Gen unterdrückt Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
02.05.2012
Ergebnissen einer internationalen Studie zufolge kann das Gen USP9X die Entwicklung des duktalen Adenokarzinoms der Bauchspeicheldrüse unterdrücken. Diese Neuentdeckung könnte der sehr heimtückischen und häufigsten Krebsart der Bauchspeicheldrüse zukünftig bessere Heilungschancen ermöglichen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs hat sehr schlechte Heilungschancen
Das sogenannte duktale Adenokarzinom des Pankreas, die häufigste Krebsart der Bauchspeicheldrüse, ist noch immer eine Erkrankung mit sehr schlechter Prognose und hoher Todesrate. Es ist nur schwer therapierbar, da unter anderem die Diagnose in der Regel erst sehr spät gestellt wird. Im Anfangsstadium der Erkrankung treten kaum Beschwerden auf, so dass Betroffene häufig sehr spät ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Erst im späteren Verlauf kann es zu den typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Gelbsucht, Appetitlosigkeit, Untergewicht, Übelkeit und Erbrechen sowie ein mögliches Druckgefühl im Oberbauch kommen. Dann sind jedoch aus medizinischer Sicht kaum mehr Behandlungserfolge zu erzielen. Die Schmerzen können zudem unterschiedliche Ursachen haben, so dass eine differenzierte Diagnose notwendig ist. Die Symptome treten häufig erst dann auf, wenn der Krebs bereits auf benachbarte Organe wie Darm oder Magen übergegangen ist. Diese Tumore führen dann zu den genannten Beschwerden. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs selbst verursacht normalerweise kaum spürbare Symptomatiken. Der Tumor ist nur bei etwa fünf Prozent der Diagnosen noch operierbar.
Durch USP9X programmierter Zelltod der Tumorzellen
Die unterdrückende Wirkung des Gens USP9X auf die Krebszellen macht Hoffnung auf bessere Heilungschancen in der Zukunft. Für ihre Forschungen an Bauchspeicheldrüsenkrebs untersuchten David Tuveson vom Cambridge Research Institute in Großbritannien und seine Kollegen ein entsprechendes Mausmodell. Dabei entdeckten die Forscher das Gen USP9X, das bisher nicht im Zusammenhang mit dem duktalen Adenokarzinom des Pankreas gesehen wurde.
Die Forscher berichten in der aktuellen Ausgabe des internationalen Wissenschafts-Journals „Nature", dass der Verlust des Gens USP9X im Zellverband des Pankreaskarzinoms die Tumorzellen vor dem programmierten Zelltod bewahrt. Die Krebsentwicklung wird dadurch gefördert. Christian Pilarsky von der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus koordinierte die deutschen Wissenschafter. Ihnen gelang der Nachweis, dass bei Menschen mit duktalem Adenokarzinom des Pankreas eine geringere Produktion von USP9X mit einer höheren Sterblichkeit nach einer Operation und einem erhöhten Risiko für Metastasen einherging. Demnach spielt das Gen USP9X eine wichtige Rolle bezüglich der Prognose von Betroffenen und könnte zukünftig neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.
Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die genaue Ursache für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist trotz langjähriger Forschung noch weitestgehend unbekannt. Neuere wissenschaftliche Studien lassen vermuten, dass es bereits 20 Jahre vor dem tatsächlichen Ausbruch der Erkrankung zu den ersten Zellmutationen kommt. Laut britischer Wissenschaftler ist es deshalb nicht überraschend, dass die Überlebensrate der Erkrankung in den letzten 40 Jahren kaum gestiegen ist. Bei Diagnosestellung ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Regel bereits äußerst aggressiv. Eine Behandlung bringt dann nur noch selten den gewünschten Erfolg.
Neben einer genetischen Disposition zählen langjähriges Rauchen, Alkoholhabitus, Diabetes, starkes Übergewicht, zystische Veränderungen und chemische Schadstoffe zu den stark begünstigenden Faktoren für diese Krebserkrankung. Durch ständige Reizungen wie eine lang anhaltende Bauchspeicheldrüsenentzündung können ähnlich wie bei den anderen Krebsarten der Verdauungsorgane vermehrt Entartungen von körpereigenen Zellen ausgelöst werden. Experten gehen jedoch inzwischen davon aus, dass die genetische Disposition die Hauptursache für Bauchspeicheldrüsenkrebs darstellt. (ag)
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Bild: Sigrid Rossmann / pixelio.de
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