Skoliose entsteht oft im pubertären Wachstumsschub
Bereits während des Wachstumsschubs im Verlauf der Pubertät kann sich bei einigen Kindern und Jugendlichen die Wirbelsäule verkrümmen. Laut Ärzteangaben sind rund drei Prozent aller Deutschen von einer Skoliose betroffen.
(06.12.2010) Bei manchen Menschen hat die Wirbelsäule eine Seitenverbiegung, die Skoliose genannt wird und von der primär oder sekundär Beschwerden wie Rückenschmerzen, Flankenschmerzen oder Kreuzschmerzen ausgehen können. Entweder ist die Skoliose bereits angeboren oder sie entwickelt sich während des Wachstumsschubs im Verlauf der Pubertät. Laut Mediziner sind rund 3 Prozent aller Menschen von einer solchen Verformung der Wirbelsäule betroffen. Mädchen weisen vier mal häufiger eine Skoliose auf, als Jungen.
Je nach Ausmaß der Skoliose können das Aussehen und die Körperfunktionen stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Aus diesem Grund sollten Eltern nach orthopädischen Vorstellungen das Wachstum ihrer Kinder genau beobachten und ab und zu einen Blick auf den Rücken der Kinder werfen. Eltern können eine Verformung am Besten erkennen, wenn sich das Kind nach vorne beugt. Liegt eine Skoliose vor, zeigt sich auf der betroffenen Seite ein „Buckel“. Stellen Orthopäden eine Abweichung über ein bestimmtes Maß hinaus fest, wird als Therapie eine sogenannte Korsettbehandlung durchgeführt. „Damit lassen sich beinahe alle Skoliosen erfolgreich therapieren”, erklärt der Kinderorthopäde Dr. Stefan Wilke vo der Klinik „Emil von Behring“ in Berlin in der neuen Ausgabe der „Apotheken Umschau”.
Ein solches Korsett ist bei Kindern sehr unbeliebt, was den Therapieverlauf erschweren kann. Denn die Rückenstütze muss mindestens 23 Stunden pro Tag getragen werden. „Damit tun sich junge Menschen schwer”, erläuterte der Kinderorthopäde Dr. Wilke. Deshalb sei es von Seiten der Eltern sehr wichtig, eine entsprechende Überzeugungsarbeit zu leisten. Wird die Skoliose nicht hinreichend behandelt, leiden Patienten in ihrem weiteren Leben oftmals an massiven Rückenschmerzen.
Nach Meinungen manueller Verfahren wie der Osteopathie oder dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) stellen die Verformungen der Wirbelsäule nur bedingt Erklärungen für Rückenschmerzen dar. „Menschen mit einer fast völlig geraden Wirbelsäule können dieselben Rückenschmerzen aufweisen, wie Menschen mit einer Skoliose“, meint der Osteopath Peter Wührl, D.O. aus Hamburg. Und weiter gibt er zu bedenken: „Eine mobile Skoliose kann auch beschwerdefrei sein.“ Aus osteopathischer Sicht ist eine Skoliose dann ein Problem, wenn Bewegungseinschränkungen oder unkompensierte Spannungen auftreten. Die Osteopathie geht meist noch einen Schritt weiter und schaut wie es zur Seitverbiegung gekommen sein könnte.
„Eine Skoliose muss nicht immer nur direkt am Muskel- Skelett- System entstehen. Es können auch funktionelle oder strukturelle Veränderungen der inneren Organe eine Skoliose induzieren“, meint Wührl dazu. Wührl, der als Autor ein auch ins Englische übersetztes Buch über Osteopathie und innere Organe geschrieben hat, gilt auch über die Osteopathie hinaus als Experte für Bewegungen der inneren Organe. Er plädiert für eine ganzheitlichere und mehr auf Funktion gerichtete Sicht im Umgang mit Skoliosen und den Betroffenen. (sb)
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