Studie belegt Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Schlafdefizit
03.09.2012
Schlafmangel wird in Zusammenhang mit unterschiedlichsten gesundheitlichen Risiken gebracht. Auch die Anfälligkeit für Brustkrebs liegt bei Frauen, die wenig oder schlecht schlafen, besonders hoch, so das Ergebnis einer Studie von Forschern der Case Western Reserve University in Cleveland (Ohio; USA).
Wie die Autorinnen der Studie, Cheryl L. Thompson und Li Li, im Fachmagazin „Breast Cancer Research and Treatment berichten“, wird eine „kürzere Dauer des Schlafes mit einem erhöhten Risiko einer Reihe von Erkrankungen, einschließlich Brustkrebs, in Verbindung gebracht.“ Bisher wurde jedoch keine Untersuchung bei Brustkrebspatientinnen zur „Beziehung der durchschnittlichen Schlafdauer vor Diagnose und der Krebs-Aggressivität“ durchgeführt, begründen die US-Wissenschaftlerinnen ihre aktuelle Studie.
Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Brustkrebs
Im Rahmen ihrer Studie befragten die US-Wissenschaftler der Universität Cleveland über 400 Brustkrebspatientinnen zu ihren Schlafgewohnheiten beziehungsweise der Schlafdauer in den letzten zwei Jahren vor der Brustkrebs-Diagnose. Außerdem ermittelten die Forscher auf Basis eines sogenannten „Oncotype DX“-Tests bei 101 Patientinnen wie aggressiv der festgestellte Krebs war und wie hoch das Rückfallrisiko nach einer Behandlung liegen würde. Sie stellten fest, dass bei den Patientinnen nach der Menopause ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und der Aggressivität des Brustkrebs beziehungsweise dem Rückfallrisiko bestand. Die Co-Autorin der Studie, Li Li vom Institut für Familienmedizin und Gesellschaftsgesundheit an der Universität Cleveland, erklärte, dass „zu kurzer und schlechter Schlaf ein Risikofaktor für viele Krankheiten wie etwa Übergewicht, Diabetes oder Herzleiden, aber auch einer der Auslöser für Brustkrebs nach der Menopause“ sei.
Schlafen als Möglichkeit der Brustkrebs-Prävention?
Die Befragung der Brustkrebspatientinnen und die Auswertung der Krebstests habe eindeutig ergeben, dass Frauen, die nach der Menopause weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, einem höheren Brustkrebsrisiko unterliegen, berichten die US-Wissenschaftlerinnen. Die Frauen mit Schlafmangel zeigten in dem „Oncotype DX“-Tests eine deutlich höhere Rekurrenz (Wiedererkrankungsrisiko), so Cheryl L. Thompson und Li Li weiter. Der Zusammenhang habe sich auch unter Berücksichtigung anderer Risikofaktor wie Alter, körperlicher Aktivität, Rauchen und dem Body-Mass-Index (BMI) bestätigt. „Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Frauen, die regelmäßig weniger Stunden schlafen, häufiger aggressiven Brustkrebs aufweisen“, berichten die US-Forscherinnen. Nach Ansicht von Thompson und Li könnte demnach „eine gezielte Verlängerung und qualitative Verbesserung der Nachtruhe eine bislang unterschätzte Vorbeugemaßnahme“ gegen Brustkrebs bei Frauen jenseits der Menopause sein. Wieso der Schlafmangel sich erst bei den älteren Patientinnen derart negativ auswirkt, bei jungen Patientinnen offenbar jedoch ohne Folge in Bezug auf das Brustkrebsrisiko bleibt, konnten die US-Forscherinnen nicht erklären. Sie verwiesen darauf, dass bereits länger Unterschiede in der Brustkrebsentstehung bei Frauen vor und nach der Menopause bekannt seien, welche vermutlich auch für die unterschiedlichen Auswirkungen des Schlafmangels verantwortlich gemacht werden können. (fp)
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