Bereitschaft in der Bevölkerung zur Organspende steigt
08.12.2011
Die Bundestagsfraktionen haben sich auf eine Neuregelung in der Organspendenfrage geeinigt. Tritt die sogenannte Entscheidungslösung in Kraft, kann mit einer deutlich erhöhten Spendenbereitschaft gerechnet werden. Dies wurde durch kürzlich veröffentlichte Umfrageergebnisse der Bertelsmann Stiftung und der Barmer GEK belegt.
Bundestagsfraktionen einigen sich auf Kompromiss
Am 24. November einigten sich die Bundestagsfraktionen im Bundestag mit dem Bundesgesundheitsminister auf einen Kompromiss, der beinhaltet, dass jeder Bürger seine Zustimmung oder Ablehnung zur Organspende nach dem Tod geben soll. Dies könnte beispielsweise bei der Ausgabe der Gesundheitskarten erfolgen.
Zwei Drittel der Befragten wären zu einer Organspende bereit
Bertelsmann Stiftung und Barmer GEK führten im April und Mai 2011 eine repräsentative Umfrage durch. Dabei wurden insgesamt 1778 Personen schriftlich zu ihrer Organspendebereitschaft und anderen Themen befragt. 69 Prozent der Befragten gaben an, davon auszugehen, dass der Kompromiss der Bundestagsfraktion zur Organspende die allgemeine Spendenbereitschaft erhöhen wird. Sehr wahrscheinlich würden 66 Prozent der Befragten auch tatsächlich in eine Organspende einwilligen. Von den Umfrageteilnehmern, die bisher über keinen Organspendeausweis verfügen, würden 60 Prozent wahrscheinlich oder sicher einer Organspende zustimmen.
Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, und Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzenden der BARMER GEK, berichten: „Die Zustimmungswerte sind ausgesprochen positiv." Nun seien großangelegte Aufklärungskampagnen der Bundesregierung erforderlich, erklärt Staub weiter. Bleibt zu hoffen, dass sich das positive Signal dieser Umfrage auch in reellen Spenderzahlen ausdrückt, denn laut Angaben der Deutschen Stiftung für Organtransplantation warten etwa 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. 2010 spendeten 1296 Menschen Organe nach ihrem Tod. (ag)
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Bild: Günther Richter / pixelio.de
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