Nackenstechen – Stechen im Nacken
Nackenschmerzen und Nackenstechen (Stechen im Nacken) zählen ebenso wie Nackenverspannungen und ein steifer Hals beziehungsweise steifer Nacken zu den relativ weit verbreiteten Beschwerdebildern. Als eine der maßgeblichen Ursachen für das vermehrte Auftreten der Probleme im Nackenbereich wird die ungünstige Körperhaltung bei Bürotätigkeiten beziehungsweise der Arbeiten am PC bewertet, aber auch die Smartphone-Nutzung scheint eine wachsende Rolle zu spielen.
Inhaltsverzeichnis
Nackenstechen: Die wichtigsten Fakten
- Symptomatik: Plötzlich auftretender, stechender Schmerz im Nacken bei bestimmten Bewegungen, der bei Rückkehr in die Ausgangsposition nachlässt.
- Ursachen: Oftmals Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur (insbesondere des Trapezmuskels) oder ein eingeklemmter Nerven, beides ausgelöst durch ungünstige Körperhaltungen.
- Behandlung: Medizinische Massagen, Physiotherapie, schmerzlindernde Medikamente, manuelle Verfahren wie die Osteopathie.
- Hausmittel: Wärmebehandlung zum Beispiel mit einem Kirschkernkissen , Bewegung, Vermeidung von Schonhaltungen.
- Naturheilkunde: Neben manuellen Therapien bieten sich vor allem Yoga und progressive Muskelrelaxation, aber auch andere Entspannungstechniken an.
- Prävention: Verbesserung der Körperhaltung – insbesondere am Arbeitsplatz, regelmäßige Bewegung, Vermeidung einseitiger Belastungen.
Schnelle Hilfe bei stechenden Nackenschmerzen
Beim Auftreten von stechenden Nackenschmerzen kann eine Wärmebehandlung helfen. Legen Sie dazu eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf die schmerzende Stelle oder richten Sie eine Rotlichtlampe darauf. Auch kann ein Wärmepflaster beispielsweise bei der Arbeit die schmerzende Stelle warmhalten.
Falls sich die Beschwerden dadurch nicht lindern oder sogar schlimmer werden, sollte die Wärmebehandlung sofort eingestellt und ärztliche Hilfe gesucht werden.
Sehr häufig werden von den Betroffenen Schonhaltungen eingenommen, um die stechenden Schmerzen zu vermeiden. Dies trägt keinesfalls zur Heilung bei. Im Gegenteil – die schmerzende Verspannung oder der eingeklemmt Nerv wird aufrechterhalten und durch die Schonhaltung können weitere Beschwerden an anderer Stelle hinzukommen.
Versuchen Sie sich trotz Schmerzen so normal wie möglich zu bewegen. Lange Sitz- und Liegezeiten sind nicht förderlich. Versuchen Sie den Schmerz durch einen Spaziergang zu lindern, statt sich tagsüber ins Bett oder auf das Sofa zu legen.
Definition
Nackenstechen bezeichnet einen plötzlich auftretenden Schmerz im Nacken, der bei bestimmten Bewegungen der Schultern oder des Kopfes auftritt. Das Stechen im Nacken ist dabei keineswegs gleichzusetzen mit dem weiterreichenden Begriff „Nackenschmerzen“, da letzterer auch anhaltende Schmerzen im Ruhezustand umfasst. Die Bezeichnung „Nackenstechen“ ist hier deutlich enger gefasst und beschreibt lediglich die Bewegungsschmerzen im Nackenbereich.
Symptomatik
Das Stechen im Nacken wird als plötzlich auftretender stechender Schmerz im Nackenbereich bei Bewegungen der Schultern oder Drehungen beziehungsweise Neigungen des Kopfes wahrgenommen. In der Regel sind die Schmerzen umgehend verschwunden, wenn wieder die Ausgangsposition eingenommen wird.
Bei Wiederholung der Bewegung treten die Beschwerden häufig erneut auf. Als akutes Beschwerdebild kann das Nackenstechen bei bestimmten Bewegungen über mehrere Tage auftreten. Ist dies über einen längerem Zeitraum der Fall, wird von chronischem Nackenstechen gesprochen.
Als begleitende Symptome sind unterschiedliche Beschwerden möglich, die ebenfalls im Zusammenhang mit der Nackenmuskulatur stehen.
Mögliche Begleitbeschwerden
Drücken verspannte Nackenmuskeln auf umliegende Faszien, Blutgefäße oder Nervenbahnen, führt dies häufig zu Begleitsymptomen wie Schulterblattschmerzen, Oberarmschmerzen und Empfindungs- beziehungsweise Sensibilitätsstörungen (Kribbeln in den Gliedern, Einschlafen der Hände, Taubheitsgefühl am Kopf).
Auch Kopfschmerzen am Hinterkopf sind hier häufiger mit dem Nackenstechen verbunden. Hinzu kommen mitunter unspezifische Beschwerden wie Schwindel oder allgemeine Kopfschmerzen.
Ursachen des Nackenstechens
Dem Nackenstechen liegen in den meisten Fällen Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur zugrunde, insbesondere des sogenannten Trapezmuskels (Musculus trapezius), der sich von der Brustwirbelsäule bis zur Schulter und zum Hinterkopf erstreckt.
Bei ungünstiger Körperhaltung wird der Trapezmuskel kontinuierlich belastet und verspannt. Dies kann auch andere Muskeln im Nackenbereich betreffen, die beispielsweise durch eine nach vorne geneigte Kopfhaltung beim Arbeiten am Computer oder bei der Smartphone-Nutzung verstärkt belastet werden.
Wer im Homeoffice viel am Laptop arbeitet, passt seine Körperhaltung oft an, um auf den Bildschirm gucken zu können. So wird die Halswirbelsäule nach vorne geschoben und der Rücken Rücken gekrümmt. Der Kopf wiegt allerdings relativ viel und bei einer Neigung nach vorne muss die Nackenmuskulatur wesentlich mehr Gewicht tragen.
Entsprechend sind Überlastungen die Folge, wenn man tägliche mehrere Stunden in einer solchen Fehlhaltung verbringt. Die betroffenen Muskeln schmerzen bei Bewegung und können nicht mehr die gewohnten Funktionen erfüllen. Auch drücken die verhärteten Muskeln mitunter auf die umgebenden Bindegewebestrukturen, Blutgefäße und Nervenbahnen, was die bereits erwähnten Begleitsymptome verursachen kann.
Eingeklemmter Nerv als Ursache
Insbesondere, wenn ein Nerv eingeklemmt wird, wie beispielsweise der Nervus Occipitalis major am Hinterkopf, sind neben dem Nackenstechen oft ziehende Schmerzen in anderen Körperregionen zu beobachten.
Solche Beschwerden können direkt durch die Reizung oder Entzündung des Nervs entstehen, aber auch indirekt durch die Reizung der umgebenden Muskulatur. Häufig drücken verkrampfte Muskeln auf den Nerv und erzeugen einen Druckschmerz bei bestimmten Bewegungen.
Ein eingeklemmter Nerv wird oftmals von Beschwerden wie Kribbeln, Taubheitsgefühle und Empfindungsstörungen begleitet. Folgende Faktoren begünstigen das Auftreten eines eingeklemmten Nervs:
- Langwierige einseitige Belastungen,
- lange Sitzzeiten,
- konstante Fehlhaltungen,
- Verschleißerscheinungen in der Wirbelsäule,
- falsches Heben und Tragen von Lasten,
- falsche Bewegungen beim Sport,
- Unfälle oder Stürze,
- Knochenbrüche.
Diagnose
Anhand einer Beschreibung des Beschwerdebildes wird in der Regel relativ schnell deutlich, ob eine funktionelle Beeinträchtigung vorliegt und welche Muskeln beziehungsweise Nerven möglicherweise betroffen sind.
Die Palpation (Abtasten) des Nackenbereichs liefert weitere wichtige Hinweise für die Diagnosestellung. So erscheinen die Nackenmuskeln deutlich spürbar verhärtet und unter Umständen lassen sich auch lokale Verdickungen ertasten. Mittels bestimmter Bewegungstest kann die Diagnose weiter eingegrenzt werden.
Behandlung bei Nackenstechen
Die konventionelle Behandlung sieht zunächst eine Lockerung der Muskulatur mittels medizinischer Massagen vor und greift ergänzend auf die Möglichkeiten der Physiotherapie zurück, nicht zuletzt um ein erneutes Auftreten der Beschwerden zu vermeiden.
Je nach Schmerzintensität werden gegebenenfalls auch schmerzlindernde Medikamente verschrieben oder in besonders schlimmen Fällen direkt in den Muskel injiziert.
Naturheilundliche Behandlung
Die Naturheilkunde hält hier mit den manuellen Verfahren der Osteopathie, Chiropraktik und des Rolfing Behandlungsoptionen parat, die insbesondere bei wiederholtem Auftreten der Nackenprobleme durchaus erfolgversprechend sind.
Dabei wird auch über die betroffene Körperregion hinaus die Gesamtstatik und Spannungsverteilung im Körper berücksichtigt. Begleitende Beschwerden, die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Stechen im Nacken stehen, wie beispielsweise Brustschmerzen oder Rückenschmerzen werden ebenfalls in die Diagnosestellung und auch die Behandlung integriert.
Obwohl eindeutige wissenschaftliche Belege für die Wirkung fehlen, kann ergänzend zur Behandlung mittels Homöopathika wie Arnica oder Bryonia und mit Schüßler Salzen versucht werden, zur Entspannung der Muskulatur beizutragen.
Darüber hinaus ist auch die Anwendung von Akupunktur bei hartnäckigen Beschwerden durchaus einen Versuch wert.
Psychische Belastung senken
Da in der Naturheilkunde ein Zusammenhang zwischen Nackenverspannungen und psychischen Belastungen gesehen wird, sind verschiedene Techniken zur Entspannung beziehungsweise zum Stressabbau häufig Bestandteil der Therapie.
Insbesondere die sogenannte progressive Muskelrelaxation, welche eine Lockerung der Muskulatur bewirkt und gleichzeitig eine psychisch entspannende Wirkung entfaltet, wird hier vermehrt angewandt. Aber auch andere Entspannungsmethoden, wie Yoga oder Autogenes Training sind häufiger Bestandteil der naturheilkundlichen Therapie bei Nackenstechen. (fp, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nikolaus Wülker et al.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2015
- Martin Scherer, Jean-François Chenot: DEGAM S1 Handlungsempfehlung: Nackenschmerzen, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, (Abruf 10.07.2019), AWMF
- Matti Scholz et al.: DGU Leitlinien 012-011 Verletzungen der oberen Halswirbelsäule, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU), (Abruf 10.07.2019), AWMF
- Alfred J. Cianflocco: Abklärung von Nacken- und Rückenschmerzen, MSD Manual, (Abruf 10.07.2019), MSD
- Robert Koch-Institut (RKI): Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast- Studie BURDEN 2020 (10.03.2020), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.