80 Menschen in München am gefährlichen Norovirus erkrankt
22.06.2011
Im Münchener Krankenhaus Rechts an der Isar grassiert derzeit die Norovirus Infektionskrankheit. Nach Angaben der Klinikleitung haben sich bereits 80 Menschen infiziert, neben Patienten und Pflegepersonal sind auch Ärzte betroffen.
Schweren Durchfall gepaart mit Übelkeit und Erbrechen erleiden derzeit 80 Menschen am Klinikum Rechts an der Isar in der bayrischen Landeshauptstadt München. Nicht nur Patienten sondern auch Angestellte und Mediziner haben sich mit der viralen Krankheit angesteckt. Allerdings gebe es bislang keine nennenswerten Komplikationen, der Verlauf der Infektionskrankheit sei derzeit „sehr leicht“, wie ein Sprecher der Klinik betonte. Seit Donnerstag letzter Woche hatten erste Patienten über typische Beschwerden geklagt. Zunächst wurde eine EHEC Infektion ausgeschlossen und Noroviren nachgewiesen. Mittlerweile klingen die Beschwerden und die Erkrankungswelle wieder ab. Am vergangenen Dienstag waren noch 45 Patienten, 18 Pfleger und zwei Krankenschwestern sowie zwei Ärzte erkrankt. Bereits am Mittwoch waren es nur noch 3 Patienten und drei Klinikangestellte.
Mitarbeiterin schleppte Infekt ein
Die Klinikleitung vermutet, dass eine Klinikmitarbeiterin den Norovirus eingeschleppt hat. Die Klinik-Verordnung schreibt zwar vor, dass erkrankte Mitarbeiter nicht zur Arbeit gehen dürfen, um Patienten nicht anzustecken. Allerdings habe die Betroffene nur leichte Übelkeit verspürt und sei deshalb regulär zur Arbeit gegangen. Einen Virusinfekt habe die Bedienstete somit nicht feststellen können. Norovirus-Infektionen sind laut des Deutschen Infektionsschutzgesetzes Meldepflichtig. Unterdessen teilte das Krankenhaus mit, dass seit der Infektionswelle die Hygiene-Maßnahmen verschärft worden sind. Zu den regulären Maßnahmen wie Händewaschen, wurden verstärkte Desinfizierungen angeordnet. Zudem wurden die infizierten Patienten isoliert, damit sich der hoch anzusteckende Virus nicht weiter ausbreiten kann.
Noroviren verbreiten sich vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen
Die Infektionsrate der Norovirus-Infektionen ist besonders in Gemeinschaftseinrichtungen hoch. Vor allem Altenheime, Kindergärten, Schulen aber auch Kliniken sind immer wieder von Ausbrüchen betroffen. Die Erreger werden durch Tröpfchen und Schmierinfektionen übertragen. Häufigster Übertragungsweg ist der Stuhlgang und Erbrochenes des Patienten. Daneben können die Viren auch über die Atmung aufgenommen werden, da Infizierte Aerosolen ausatmen. Herrscht eine schlechte Grundhygiene vor, können sich die viralen Erreger zudem über kontaminierte Einrichtungsgegenstände, Nahrungsmittel und Getränke übertragen.
Typische Norovirus-Symptome
Die relative Inkubationszeit nach einer Infektion beträgt kaum mehr als 50 Stunden. Die Betroffenen leiden unter starkem Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie starke Bauchschmerzen. Eine minimale Infektionsdosis von 10 bis 100 Viruspartikeln reicht aus, um beschriebene Beschwerden auszulösen. Nach gut drei Tagen klingen die Symptome wieder ab. Vorderstes Ziel der Behandlung ist der Ausgleich des Verlustes an Elektrolyten und Flüssigkeit, um eine innere Austrocknung zu vermeiden. (sb)
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Bild: Gerd Altmann, Pixelio.de
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