Bei Laktoseintoleranz Anpassung der Ernährung empfohlen
11.01.2012
Viele Deutsche leiden unter einer sogenannten Laktoseintoleranz. Bei Verzehr von Milchprodukten erleiden sie Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen bis hin zu Magenkrämpfen und Blähungen. Den Betroffenen ist laut Aussage der Experten dringend eine Umstellung der Ernährung zu empfehlen, um die Beschwerden in Zukunft zu vermeiden.
Wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet, leiden Schätzungen zufolge etwa 15 bis 20 Prozent der Deutschen an einer Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten. Meist können die Betroffenen bereits durch eine leichte Umstellung ihrer Ernährung die Beschwerden der Laktoseintoleranz vermeiden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, das trotz des weitreichenden Verzichts auf Milchprodukte genug Kalzium aufgenommen wird.
Typische Symptome einer Laktoseintoleranz
Milch gilt vor allem bei Kindern als wesentlicher Lieferant für das zum Knochenwachstum benötigte Kalzium. Doch ist eine Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten keine Seltenheit. So leiden hierzulande bis zu 20 Prozent an einer entsprechenden Laktoseintoleranz, die zur Folge hat, dass die Betroffenen nach dem Verzehr von Milchprodukten die typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit ereilen. Wer nach dem Verzehr von Quark, Frischkäse oder Milchkaffee mit entsprechenden Beeinträchtigungen zu kämpfen hat, kann sich auf eine mögliche Laktoseintoleranz hin untersuchen lassen, um gegebenenfalls fortan seine Ernährung umzustellen. Hier nutzen Mediziner den sogenannten „Wasserstoff-Atemtest“ bei dem die Patienten unter ärztlicher Aufsicht in Wasser aufgelösten Milchzucker trinken und anschließend die Atemluft auf die typischen Darmgase kontrolliert wird.
Mangel des Enzyms Laktase Ursache der Unverträglichkeit
Die Ursache für die Laktoseintoleranz liegt in der zu geringen beziehungsweise fehlenden Aktivität des Enzyms Laktase im Organismus der Betroffenen. Normalerweise dient Laktase im Dünndarm dazu, Laktose (Milchzucker) in Glucose und Galactose aufzuspalten, damit diese vom Verdauungssystem weiter verarbeitet werden können. Erfolgt keine entsprechende Aufspaltung, gelangt der Milchzucker unversehrt weiter in den Dickdarm, wo die Darmbakterien die Laktose in Kohlendioxid, Milch- und Essigsäure umwandeln. Die entstehenden Gase und Säuren rufen im Verdauungstrakt anschließend die unangenehmen Beschwerden der Laktoseintoleranz hervor. In der Regel ist der Mangel des Enzyms Laktase dabei genetisch bedingt, allerdings verringert sich mit zunehmendem Alter bei einigen Menschen auch die Aktivität des Enzyms und die Verträglichkeit der Milchprodukte nimmt kontinuierlich ab. Auch kann die Unverträglichkeit der Milchprodukte eine Folge anderer Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sein. Ein vollständiger Laktasemangel, bei dem das Laktase-Enzym von Geburt an fehlt und der zwingend eine konsequent laktosefreie Ernährung erfordert, um weitere gesundheitliche Folgen zu vermeiden, ist indes äußerst selten.
Laktoseintoleranz ist nichts Unnatürliches
Die Laktose-Unverträglichkeit ist nichts Unnatürliches, sondern in etlichen Ländern der Welt weit verbreitet. Beispielsweise leiden bis zu 90 Prozent der Asiaten an einer Milchzuckerunverträglichkeit und insgesamt sind weltweit nach Schätzung der Experten rund 75 Prozent der Menschen von einer entsprechenden Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten betroffen. Die hierzulande geläufige Einstufung der Laktoseintoleranz als unnatürliche Reaktion des Körpers wird demnach der Realität nicht gerecht. Vielen Menschen fällt der Verzicht auf Latte Macchiato oder Eiscreme nicht leicht, doch ist in anderen Kulturen eine Ernährung mit wenigen verträglichen Milchprodukten durchaus verbreitet. Hier decken die Menschen mit Hilfe weniger verträglicher Milchprodukte ihren Kalziumbedarf und üben ansonsten weitestgehenden Verzicht.
Maßnahmen um Beschwerden der Laktose-Unverträglichkeit zu vermeiden
Liegt die eindeutige Diagnose einer Laktoseintoleranz vor, empfiehlt sich den Betroffenen ein mindestens zweiwöchiger Verzicht auf Milchprodukte, wobei auch keine Lebensmittel verzehrt werden sollten, die unter Verwendung von Milch hergestellt wurden. Nach den zwei Wochen Abstinenz können die Betroffenen allmählich wieder Milchprodukte in ihren Speiseplan aufnehmen, sollten jedoch selber die Verträglichkeit im Blick behalten. So werden zum Beispiel Sauermilchprodukte, die nicht wärmebehandelt sind, wie Joghurt, Kefir und probiotische Produkte laut Aussage der Experten generell besser vertragen. Auch sind feste Milchprodukte normalerweise besser verträglich als flüssige. Die Betroffenen sollten außerdem darauf achten, die Milchprodukte nicht auf leeren Magen zu verzehren. Am besten ist eine Aufnahme zusammen mit einer Mahlzeit, wie beispielsweise ein Joghurt-Dessert nach dem Mittagessen. Besteht keine Möglichkeit auf die Milchprodukte zu verzichten – wie beispielsweise bei einer Einladung zum Essen, auf Reisen oder im Restaurant, können auch laktasehaltige Präparate zum Einsatz kommen. Diese werden als Kapseln oder Tabletten vor dem Essen eingenommen und verhindern die typischen Beschwerden der Laktoseintoleranz. Allerdings sollte die Verwendung vorher mit einem Arzt abgesprochen werden. (fp)
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Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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