dauerhaft erhöhtes HIV-Risiko mit sich bringen.
Infektionen mit Herpesviren
Eine weitere mögliche Ursache für Ausfluss aus der Scheide sind vaginale Herpes-Infektionen, auch Genitalherpes genannt. Diese gehören zu den besonders weit verbreiteten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Auslöser sind in der Regel Viren der Gattung Herpes-Simplex vom Typ 2.
Typisches Merkmal des Genitalherpes bilden die schmerzhaften, juckenden Herpesbläschen im Genitalbereich. Die Herpes-Infektion kann auch zu einer Entzündung der Vulva und Scheide führen, was mit einem vermehrten vaginalen Ausfluss verbunden ist.
Zudem droht den Betroffenen schlimmstenfalls eine Ausweitung der Herpes-Infektion auf weitere Organe, die beispielsweise bei einem Befall des Gehirns lebensbedrohliche Formen annehmen kann. Die Herpes-Viren verbleiben auch nach überstandener Erkrankung im Organismus und können theoretische jederzeit wieder zu einer akuten Infektion führen, wobei die Ursachen für eine Reaktivierung der Viren bis heute nicht abschließend geklärt sind.
Krebserkrankungen
Verschiedene Krebserkrankungen sind ebenfalls mit einem vermehrten vaginalen Ausfluss verbunden. Hier sind vor allem Vaginalkarzinome, Zervixkarzinome und Endometriumkarzinome zu nennen. Besonders kritisch bei den Krebserkrankungen ist, dass sie sich beim Auftreten der ersten Symptome häufig bereits in einem äußerst fortgeschrittenen Stadium befinden.
Schmierblutungen und blutiger Ausfluss sind hier häufig erste Anzeichen der Erkrankung. Auch wiederkehrende Unterleibschmerzen können auf eine Krebserkrankung hinweisen. Im späteren Stadium ist bei Gebärmutter- beziehungsweise Gebärmutterhalskrebs eine fleischfarbener, wässriger Ausfluss zu beobachten, der leicht süßlich riecht.
Weitere Ursachen für Scheidenausfluss
Als weiterer potenzieller Auslöser des vaginalen Ausflusses kommt zum Beispiel eine Erkrankung an Gonorrhoe (Tripper) in Betracht.
Diese durch Gonokokken bedingte Geschlechtskrankheit ruft bei Frauen eine Entzündung des Gebärmutterhalses sowie unter Umständen eine Entzündung von Eileiter und Eierstöcken (Adnexitis) hervor, welche starken eitrigen Ausfluss mit sich bringt.
Über den Blutkreislauf können die Erreger auch andere Organe befallen und so schlimmstenfalls eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung oder Entzündung des Herzens (Endokarditis) verursachen.
In seltenen Fällen sind eine Adnexitis und entsprechender Ausfluss auch im Rahmen einer Tuberkulose-Erkrankung zu beobachten. Diese sogenannte Urogenitaltuberkulosen bilden eine sekundäre Form der Tuberkulose, die durch eine Ausbreitung der Erreger über die Blutbahn hervorgerufen wird.
Zuvor hat sich die Erkrankung in der Regel bereits in Form einer Lungentuberkulose mit Symptomen wie Appetitlosigkeit, Husten, Fieber und Lymphnotenschwellungen manifestiert.
Bei einigen Frauen ist der vaginale Ausfluss nicht auf körperliche sondern auf psychische Ursachen zurückzuführen. Die Betroffenen zeigen zum Beispiel bei überhöhtem anhaltendem Stress oder anderen seelischen Belastungen eine Zunahme der Scheidensekretion.
Dieser sogenannte funktionelle Fluor kann zwar unangenehm sein, ist jedoch zunächst keine Bedrohung für die Gesundheit. Wird das Scheidenmilieu jedoch beeinträchtigt, steigt die Gefahr anderer Infektionen.
Wird ein Tampon in der Scheide vergessen, ruft dies nach einiger Zeit ebenfalls einen verstärkten vaginalen Ausfluss hervor, der bräunlich gefärbt ist und einen äußerst unangenehmen Geruch mit sich bringt.
Eingebrachte Verhütungsmittel wie beispielsweise eine Spirale sind als weitere mögliche Ursachen des vermehrten Scheidenausflusses zu nennen. Zudem kann bei einer Latex-Allergie nach der Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsakt ein vermehrter Ausfluss aus der Scheide beobachtet werden.
Ausfluss aus der Scheide ist auch im Verlauf einer Schwangerschaft zu verzeichnen sowie als sogenannter Wochenfluss nach der Geburt des Kindes. Letzterer wird aus Wundsekret gebildet und erscheint in den ersten Tagen zunächst dünnflüssig-rötlich später bräunlich-dünnflüssig und am Ende wässrig-weiß.
Der Ausfluss während der Schwangerschaft und im Anschluss an die Geburt ist jedoch – ähnlich wie die vermehrte Sekretbildung im Zuge der hormonellen Schwankungen während des Monatszyklus – ein durchaus normaler Vorgang und in der Regel kein Hinweis auf ein pathologisches Geschehen.
Viele Frauen leiden im Zuge der Wechseljahre aufgrund der hormonellen Veränderungen und der entsprechenden Beeinträchtigung des Scheidenmilieus vermehrt an Scheidenentzündungen begleitet von vaginalem Fluor. Zwar ist ihre Scheide insgesamt eher zu trocken, doch zeigen sie im Zuge der wiederkehrenden Entzündungen einen vermehrten vaginalen Ausfluss.
Diagnose
Nach einer gründlichen Anamnese, in deren Rahmen die Betroffenen über das Beschwerdebild berichten, und einer ersten Untersuchung des Genitalbereichs ergeben sich meist bereits Hinweise auf ein möglicherweise vorliegendes pathologisches Geschehen als Ursache des vaginalen Ausflusses.
Eine Messung des ph-Wertes im Scheidenmilieu sowie eine anschließender Abstrich liefern weitere wichtige Diagnosehinweise. Ist der ph-Wert deutlich höher als 4,5, spricht dies für eine Störung der Scheidenflora durch ein infektiöses Geschehen.
Mit Hilfe des Abstrichs und dessen anschließender Auswertung im Labor, lassen sich die zugrundeliegenden Erreger bestimmen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer sogenannten Kolposkopie, bei der das Inneren der Vagina mit einem speziellen Mikroskop untersucht wird. Sie dient zum Beispiel der Diagnose von Vaginalkarzinomen.
Allerdings bedürfen potenzielle Krebserkrankungen meist einer Biopsie (Gewebeprobenentnahme) zur Sicherung der Diagnose. Auch kommen bei den Krebserkrankungen häufiger Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz, um das Ausmaß des tumorösen Geschehens zu erfassen.
Dem gleichen Zweck dienen die hier seltener angewandte Computertomographie und Magnetresonanztomographie. Die bildgebenden Verfahren liefern unter Umständen auch wichtige Hinweise auf Entzündungen oder Krebserkrankungen der Eileiter, Eierstöcke, des Gebärmutterhalses und der Gebärmutter.
Eine Blutuntersuchung bietet sich bei den unterschiedlichen möglichen Entzündungen im Genitalbereich an, da auf diesem Wege erhöhte Entzündungswerte im Blut relativ einfach festgestellt werden können.
Behandlung bei Scheidenausfluss
Die Therapie der Ursachen einer veränderten Scheidensekretion kann entsprechend den verschiedenen Auslösern der Beschwerden deutlich variieren. Liegt eine bakterielle Infektion im Scheidenbereich vor, erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika, die entweder oral eingenommen oder als Vaginalcreme aufgetragen werden.
In der Regel ist auf diesem Wege innerhalb relativ kurzer Zeit eine vollständige Heilung der Patientinnen möglich. Auch die selteneren Erkrankungen an einer Urogenitaltuberkulosen werden vorzugsweise mit Antibiotika therapiert, wobei diese hier jedoch als Kombinationstherapie verschiedener Antibiotika über einen Zeitraum von mehreren Monaten (normalerweise ein halbes Jahr) eingenommen werden müssen.
Bei einer Infektion mit Geißeltierchen (Trichomoniasis) basiert die Standardtherapie ebenfalls auf der Verabreichung spezieller Antibiotika (Metronidazol, Tinidazol), nach einigen Tagen ist die Erkrankung dabei in der Regel überstanden. Auch Gonorrhoe (Tripper) wird mit Antibiotika therapiert, deren Einnahme bei Komplikationen über einen Zeitraum von bis zu einem Monat erfolgt.
Geht der Ausfluss aus der Scheide auf eine Scheidenpilzinfektion zurück, sieht die Standardtherapie den Einsatz von Antimykotika (Anti-Pilz-Mitteln) vor, welche als Tabletten, Salben und auch als Scheidenzäpfchen zur Verfügung stehen.
In der Regel verschwindet die Pilzinfektion bei einer entsprechenden Behandlung innerhalb von einigen Tagen. Nicht selten leiden die betroffenen Frauen jedoch wiederholt unter vaginalen Mykosen, was durch eine Wiederansteckung beim Partner oder auch durch ein allgemein geschwächtes Scheidenmilieu bedingt werden kann.
Zahlreiche freiverkäufliche Präparate sollen hier zur Stabilisierung des Scheidenmilieus und damit zu einer verbesserten Infektionsabwehr beitragen. Ob Milchsäurebakterien in Kapseln oder Scheidenzäpfchen jedoch tatsächlich den gewünschten Effekt gegen die Scheidenpilzinfektionen entfalten, bleibt bis heute umstritten.
Die akuten Phase des genital Herpes kann mit sogenannten Virostatika (antivirale Arzneien) therapiert werden, wobei sowohl eine orale Einnahme als auch eine äußerliche Anwendung in Form von Salben in Betracht kommt.
Nach etwas mehr als einer Woche ist der akute Ausbruch bei entsprechender Behandlung in der Regel überstanden. Allerdings verbleiben die Viren im Körper und die Erkrankung kann theoretisch jederzeit erneut ausbrechen. Leichte Formen des Genitalherpes heilen normalerweise auch ohne medizinische Versorgung nach einiger Zeit von alleine ab.
Liegt dem vaginalen Ausfluss eine Krebserkrankung zugrunde, werden umfassendere medizinische Maßnahmen erforderlich. Kleinere Tumore können oftmals im Rahmen eines operativen Eingriffs vollständig beseitigt werden, größere Geschwüre bedürfen nicht selten einer zusätzlichen Strahlentherapie. Nimmt die Krebserkrankung einen besonders schweren Verlauf oder haben sich bereits Metastasen gebildet, kann auch eine chemotherapeutische Behandlung erforderlich werden.
Bei funktionellem Fluor kann eine psychotherapeutische Behandlung den Patientinnen mitunter deutliche Linderung verschaffen, allerdings ist eine Behandlung hier nicht unbedingt erforderlich, solange sich die Patientinnen nicht zu sehr durch der Ausfluss beeinträchtigt fühlen. Denn eine organische Beeinträchtigung oder Erkrankung besteht bei funktionellem Fluor nicht.
Naturheilkunde bei Ausfluss aus der Scheide
Die Naturheilkunde bietet gegen einige Ursachen des vaginalem Ausflusses, wie beispielsweise eine Scheidenentzündung oder auch eine Pilzinfektion, durchaus vielversprechende Behandlungsansätze.
So werden zum Beispiel bei einer Scheidenentzündung homöopathische Mitteln wie Acidum chloratum, Acidum nitricum, Kreosotum, Mercurius solubilis und Pulsatilla angewandt. Die Auswahl der geeigneten Homöopathika erfolgt dabei in Abhängigkeit von der Art des Ausflusses und den begleitenden Beschwerden.
Als naturheilkundliches Hausmittel gegen bakterielle Scheidenentzündungen hat sich laut dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) die intravaginale Einbringung einer geschälten Knoblauchzehe bewährt, die über einen Zeitraum von vier bis fünf Tagen alle 24 Stunden gewechselt wird. Einziger Nachteil sei der im Verlauf der Anwendung auftretende zum Teil unerträglich penetrante Geruch.
Aus dem Bereich der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) wird vor allem Extrakten von Majoran, Ringelblume und Sonnenhut eine positive Wirkung gegen die bakteriellen Scheidenentzündungen zugeschrieben. Diese kommen meist als Vaginalgel oder als Vaginaltabletten zum Einsatz.
Auch sollen bei bakteriellen Scheidenentzündungen Umschläge und Sitzbäder aus Frauenmantel, Schafgarbe und Taubnessel eine lindernde Wirkung entfalten. Für die naturheilkundliche Behandlung der Scheidenentzündungen sind laut DZVhÄ des Weiteren Sitzbäder mit verschiedenen Zusätzen wie Kamillenblüte, Eichenrinde und Zaubernussblättern geeignet.
Als bekanntes Hausmittel gegen Scheidenpilzinfektionen gilt eine Behandlung mit Joghurt oder Buttermilch, welche heute jedoch oftmals ihre Wirkung verfehlt, da hierzulande fast ausschließlich wärmebehandelte Produkte vertrieben werden, deren Bakterienanteil so gering ist, dass sie keinen positiven Effekt auf die Scheidenflora mehr haben können.
Naturjoghurt, der zum Beispiel mittels eines sogenannten Joghurt-Tampons oder auch mit dem Finger in die Scheide eingebracht wird, zeigt indes bei vielen Patientinnen durchaus eine lindernde Wirkung, auch wenn die Behandlungsmethode umstritten ist.
Die meisten Gynäkologinnen und Gynäkologen raten heute von einer Joghurt-Behandlung ab und empfehlen eher spezielle Milchsäurebakterien-Präparate zur Stärkung des Scheidenmilieus. Doch auch deren Wirkung ist nicht eindeutig belegt.
Gegen Scheidenpilzinfektionen kommen in der Naturheilkunde zudem Essig-Sitzbäder und Scheidenspülungen mit Obstessig zum Einsatz, die eine antimykotische Wirkung entfalten sollen. Des Weiteren werden verschiedene pflanzenheilkundlichen Substanzen zur äußerlichen Anwendung genutzt, wobei zum Beispiel Teebaum- und Lavendelöl, aber auch den ätherischen Ölen des Thymian eine besonders positive Wirkung zugeschrieben wird.
Urtinkturen aus Frauenmantel, Walnuss und Stiefmütterchen mit Geranium-, Lavendel- und Schafgarbenöl, die zu Vaginalcreme verarbeitet werden, haben laut DZVhÄ gegen die Scheidenpilz ebenfalls eine vielversprechende Wirkung.
Sind die Beschwerden vor allem im äußeren Genitalbereich zu beobachten, werden Sitzbäder mit Urtinkturen von Majoran, Walnuss, Kamille oder Taubnessel empfohlen. Auch kann dem DZVhÄ zufolge Geraniumöl gleichermaßen antimykotisch und antibakteriell wirken, wobei die Anwendung mittels eines Tampons erfolgt, der in einer Mischung aus Geraniumöl und Olivenöl getränkt wurde.
Obwohl die Naturheilkunde bei Scheidenentzündungen und vaginalen Pilzinfektionen oftmals auf relativ einfachem Wege zur Linderung beziehungsweise Heilung beitragen kann, führt insbesondere bei Beschwerden wie einer Trichomoniasis, Tuberkulose, Tripper oder den Krebserkrankungen an der konventionellen Therapie meist kein Weg vorbei. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Werner Mendling: Vaginose, Vaginitis und Zervizitis, Springer Science & Business Media, 2006
- Ludwig Nürnberger: Die Erkrankungen der Scheide, Springer, 2013
- Ingrid Gerhard: Das Frauen-Gesundheitsbuch, Thieme, 2009
- Eiko-E. Petersen: Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe: Lehrbuch und Atlas, Thieme, 2010
- U.B. Hoyme; A. Grosch; V.M. Roemer; E. Saling: "Die bakterielle Vaginose als Risikofaktor", in: Der Gynäkologe, Volume 33 Issue 5, 2000, Springer
- Jane R. Schwebke; Donald Burgess: "Trichomoniasis", in: Clinical Microbiology Reviews, Volume 17 Issue 4, 2004, ASM Journals
- Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de (Abruf: 11.08.2019), Trichomoniasis
- Fritz H. Kayser; Erik Christian Böttger; Otto Haller; Peter Deplazes; Axel Roers: Taschenlehrbuch Medizinische Mikrobiologie, Thieme, 2014
- Nicole Menche: Pflege konkret Innere Medizin, Elsevier Health Sciences, 2013
- Sidsel Böcher; Rikke Bek Helmig; Magnus Arp; Lars Bjerrum: "Diagnostik af vaginalt udflåd", in: Ugeskrift for Laeger, Volume 180 Issue 3, 2018, static-curis.ku.dk
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.