45 Prozent sind unzufrieden mit HIV-Aufklärung
10.07.2012
Viele Menschen halten die Aufklärung in Deutschland über das HI-Virus und die Immunschwächekrankheit Aids für Unzureichend. Fast die Hälfte der Deutschen gaben an, nur unzureichend aufgeklärt zu sein. Das ergab eine Umfrage Meinungsforschungsinstituts „YouGov“. In den letzten Jahren sind die Ausgaben für Aufklärungskampagnen leicht zurück gegangen. In der Zwischenzeit ist die HIV Neuerkrankungsrate leicht angestiegen.
45 Prozent sind über HIV-Aufklärung unzufrieden
Vor gut 25 Jahren startete die Anti-Aids-Kampagne „Gib Aids keine Chance“. Um die Arbeit der Kampagne messbar zu machen, startete das Meinungsinstitut „YouGov“ eine Umfragestudie im Auftrag des Bundesinstituts für gesundheitliche Aufklärung. Rund 45 Prozent der Deutschen gaben im Verlauf der Umfrage an, dass sie mit der momentanen Aufklärungsarbeit unzufrieden sind. Sie halten die Öffentlichkeitsarbeit für nicht ausreichend genug. „Ich würde nie behaupten, wir sind schon am Ende aller Aufklärungsstrategien, weil es offensichtlich Menschen gibt, die wir noch nicht gut genug erreicht haben“, kommentierte Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), das Umfrageergebnis. Immerhin schützen sich gut 86 Prozent der Deutschen im Erwachsenenalter mit einem Kondom vor der viralen Infektionskrankheit, die bis heute nicht heilbar ist. Allerdings, so Pott, bedeute dies, dass sich etwa 14 Prozent der Erwachsenen nicht ausreichend vor der Gefahr mit einem Präservativ schützen.
Weniger Geld für Anti-Aids-Aufklärungskampagnen
Immer weniger Geld bekommen die Initiativen vom Staat in der Hand, um Kampagnen zu initiieren. Um dennoch für eine adäquate Verbreitung zu sorgen, setzen die Aufklärer auf neue Investoren und das Internet. „Seit dem Ende der 90er-Jahre wurden die Finanzmittel immer weiter gekürzt“, beklagt Pott. Dadurch konnte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht mehr so viele Menschen erreichen, wie dies vorher der Fall war. Auffällig sei zudem, dass die Zahl der Neuerkrankungen mit dem Virus damals wieder leicht anstieg. Allerdings konnten Initiativen „durch neue Wege die Neuinfektionsrate wieder stabilisieren“.
Keine Fernsehspots zur besten Sendezeit aber mehr Internet
Noch vor zehn bis 20 Jahren wurden TV-Sports zur besten Sendezeit im Fernsehen und Kino geschaltet, doch dafür reicht das Geld heute kaum mehr. „Diese Aufklärungsschiene haben wir heute nicht mehr“, sagt Pott. Um einen Ausgleich zu schaffen, setzt das BzgA nun mehr auf das Internet. So kann „natürlich im Grundsatz der Eindruck entstehen, es würde nicht mehr so viel aufgeklärt wie früher.“
So startete die Zentrale beispielsweise einen wöchentlich erscheinenden Newsletter, deren Inhalt zum Beispiel das Thema sexuell übertragbare Infektionen (STI) behandelt. So wird über die Neuausrichtung und Bedeutung der STI Prävention innerhalb der Aids-Aufklärung berichtet. „Sexuell übertragbare Infektionen können das Risiko einer HI-Virus Ansteckung um das Zwei bis Zehnfache steigern“, hieß es in der ersten Ausgabe.
73.000 Menschen mit HIV infiziert
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, sind heute rund 73.000 Menschen in Deutschland mit HI-Virus infiziert. Im Jahre 2011 sind 2700 Neuinfektionen hinzu gekommen und etwa 500 Patienten starben an der Folgeerkrankung AIDS. Dazu kommt noch eine relative Dunkelziffer von Menschen, die von ihrer Infektion noch nichts wissen. Zwar können Medikamente heute das Leiden der Menschen zunehmend lindern und für eine höhere Lebenserwartung sorgen, allerdings zerstört der HI-Virus in mehreren Stadien zunehmend das Immunsystem. Dadurch kann das körpereigene Abwehrsystem von außen eindringende Erreger nicht mehr genügend abwehren. (sb)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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