Schonhaltung bei Rheuma und Arthritis vermeiden
12.10.2011
Patienten die unter Rheuma leiden, begeben sich automatisch in eine körperliche Schonhaltung, um auftretende Schmerzen zu vermeiden. Eine Ruhigstellung der betroffenen Körperregionen ist die falsche Genesungsstrategie, wie die Deutsche Rheuma-Liga e.V. berichtet. Die Initiative startet anlässlich des Welt-Rheuma-Tag die Kampagne „Aktiv gegen Rheuma-Schmerzen“.
Schonhaltung verstärkt Bewegungseinschränkungen und Schmerzen
Um aufkommende Schmerzen zu vermeiden, begeben sich die meisten Rheuma-Patienten in eine körperliche Schonhaltung. Allerdings führt die schonende Haltung zu einer Verstärkung der Symptome und schränkt die Gelenkbeweglichkeit zunehmend ein. Auf längere Sicht werden somit Schmerzen deutlich verstärkt. "Wir wollen Rheuma-Patienten herausholen aus der Schonhaltung und sie anregen, trotz Schmerzen aktiv zu werden", erklärte die Vorsitzende der Deutschen Rheuma-Liga (DRL), Professor Erika Gromnica-Ihle, in einer Pressemeldung des Verbandes.
Positive Effekte konnten in der Praxis durch Muskelaufbautraining erreicht werden. Eine Bewegung ohne zu große Belastungen kann hilfreich sein, um eine Besserung der Beschwerden bei Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Arthrose zu erreichen. Das Training kann selbst bei Patienten im fortgeschrittenen Alter günstige Effekte erzielen. Das gelte nach Meinung der Experten insbesondere bei Osteoporose und Wirbelsäulenkrankheiten. Für Betroffene die unter Fibromyalgie leiden ist eine spezielle Bewegungstherapie eine wichtige Therapiesäule, wie auch die aktuelle Leitlinie bestätige. „Durch gezieltes Kraft- und Koordinationstraining, unterstützt durch ein Ausdauertraining, kann mit Hilfe der MTT die Belastbarkeit des Muskel- und Skelettsystems sowie des Herz-Kreislauf-Systems erhalten bzw. gesteigert werden. Als aktive Therapieform dient sie der Sicherung und Verbesserung des Rehabilitationserfolges, so dass Betroffene besser den Anforderungen des Berufs und Alltagslebens nachkommen und wieder tatkräftig an allen Bereichen des Lebens teilnehmen können“, erläutert Monika Schäfer, Dipl. Sportlehrerin der Rheuma-Liga Niedersachsen.
Aktiv gegen Rheuma-Schmerz
Die DRL startet am heutigen Tag die Kampagne "Aktiv gegen Rheumaschmerz". „Mit unseren Aktionen wollen wir auch die Öffentlichkeit für das Thema ‚Rheuma’ sensibilisieren, denn die Erkrankung kann jeden treffen“, sagt Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der über 260.000 Mitglieder zählenden Selbsthilfegemeinschaft. Die Aktionen werden von einer Reihe relevanter Organisationen unterstützt zu den auch die ärztlichen Berufsverbände der Orthopäden und Unfallchirurgen sowie der Rheumatologen gehören. Im Verlauf der Aktionen wird es zahlreiche neue Broschüren, Veranstaltungen und Infomaterialien geben.
Immerhin wird laut statistischer Hochrechnungen jeder vierte Deutsche früher oder später einmal von Einschränkungen und Schmerzen im Bewegungsapparat betroffen sein. Schon heute leiden bis zu 7 Millionen Bundesbürger an Arthrosen vor allem im Hüft- und Kniegelenkbereich. „Schmerzen und Erschöpfung sind vordringliche Leiden bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Kollagenosen oder Vaskulitiden“. Hinzu kommen zig Millionen Menschen die an chronischen Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen oder unter Fibromyalgie leiden. Bereits Schulkinder sind zunehmend von Erkrankungen des Bewegungsapparates betroffen. Das ist unter anderem die Folge einer Gesellschaft, die immer mehr Nahrung zu sich nimmt und sich gleichzeitig immer weniger bewegt.
Tai Chi Vorteilhaft bei Arthritis
Etwa 100.000 Rheuma-Patienten nutzen mittlerweile regelmäßig Bewegungsangebote der Rheuma-Ligen in ihrer Heimatstadt. Dazu gehören Tanzkurse, Tai-Chi und Yoga. Daneben finden sich auch Aqua- Cycling oder das Muskelaufbautraining im Rahmen der Medizinischen Trainingstherapie (MTT). Neuere Studien hatten ermittelt, dass Tai Chi eine vorteilhafte Wirkung bei Arthritis entfalte und Schmerzen lindert.
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