Behörden rätseln über die Dioxin- und PCB-Belastung der Eier
25.05.2012
Der Fund von Dioxin und Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den Eiern eines Legehennenbetriebes aus dem Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen, stelle die Behörden vor ein Rätsel. Die Zusammensetzung der Giftstoffe ist nach Angaben der Experten eher ungewöhnlich.
Vor allem die erhöhte Konzentration des PCB gibt den Behörden zu denken. Dies sei ein chemischer „Werkstoff, den man etwa im Öl von Transformatoren findet", erläuterte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Recklinghausen. Wie das PCB in die Eier gelangen konnte ist bislang völlig unklar, zumal PCB „anders als Dioxin kein Verbrennungsprodukt ist, das aus Versehen – etwa durch ein Feuer – in den Boden gelangt“, so der Sprecher des Landesumweltamtes weiter. Möglich ist nach Einschätzung der Behörden eine Verseuchung des Erdreichs, das Ergebnis einer entsprechenden Untersuchung von Bodenproben stehe bislang allerdings noch aus.
Umweltgifte reichern sich über Jahrzehnte im Körper an
In den Eiern des Legehennenbetriebs wurden erheblich erhöhte Dioxin- und PCB-Werte festgestellt, wobei die Grenzwerte für PCB um das 4,5-Fache überschritten wurden. Der Betrieb wurde am Monatg „auf Anordnung des LANUV durch den Kreis Borken gesperrt, die Eier aus Vertrieb und Handel zurückgerufen“, so die offizielle Mitteilung des Landesumweltamtes. Betroffen sind die Eier mit den Stempelnummern 1-DE-05 22462 und 1-DE-05 22461. Da sich sowohl Dioxin als auch das dioxinähnliche PCB als Umweltgift im menschlichen Organismus anreichen und von diesem kaum abgebaut werden, sollte auf einen Verzehr der belasteten Eier dringend verzichtet werden. Das Landesumweltministerium NRW warnte, dass sich „bei regelmäßiger Aufnahme über Jahrzehnte die Giftstoffe im Körper ansammeln“ und hier zu Störungen im Immunsystem und schlimmstenfalls zu Krebserkrankungen führen können. Ohne die tatsächliche Ursache der erhöhten PCB- und Dioxin-Belastung in den Freilandeiern aus Borken zu kennen, lassen sich jedoch die akuten Gesundheitsrisiken vor Ort nur schwer abschätzen. So wird das Ergebnis der laufenden Untersuchungen zur Quelle der Verseuchung mit Spannung erwartet. (fp)
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Bild: birgitH / pixelio.de
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